6. Juni – 11.Juli 2017
Ja, nun ist es endlich soweit: wir sind unterwegs! Nach der jahrelangen Planung, den nicht endend wollenden Vorbereitungen, der Packerei und all den Verabschiedungen … ein doch eher komisches Gefühl! Wir müssen uns noch daran gewöhnen, dass wir nun nicht nur für einige überschaubare Wochen, sondern für unbestimmte Zeit unterwegs sind …
Momentan sind wir noch in Frankreich, also in bekanntem und berechenbarem Gebiet. Schon bald soll es weiter in Richtung Pyrenäen gehen. Und dann … halt, halt, alles der Reihe nach, der letzte Beitrag endet ja noch in Aeugst!
Wie schon beschrieben, haben sich die letzten Wochen ziemlich chaotisch dahingezogen. Aufräumen, packen, waschen, putzen, den Garten machen, Unterlagen sortieren, to-do-Listen erstellen, Anweisungen erteilen, sich überall verabschieden … und als Krönung des Chaos «durften» wir noch nach Pfingsten für eine sehr wichtige Besprechung nach Soglio fahren. Wir haben die Gelegenheit trotz Zeitmangel genutzt und sind schon am Vortag losgefahren. So haben wir noch einen schon längst geplanten und nie verwirklichten schönen Abend mit einem befreundeten Hotelier im Oberengadin verbringen können. An dieser Stelle nochmals vielen herzlichen Dank nach Sils!
Leider ist in diesen arbeitsreichen und intensiven Wochen auch ein trauriger Moment nicht ausgeblieben: mein Götti ist im hohen Alter von 92 Jahren gestorben. Ich werde ihn sehr vermissen, er war mir in den Jahren nach dem Tod meines Vaters bis zu seiner Erkrankung vor drei Jahren ein geschätzter und lieber «Ersatzvater».
Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass sich Armin als «Backpacker» sehr gut eignet und schon fast eine Passion daraus macht: ich weiss nicht, wie oft er die vielen Rako-Behälter ausgeladen, umgepackt, wieder eingepackt, nochmals ausgepackt, ausgeräumt, anders eingeräumt, eingeladen, ausge…. uff, nur schon vom Aufzählen und daran denken werde ich müde und kriege Muskelkater ?!
Die letzten Impfungen liessen wir uns am Folgetag der örtlichen Blutspendeaktion machen. Wären wir davor gegangen, hätten wir nicht mehr spenden können. Und da wir in den nächsten Jahren während unseren «Ferien» vom Spenden ausgeschlossen sind, wollten wir diese Gelegenheit noch nutzen.
Auch die ärztliche Kontrolle, welche wir alle drei Jahre über uns ergehen lassen müssen, haben wir bestanden und dürfen nun mit guten Gewissen weiter die Strassen mit MANni unsicher machen ?. Und auch dieser hat seine freiwillige technische Prüfung, dieses Mal im Wallis, mit Bravour bestanden und wir haben nun für zwei Jahre in dieser Beziehung unsere Ruhe. Wann und wo dann die nächste Prüfung stattfinden wird, steht noch in den Sternen. Auf jeden Fall sind wir aber gespannt, wie das Ganze dann irgendwo im südlichen Afrika ablaufen wird!
Am Donnerstag, 22. Juni war es dann soweit: nachdem wir uns noch von Armin’s Mutter, Stefan, Martin, Sabrina, Joel und Elina verabschiedet haben, sind wir mit zwei Fahrzeugen in Richtung Ernen losgefahren. Richtig, wir sind nicht beide zusammen mit MANni los: da wir unseren alten Smart die Tage im Wallis noch gut gebrauchen können, durfte dieser auch mitkommen! Nun, da wir endgültig losgefahren sind, steht er gut versorgt in unserer Garage im Fieschertal und wartet darauf, dass wir bei unseren geplanten Besuchen in der Schweiz an ihn denken und ihn dann wieder benutzen. Als unser letztes alltagstaugliches Fahrzeug wird er uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben!
