15. – 31. Oktober 2017
Nachdem wir vier Tage auf zwei verschiedenen Campingplätzen bei Marrakesh verbracht haben, ist es an der Zeit, uns so langsam in Richtung Nordosten des Landes zu bewegen, wo wir uns mit unseren österreichischen Bekannten Gisela und Peter Reif am Abend des 19. Oktober treffen wollen.
Von Marrakesh aus geht es zuerst durch eine ziemlich eintönige, flache Landschaft auf der Hauptstrasse in die gewünschte Richtung. Erst als wir auf eine Nebenstrasse abbiegen, wird es abwechslungsreicher. Olivenhaine lockern die Ansicht auf die steinigen, sich wellig dahinziehenden Hügel auf. Hier sind wir schon letztes Jahr auf dem Weg zum spektakulären Felsen «la Cathédrale» durchgefahren und wie letztes Jahr ist es gerade die Zeit der Olivenernte. Überall vor den Olivenmühlen stehen 5-Liter-Wasserflaschen gefüllt mit grünen Oliven in der Sonne. Warum, weiss ich immer noch nicht.
Doch unser Weg führt uns dieses Jahr nicht an den wunderschönen Stausee und zur «Cathédrale», sondern weiter nördlich zu den Wasserfällen von Ouzoud. Ganz am Anfang des gleichnamigen Dorfes betreibt ein afrikaerfahrener Holländer einen Campingplatz. Dort fahren wir am späteren Nachmittag hin und werden von Paul sehr herzlich empfangen. Auch dieser Platz ist beinahe leer und Paul sagt auf meine Nachfrage, dass dieses Jahr (noch) weniger Touristen nach Marokko kommen wie im letzten Jahr. Wovor haben denn alle Angst? In diesem Land ist es nicht unsicherer als in Europa und überhaupt kann immer und überall etwas passieren, egal wo man ist!
Die Wasserfälle von Ouzoud sind die höchsten in Marokko und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und auch wenn es gerade nicht allzu viel Wasser hat, die Höhe des Abbruchs ist schon beeindruckend! Vom Dorf aus geht es 582 Stufen hinunter bis zum unteren Ende der Wasserfälle (ich habe sie gezählt, die Stufen!). Unterwegs führen weitere 40 Stufen zu einer Plattform näher am Wasser, welche natürlich auch nicht ausgelassen werden darf. Man rechne: 582 plus 40 = 662 Stufen – hinunter und auch wieder hinauf – der sportlichen Aktivität ist für diesen Tag damit genüge getan ?! Und da eine solche Attraktion natürlich auch touristisch vermarktet werden will, ist der ganze Weg durch das Dorf bis hinunter zum Fluss von Souvenirbuden und Restaurants gesäumt – Wahnsinn!
Hier in Ouzoud können wir auch den Treffpunkt und die Zeit mit Gisela und Peter fixieren, welche mit der Fähre von Genua auf dem Weg nach Tanger Med. sind.
Die Landschaft im Mittleren Atlas, durch die wir am nächsten Tag fahren, ist immer wieder beeindruckend, schön und abwechslungsreich, bevor es in die weite Hochebene «Plateau de l’Arid» geht. Dort ist es bei dem relativ starken Wind nicht einfach, einen mehr oder weniger windgeschützten Stellplatz zu finden. Zu Beginn hat es noch einige flache Hügel und Oueds. Die Hügel sind jedoch nicht eben windabweisend und in ein Oued möchten wir uns nicht stellen, da die dunklen Wolken am Himmel zu fest nach Nass aussehen. Schlussendlich stellen wir uns für dieses Mal und entgegen unseren Gewohnheiten einfach auf eine ebene Stelle direkt an der Strasse und lassen den Wind Wind sein. Wie erwartet stört das niemanden und der eh schon spärliche Verkehr kommt auch schon bald gänzlich zum Erliegen.
Donnerstag, der 19. Oktober 2017 – ein Tag, den wir nicht vergessen werden! Um es vorweg zu nehmen: was zu Beginn ganz schlimm ausgesehen hat, stellte sich zum grossen Glück für alle Beteiligten als glimpflich abgelaufenes Unglück heraus!
