Weltreise

Südwärts

Südwärts

29.02. – 23.03.2024

Namibia

Es ist weiterhin heiss hier in Kamanjab und der grosse Regen will und will nicht kommen. Lediglich am Abend gibt es hie und da ein kurzes Gewitter, das Nass reicht jedoch bei Weitem nicht aus, um in tiefere Schichten zu gelangen, es bleibt (viel zu) trocken.

Wir verbringen die nächsten Tage mehrheitlich im Schatten unseres Sonnensegels, im Schatten beim Restaurant oder im nicht eben sehr erfrischenden Pool – nur der Wind, der unsere nassen Körper (zu) schnell trocknet, bringt etwas Abkühlung … leider kühlt es auch während der Nacht nicht gross ab und unsere kleinen Ventilatoren über dem Bett arbeiten im Dauerbetrieb …

Am Samstag raffe ich mich, noch bevor die grosse Hitze einsetzt, auf und mache wieder einmal Grosswäsche … im Nu ist alles trocken, gefaltet und verstaut 🙂 .

Am Sonntag, dem 03. März, nachdem wir eine ganze Woche hier im Oppi Koppi verbracht haben, brechen wir das Sonnensegel ab, räumen alles fahrsicher weg und fahren in Richtung Küste weiter. Am 11. März haben wir einen Termin bei Namib Camper’s in Swakopmund, möchten aber schon am Wochenende dort sein.

Wie ich immer wieder feststellen muss, vergeht die Zeit viel langsamer, sobald wir unterwegs sind. Die Woche in Kamanjab war im Nu um …

Die Pad in Richtung Grootberg Pass wird zum Teil neu gebaut und so ist es streckenweise holprig und schmal oder, da wo es noch nicht so weit ist, auch steinig und Wellblech schüttelt uns durch 🙁 – erstaunlicherweise hat es aber auch immer wieder frisch geschobene Abschnitte 🙂 – eine abwechslungsreiche Fahrt 😉 .

Die Vegetation bis zum Pass ist erstaunlich grün und üppig, die blühenden Gräser erzeugen im Wind ein silbrig wogendes Bild und die frischen Blätter der Akazien und Mopane erfreuen das Auge mit verschiedenen Grüntönen. Sobald wir den Pass jedoch überquert haben, wird es wieder trocken.

Wir sind diese Strecke schon mehrmals gefahren und immer hat es am Wegrand Elefantenspuren gehabt – heute sehe ich nicht eine Spur, weder von Elefanten noch von anderen Tieren … ich gehe davon aus, dass sie sich weiter nördlich aufhalten, dort wo es schon geregnet hat und somit genügend Wasser und Futter vorhanden ist …

Auf der gesamten Strecke bis zur Kreuzung bei Palmwag kommen uns lediglich eine Hand voll Autos entgegen, somit ist es auch nicht zu staubig und das Fenster kann die meiste Zeit offen bleiben … denn unsere Lüftung im Führerhaus arbeitet nur noch auf Stufe 1 und somit wird es schnell mal unangenehm heiss hier drin …

Nach Palmwag sehen wir einige wenige Giraffen und Springböcke, ansonsten aber keine Tiere … auch in «unserer» Oase kurz vor dem Sceleton Coast National Park sehen wir vorerst keine Tiere, auch wenn die kleine Quelle solche offensichtlich immer noch anzieht – die vielen, auch frische Spuren von Rhinos, Elefanten, Giraffen und Antilopen zeugen davon … nur einige wenige Hasen hoppeln über den trockenen Boden …

Wir geniessen die Ruhe und den grandiosen Sternenhimmel, bleiben für zwei Nächte hier, lesen viel, bleiben auch hier möglichst im Schatten der grossen Bäume, machen nur am früheren Morgen einen kurzen Spaziergang – tagsüber steigt das Thermometer auf 40 Grad und der thermische Wind bringt nur wenig Abkühlung. Zum Glück wird es im Verlauf des Abends jeweils erträglicher und in der Nacht sogar richtig kalt – am Morgen zeigt das Aussenthermometer lediglich 17 Grad an … brrrrr!

Am Montag Mittag kriegen wir Gesellschaft – ein Auto mit Dachzelt hat sich hierhin «verirrt» und stellt sich weit weg von uns unter einen Baum. Im Verlauf des Nachmittags ist es wieder verschwunden … sind wir der Störfaktor, ist es zu heiss und windig oder war nur eine Mittagsrast geplant? – Die kleine Feuerstelle und das bereitgemachte Feuerholz sprechen eher dafür, dass ursprünglich eine Übernachtung vorgesehen war …

Am Dienstagmorgen geht es weiter in Richtung Küste. Schon von Weitem können wir den Küstennebel ausmachen, der die Namibwüste mit Feuchtigkeit versorgt, aber auch für ein kühles bis kaltes Klima sorgt …