Unsere erste Nacht nach der Abfahrt in Aeugst haben wir im MANni auf dem Furkapass verbracht. Da wir erst am Nachmittag abgefahren sind und Armin dies schon lange einmal machen wollte, war es DIE Gelegenheit. Ausserdem waren die Temperaturen auf gut 2400 m.ü.M. um einiges angenehmer als im Flachland! Und als spezieller Anblick hat sich nach einem kurzen Regenschauer noch ein Regenbogen über dem Pass gezeigt: wenn dass nicht ein gutes Omen ist!
Die nächsten beiden Wochen haben wir mit Wanderungen mit Freunden, mit faulenzen, mit aufräumen, putzen und Wäsche waschen verbracht. Ja, so ist es eben, das Leben: auch hier will frau nicht alles einfach stehen und liegen lassen …
Ganz besonders haben wir uns gefreut, dass Martin und seine Familie das Wochenende vom 30. Juni – 2. Juli mit uns in Ernen verbracht haben. So durften wir nochmals kostbare Tage mit unseren beiden Enkelkindern verbringen und uns darüber freuen, dass wir von Joel nicht mehr als Mami (Omami) und Papi (Grosspapi), sondern neu als Oma und Opa betitelt werden! So wissen wir nun ganz genau, wen er jeweils meint. Der Abschied am Sonntag ist uns nicht ganz leichtgefallen und wie wir gemerkt haben, ist es für sie auch nicht ganz einfach, uns ziehen zu lassen! Wir lieben euch und werden euch vermissen! Dies gilt natürlich auch für Stefan, welcher für uns das Haus in Aeugst hütet.
In diesen Wochen in Ernen konnten wir uns noch von ein paar unserer Freunde und Bekannten verabschieden. Von den einen wurden wir noch kulinarisch verwöhnt, andere haben uns ganz persönliche und spezielle Glücksbringer mit auf die Reise gegeben. An dieser Stelle euch allen nochmals herzlichen Dank für alles! Wir werden den Kontakt mit euch vermissen und denken an euch!
Unsere letzte Nacht in Ernen haben wir dann im MANni verbracht, da ich die Bettwäsche schon gewaschen hatte. Da dieser ab nun sowieso unser Zuhause ist, spielt eine Nacht mehr oder weniger auch keine Rolle!
Am Donnerstag, 6. Juli, genau zwei Wochen nach unserem Start in Aeugst, haben wir uns auch von unserer zweiten Heimat und den Nachbarn dort verabschiedet – nun geht es endgültig los! sWillis sind unterwegs!!!
Die Schweiz haben wir beim Col de la Forclaz verlassen und sind die letzten Tage, meist auf Nebenstrassen, durch Frankreich unterwegs gewesen. Und immer wieder haben wir schöne, ruhige und spezielle Übernachtungsplätze gefunden, wo wir z.B. die Füsse im kühlen Nass eines Bergbaches kühlen oder gar die Aussendusche in Betrieb nehmen konnten, um den Staub und Schweiss der letzten Tage abzuwaschen. Herrlich!
Und da wir oft auch unsere Umgebung beobachten, konnten wir an einem dieser Plätze Schmetterlinge sehen, welche wir bei uns in der Schweiz noch nie gesehen haben: Segelfalter. Auch auf unserem weiteren Weg zu unserem ersten Ziel im Süden von Frankreich haben wir einige dieser schönen, grossen Schmetterlinge gesehen.
Unterdessen sind wir nach kurvenreichen Strassen und einer abenteuerlichen Fahrt durch die Gorges du Tarn (Felsvorsprünge, überhängende Felsen und Tunnel mit 3,5 m Höhe angeschrieben, schmale Strasse, Armin wurde gefordert!) in Millau, unserem Ziel, angekommen, wo wir ein paar Tage bleiben und eventuell auch die Gleitschirme auspacken möchten. Damit dies aber möglich ist, muss sich das Wetter wieder bessern! Nachdem es in den letzten Tagen sehr heiss war (bis 37° C! Anscheinend möchte uns Petrus schon mal auf Afrika einstimmen ?!), ist es momentan eher bedeckt und das eine oder andere Gewitter bringt Windböen und Regengüsse mit sich. Dafür ist es nun temperaturmässig recht angenehm – alles kann man im Hochsommer eben nicht haben ?. Und wer hat schon Lust zu fliegen, wenn der Gleitschirm (und der Pilot) an der Sonne schmilzt oder vom Winde verweht wird??
Somit bleibt uns für den Moment nur noch:
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
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