Nachdem wir am Morgen an unserem einsamen Platz neben der Strasse noch Mails und Telefonate erledigt haben, geht es weiter in die nahe gelegene Ortschaft Oulad el Haj. Heute bin ich wieder einmal am Steuer. Da wir in den nächsten Tagen entlang der algerischen Grenze auf Pisten unterwegs sein werden, füllen wir im Ort unsere Dieseltanks. Schwer beladen geht es weiter. Wir sind eben aus der Ortschaft raus und auf einer geraden Strecke unterwegs, fährt vor uns ein Fahrradfahrer am rechten Rand der Strasse und wie beinahe jeder Fahrradfahrer, den wir bis jetzt angetroffen haben, weicht er auf den Kiesstreifen neben den Belag aus. Als ich zum Vorbeifahren in die Mitte der Strasse ausweiche, bremst der plötzlich, beginnt zu schlingern und schwenkt beinahe rechtwinklig vor mir auf die Strasse. Armin schreit nur noch «Achtung», während ich das Lenkrad nach links reisse, wir den linken Strassenrand überfahren und nach einem Gewaltsprung über einen Erdwall und einer sehr harten Landung ca. 50 Meter weiter im Feld stehen bleiben.
Wir wissen, dass wir den Velofahrer erwischt haben, aber nicht, wo und wie fest und wie es ihm geht – schreckliche Horrorszenarien gehen uns durch den Kopf! Wir steigen aus, entsetzt darüber, was da passiert ist und gleichzeitig froh, dass MANni bei dem Ausweichmanöver über den Erdwall nicht auf die Seite gekippt ist (was ich einen Moment lang befürchtet hatte) und auch sonst unbeschädigt zu sein scheint! Armin läuft zurück, während ich zitternd bei unserem Fahrzeug bleibe. Schon bald ist er mit einer in der Situation sehr erleichternden Nachricht zurück bei mir – der Jugendliche hat sich offenbar nur leicht verletzt, wahrscheinlich nur ein Bein gebrochen!!! Niemand kann sich vorstellen, wie erleichtert ich in dem Moment war – denn obwohl ich absolut unschuldig an dem Unfall bin, ist es ein versch… Gefühl, jemanden anzufahren – und dann noch mit einem 11-Tonnen-Gefährt!
Als ich beim Verletzten bin, liegt er stumm da und reagiert auch nicht, als ich ihn an der Schulter anfasse – na ja, ich wäre in seiner Situation vielleicht auch nicht gerade sehr erfreut und gesprächig! Etwas irritiert bin ich aber doch, dass er meine Geste nicht einmal zur Kenntnis nimmt und nur stumm am Rand der Strasse daliegt und vor sich hinstarrt. Er scheint auch die 5-6 Frauen, welche den Unfall mitbekommen haben und nun laut schnatternd um ihn herumstehen, nicht zu beachten, liegt einfach da und hält sein Bein fest. Zu meiner grossen Erleichterung sehe ich, dass er wirklich nicht schwer verletzt zu sein scheint (eine kleinere Wunde am Schienbein, ev. gebrochen?).
Wie es in Marokko so ist, sind in kürzester Zeit Schaulustige da – wir spannen diese gleich ein und bitten sie, die Sanität und die Polizei aufzubieten, da wir keine marokkanische Telefonkarte haben. Nachdem der Jugendliche versorgt und auf dem Weg zum Arzt ist (die Sanitäter haben uns sogar auch gefragt, ob es uns etwas gemacht hat), ist die Polizei auch schon da, befragt mich zum Hergang, (leichtes Erstaunen des Polizisten, dass ich, also eine Frau, dieses Gefährt gefahren ist) und vermisst alles. Ich muss meine Papiere und die vom Fahrzeug abgeben, Armin wird anschliessend ebenfalls befragt – und einige der anwesenden Männer, welche erst später dazugekommen sind, also keine Zeugen des Geschehenen sind, geben auch noch ihren Senf dazu. Ich wende noch ein, dass einige Frauen den Unfall gesehen haben, von den Männern aber weggewiesen wurden und jetzt etwas entfernt von uns stehen geblieben sind. Ich möchte, dass der Polizist diese auch nach dem Hergang befragt – was nur den Kommentar nach sich zieht, das könne er schon machen (er hat es auch gemacht), dass es aber Marokkanerinnen seien …!
Wir werden angewiesen, der Polizei auf den Posten zu folgen um dort das Protokoll aufzunehmen und zu unterschreiben. Machen wir doch gerne, auch wenn wir wahrscheinlich ein Protokoll in arabischer Sprache unterschreiben müssen, was wir weder verstehen noch lesen können! Und nun zeigt sich, dass wir wirklich in Afrika sind – wir sitzen satte fünf Stunden bei der Police Royale fest – die meiste Zeit warten wir darauf, dass es vorwärtsgeht! Immer wieder wird eine Frage gestellt, dann ist wieder Warten angesagt. Unterdessen taucht der Vater des Jugendlichen mit einem weiteren Mann auf. Sie haben ein Röntgenbild dabei und schauen beim Eintreten an uns vorbei. Die Polizei komplimentiert sie schnell wieder hinaus. Wir warten …
Nach einer Weile kommen fünf Männer mit dem Jugendlichen im Rollstuhl daher – dieser hat am Bein einen kleineren Verband, lässt den Kopf hängen und blickt irgendwohin – fast scheint es, als ob er unter Drogen steht! Es sieht mir aber nicht danach aus, als ob das Bein gebrochen ist. Einer der Männer gestikuliert und zeigt uns, dass der Junge taub und auch nicht ganz im Kopf ist, somit nicht gehört hat, dass ein Fahrzeug kommt – super, und so jemanden lässt man auf der Strasse Velofahren – macht die Sache für mich aber auch nicht besser! Auch dieses Mal werden sie weggeschickt und müssen wiederum unverrichteter Dinge an uns vorbei abziehen. Wir warten dann mal weiter …
Ein drittes Mal kommen die Männer mit Röntgenbild und Verletztem – dieses Mal kommt er mit Unterstützung von zweien der Männer auf seinen eigenen beiden Beinen daher – gebrochen ist da definitiv nichts – eine riesen Erleichterung, hätte er doch, wenn er vor und damit unter MANni geraten wäre, tot sein können!!!
Irgendwann, wir haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, werden wir hereingerufen und sind zuversichtlich, nur noch das Protokoll unterscheiben zu müssen und dann zum vereinbarten Treffpunkt mit den Österreichern fahren zu können! Fehlanzeige – ich muss meine Aussage noch handschriftlich mit Unterschrift niederschreiben, am Besten in Französisch! Super – aber mit der Hilfe meines Wörterbuches geht es dann recht gut. Dann noch dasselbe mit Armin – da er aber kein Französisch kann, heisst es, dass es auch in Englisch geht … er sagt aus, ich schreibe auf, er unterschreibt … dann wird uns erklärt, dass die Aussage auf Englisch zuerst noch irgendwo ins Arabische übersetzt werden muss – dauert seine Weile und kostet uns auch noch den Übersetzer! Also das ganze doch selber ins Französische übersetzten – dann können unsere Aussagen am Computer vom Polizisten ins Arabische übertragen und ausgedruckt werden – um dann noch von einem weiteren Beamten von Hand in ihr Protokollbuch abgeschrieben zu werden (die Originale gehen auf die Präfektur im Bezirkshauptort) … Dieses in arabischer Schrift handgeschriebene Protokoll muss nun nur noch vom Beamten, welcher unsere Aussage übersetzt hat, von demjenigen, der es abgeschrieben hat und von uns unterschrieben werden … dann sind wir (endlich) fertig! So – wir haben also ein Protokoll in arabischer Schrift, welches wir nicht lesen können, unterzeichnet und können nur hoffen, dass dies keine unangenehmen Folgen hat (was wir aber nicht glauben). Erschöpft von all den Ereignissen und der Warterei der letzten Stunden steigen wir in MANni, der gegenüber der Polizeistation auf uns gewartet hat.
Ich hätte gerne auf die Erlebnisse der letzten Stunden verzichtet, bin aber noch so froh und dankbar, dass gerade zum richtigen Zeitpunkt eine ganze Wolkenarmee von Schutzengeln vor Ort war und Schlimmeres verhindert hat!
Schon auf dem Polizeiposten ist uns klar, dass wir es nicht mehr innerhalb des abgemachten Zeitfensters zum Treffpunkt mit unseren Freunden schaffen werden – telefonisch erfahren wir, dass auch sie Verspätung haben, es darum nicht eilt. Es ist dann auch schon am Eindunkeln, als wir die steile und kurvenreiche Strasse zum Dorf, wo wir uns treffen wollen, hinunterfahren. Die Wolken sind so tief und dicht, dass wir kaum 10 Meter weit sehen, alles andere als angenehm! Wenn wir da schon gewusst hätten, dass wir eine Stunde später bei Dunkelheit wieder dort hinauffahren, wären wir gleich oben geblieben!
Gisela und Peter haben wir letztes Jahr hier in Marokko, genauer in Zagora, kennengelernt. Damals waren sie mit dem VW-Bus unterwegs und ihr zu Hause stehendes Expeditionsmobil für sie abgeschrieben. Der Hino sollte verschrottet werden. Aber nachdem sie uns getroffen und MANni gesehen haben, erwachte schon in Zagora der Wunsch, den Hino doch wieder zu reparieren. Und somit können wir uns rühmen, dieses Mobil vor dem sicheren Untergang gerettet zu haben ;-)!
Das Wiedersehen ist herzlich und schnell ist klar, dass wir nicht im Ort übernachten – also geht es wieder die steile Strasse hinauf, dorthin, wo wir hergekommen sind! Zum Glück ist die Basis der Wolken in der Zwischenzeit um einiges höher, so dass wir wenigstens die Strasse gut erkennen können. Bei der ersten Piste biegen wir ab und verbringen dort eine kalte und windige Nacht.
Die nächsten Tage bis zum 28. Oktober sind wir, nun wieder in Begleitung eines weiteren LKW’s, unterwegs, dieses Mal einen grossen Teil auf Pisten. Nur an einem der Tage, wiederum auf dem uns schon bestens bekannten Campingplatz am Erg Chebbi, gönnen wir beide uns eine Pause. Peter, Gisela und Daniela können es auch an diesem Tag nicht lassen und fahren am Nachmittag um den Erg herum. Sie wollen ihre kurze Zeit hier in Marokko ausnutzen und möglichst viel den wieder in Betrieb genommenen Hino, doch immerhin schon fast ein Oldtimer, im Gelände testen. So wie es aussieht, funktioniert das Meiste, Peter ist soweit zufrieden, weiss aber auch schon, wo Verbesserungspotential vorhanden ist.
Diese Pistentouren beginnen ganz in den Osten von Marokko, führen uns in eine einsame, von Hochebenen und Bergzügen geprägte Steinwüste. Hier sind wir auch oft nahe an der Grenze zu Algerien unterwegs, was aber überhaupt kein Problem ist. Es fällt uns jedoch auf, dass an vielen Stellen ein ca. 3-5 Meter hoher Erdwall aufgeschüttet ist oder wird, so wie wir es schon letztes Jahr auf der Strecke von Zagora nach Tissinnt gesehen haben.
Ein grosser Teil der Pisten sind wenig befahren und somit schlecht unterhalten. Unser MANni und der Hino schütteln und rütteln und hopsen über Steine, Gräben und Wellen, werden durch tiefsandige Passagen gequält (welche ein Luftablassen unumgänglich machen), müssen tiefe Graben überwinden, bei denen sie sich bis zum Anschlag verwinden – kein Wunder gibt es kleinere Schäden und Pannen! Schon am zweiten Pistentag bricht bei MANni eine Schraube des vorderen Tankhaltebandes – wahrscheinlich eine Spätfolge des unfreiwilligen Flugversuchs vom vorletzten Tag. Schnell ist der lose Tank mit einem Spannset von Peter wieder fest fixiert – bis einer der Hacken des Spannsets fünf Tage später ebenfalls bricht – gut hat Peter mehrere Spanngurte mitgenommen und hilft uns nochmals aus ?! Vielen Dank!
Dann beginnt sich unsere Wasserpumpe immer wieder kurz einzuschalten, obwohl alle Wasserhähne geschlossen sind. Es wird hoffentlich kein Leck in einer der Leitungen sein, welches uns den Unterboden langsam mit Wasser füllt? Oder hat die Pumpe selber das Gerüttel schlecht ertragen und beginnt zu spinnen? Oder hat es einfach nur irgendwo Luft in einer Leitung? Oder …? Wir wissen es nicht, hören genau hin, warten mal ab … und nach einer Woche im Ungewissen, während es aber zum Glück nicht schlimmer wird und wir nirgends Wasser entdecken, ist alles wie von Zauberhand wieder gut – keine Ahnung, wo das Problem lag! Und Armin ist froh, dass er der Ursache, wenigstens im Moment, nicht auf den Grund gehen muss – obwohl, für den Notfall haben wir eine Ersatzpumpe dabei ?!
Auch Peter blieb nicht von Pech und Pannen verschont: seine Aufbaubatterien laden nicht mehr auf – er tauscht also kurzerhand bei einer Mittagspause die Starterbatterien mit den Aufbaubatterien – zum Anlassen des Motors muss nun überbrückt werden! Wichtig ist, dass sie bei der immer früher einsetzenden Dunkelheit genügend Licht im Hino haben. Und am zweitletzten Tag, an dem wir gemeinsam auf der Piste von Foum Zguid nach Tissinnt unterwegs sind (auch dieses Jahr wollten wir eigentlich bis nach Tata, wurden aber an derselben Stelle wie letztes Jahr erwartet und mussten wiederum über die schmale, steinige Piste nach Tissinnt fahren), bohrt sich ein spitzer Stein durch die Karkasse eines der neuen Hinterreifen. Da wir vorausfahren, kann er uns das Maleur erst an der nächsten Militärkontrolle zeigen – das Loch ist gross, schnell reparieren kommt also nicht in Frage und somit muss er dort unter kräftiger Mithilfe von Armin und der Soldaten den Reifen wechseln.
In den Tagen mit der Familie Reif sind wir vom Nordosten des Landes bis in den Südwesten gefahren, von Debdou über das Rekkam Plateau, Bouârfa, Figuig, Bouânane, Boudenib, Merzouga, Rissani, Tissemoumine, Zagora, Foum Zguid, und Tissinnt nach Tata, wo sich unsere Wege nach neun schönen, ereignisreichen, intensiven, ermüdenden, anspruchsvollen, geselligen und lustigen Tagen trennen. Auch dieses Mal ist mir der Abschied nicht leichtgefallen – es ist immer wieder schön, für einige Tage mit lieben Freunden unterwegs zu sein. Liebe Reif’s, vielen Dank für die wunderbare Zeit, die wir mit euch verbringen durften! Lasst zwischendurch von euch hören, so wie wir es auch vorhaben!
Der Monat neigt sich dem Ende zu – unsere frischen Lebensmittel auch! DIE Gelegenheit, den inzwischen ziemlich vereisten Kühlschrank abzutauen – sollte bei den herrschenden Temperaturen von um die 30° eigentlich kein Problem darstellen. Trotzdem dauert dies recht lange, aber auf dem Parkplatz eines Supermarktes stört dies wenig – wir haben Internetzugang und können so wichtige Nachforschungen betreiben und Mails schreiben. Ausserdem steht ja noch die Versorgung mit neuen Lebensmitteln an und so vergeht die Zeit schnell.
Mit wiederum übersichtlich sortiertem und gut bestückten Kühlschrank sowie aufgefülltem Gemüse- und Früchtelager geht es sodann weiter. Wir möchten dieses Jahr zum südlichen Ende der Plage Blanche fahren – dass wir aber einen grossen Teil der Strecke über wirklich schlechte und sehr steinige Pisten dorthin fahren müssen, macht uns nicht wirklich Spass! Nur der schöne Platz oberhalb der Steilküste mit fantastischem Blick auf den mit kleinen Sanddünen übersäten, wunderschönen Strand entschädigt uns etwas für die erlittenen Strapazen!
Dann ist, wie befürchtet, aus mit guter Piste – bis wir das Meer sehen werden, werden MANni und wir nochmals arg durchgeschüttelt. Ziemlich erschöpft von dieser Rüttelei erreichen wir die Küste und sehen schon das ersehnte Teerband der Strasse – doch wie kommen wir dahin? Kurz zuvor haben wir zwei Autos durchgelassen – diese stehen nun auf der Piste oberhalb eines tiefen Oueds, die Insassen steigen aus und gehen zu Fuss etwas weiter … dann fährt der eine gaaanz laaaangsam und mit einiger Schräglage steil nach unten weiter. Auch wir halten an und ich gehe mal schauen, wie es aussieht … na ja, ein ca. 5 Meter langes Stück Piste ist am äusseren Rand ausgeschwemmt und mit Steinen notdürftig aufgefüllt. Ausserdem ist die Piste nur ca. 2,5 m breit und nach aussen abhäldig – nicht eben ideal für uns! Abrutsch- und Kippgefahr – mir gefällt das überhaupt nicht! Wir möchten unsere Weltreise ja nicht schon zu Beginn gefährden … Armin meint, das geht schon – erst auf meine hartnäckige Intervention geht er auf meinen Vorschlag ein, doch lieber zuerst einen anderen Weg zu suchen, bevor wir da runter fahren … Also die wenigen hundert Meter zurück, wo wir eine weitere Piste, welche an die Klippe führt, gesehen haben – diese windet sich wirklich an der Seite des Oueds hinunter – jedoch nicht, ohne ebenfalls eine längere abhäldige Stelle aufzuweisen! Da hier die Piste aber nicht ausgeschwemmt und zudem breiter ist, passieren wir diese Stelle ohne grosse Probleme – obwohl, MANni’s Aufbau hat sich ziemlich zur Seite geneigt, es passt! So, nun sind wir mal gut unten angekommen – nun heisst es, den Weg zur Teerstrasse zu finden, welche sich einige hundert Meter weiter das Oued hinauf befindet. Wir stehen da – links von uns der Strand, vor uns der wasserführende Fluss, rechts von uns der Einschnitt des Oueds – dort führt eine Piste entlang. Und ich habe von oben gesehen, dass eines der Autos dort abgebogen ist, es also ein Durchkommen geben muss. Fehlanzeige – lange können wir uns nicht über diesen «einfachen» Weg auf die Teerstrasse freuen – die Piste endet an grossen Felsen und am Fluss! Hier geht es definitiv nicht weiter – aber auf der anderen Seite des Flusses haben wir eine Piste gesehen, welche von den Häusern am Strand zur Strasse führt – durchgehend! Aber wie kommen wir dort hinüber? Durch den Fluss geht nicht, zu tief ist das Wasser. Als wir zurückfahren, sehen wir Reifenspuren, welche über das kurze Stück Sand führen, welches uns vor dem rettenden Ufer mit Piste trennt. Tief sind die Spuren nicht, aber MANni bringt doch ein wenig mehr auf die Waage als ein PKW – aber sehr weit ist es auch nicht und der Sand ist feucht … wenn wir nicht wieder nach oben über das kritische Stück und über die noch kritischere Stelle wieder hinunter fahren möchten, oder gar ganz zurück über die grottenschlechte, für die Reifen mörderische Piste wollen, ist dies die einzige Möglichkeit … Allrad und Untersetzung rein und – beherzt geht es los! Auch ohne Luft abzulassen sind wir erstaunt, wie mühelos uns unser Dicker über den Strand trägt und wir anschliessend aufschnaufend die letzten Meter zur Teerstrasse zurücklegen können.
Wir sind ziemlich erledigt ob all dieser Aufregung des Tages und dem Abenteuer und suchen uns einen schönen Platz auf der nachfolgenden Steilküste – und natürlich müssen wir uns noch einmal für eine kurze Stecke über eine steinige Piste quälen … na , dann Mal gute Nacht und träumt schön von endlosen, steinigen und rüttligen Pistenfahrten – wir haben für die nächste Zeit genug davon und werden uns bemühen, in nächster Zeit unfallfrei und ruhig auf Teer dahinzuschweben ? – und unsere Schuztengel werden uns hoffentlich auch in dieser Sache zur Seite stehen, auch wenn sie schon arg gefordert wurden ?…
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
Schreibe einen Kommentar