Da, wo bis jetzt das Gate zum Park gewesen ist, befindet sich nur noch der heruntergekommene Campingplatz und das Gebäude der Parkverwaltung – auf meine Frage hin, ob wir uns nicht für das Permit hier eintragen müssen, meint die anwesende Dame «nein, ihr könnt weiterfahren» … etwas erstaunt steige ich wieder ein … um nur wenige Kilometer weiter nochmals auszusteigen und am ganz neuen und modernen Gate doch noch das Transitpermit zu holen 😉 …

Die Fahrt durch den Park entlang der Küste ist wie immer mehr oder weniger eintönig, wenn auch dank der neueren und guten Salzpiste angenehm … auch das südliche Gate ist neu gebaut worden, der kurze, aber steile Aufstieg zum alten Büro entfällt somit 😉 …

Bei Mile 100, einem beliebten Platz für Fischer, machen wir Mittagspause. Wenn es der Wind zulässt, möchten wir hier übernachten, was wir schon vor einigen Jahren gemacht haben. Es ist aber nicht der Wind, der uns vertreibt, sondern die vielen toten Robben, welche am Strand liegen und einen nicht eben schönen Anblick bieten – auch eine gewisse Geruchsbelästigung kann nicht geleugnet werden und so ziehen wir schon bald weiter …

Bis nach Cape Cross, wo eine grosse Robbenkolonie lebt, versuchen wir erst gar nicht, einen Platz zu finden, denn die Strömung wird auch hier Kadaver an den Strand spülen … erst etwas weiter südlich nehmen wir eine der vielen Pisten, welche in Richtung Meer führen und finden dort einen schönen Platz etwas erhöht auf der Klippe – hier belieb wir für heute stehen, es ist angenehm warm, der Wind ist erträglich, die wenigen Fischer werden sich bei aufkommender Flut vom schmalen Strand zurückziehen und – es hat hier keine toten Robben!

Die Fahrt nach Swakopmund ist nur von kurzer Dauer und schon vor dem Mittag erhält unser Gefährte eine nach fünf Monaten wohlverdiente Wäsche 🙂 ! Und nachdem wir wieder einmal Frisches und Haltbares aufgestockt haben, geht es zum Alte Brücke Resort, wo wir bis am Montag bleiben werden.

Wie immer hier in Swakopmund ist das Wetter wechselhaft und somit auch die Temperatur – mal sind der Nebel und die Kälte da, dann wieder scheint die Sonne und es wird heiss – nur der kühle Wind vom Atlantik dämpft die Freude, mit sommerlicher Kleidung draussen am Schatten zu sitzen … denn dann ist es wieder kühl, Langarm und Langbein müssen übernehmen 😉 …

Unsere Fahrräder kommen in diesen Tagen fleissig zum Einsatz, was mit sich bringt, dass wir immer mal wieder zwischen der Stadt und dem Camping hin- und herfahren, etwas trinken gehen, eine lekker Pizza bei Gabrieles essen, Spezialitäten einkaufen oder einfach «schaufensterlen» … 😉 .

Die Tiger Reef Bar direkt am Strand ist eine gute Adresse für einfache, aber gute Gerichte und fantastische Sonnenuntergänge. Normalerweise kommt Frau und Mann trockenen Fusses über den Holzsteg zum Restaurant – nicht so an einem der Tage. Der Meeresspiegel ist extrem hoch und die Wellen kommen immer wieder bis weit über den Steg, auch so, als wir auf dem unterwegs sind … und als wir auf dem Holzdeck der Bar unseren Apéro trinken, vibriert und rumpelt es unter uns, wenn das Wasser an die Bretter donnert … die Wellen kommen aus allen Richtungen … was für eine gewaltige Kraft da wirkt sieht man auch daran, dass Steine und kleinere Felsbrocken an den Strand gespült werden …

Am Montag geht es schon früh zu Namib Camper’s – unsere Aufbautüre muss dringend neu befestigt werden, das neue Glas im Dach zwischen Dusche und WC  eingebaut und diverse Dichtungen ersetzt werden – nur die beiden kleinen Gasdruckdämpfer, welche das Fenster beim Bett offen halten und plötzlich ihren Dienst verweigert haben, hat Stefan Bauer, trotzdem Armin ihn darum gebeten hat, nicht bestellt … so muss auch weiterhin eine meiner Bratschaufeln als Ersatz dienen 😉 …

Der Montag hat nicht ganz gereicht, um alle Reparaturen zu beenden und so fahren wir wieder zurück zur Alten Brücke … um am Dienstag nochmals bei Namib Camper’s einzutrudeln. Bis zum Mittag ist aber alles erledigt und wir verlassen die Stadt in Richtung Walvis Bay und von dort weiter in die Namibwüste.

Während es im Namib Naukluft National Park keine Zäune gibt, ändert sich das schlagartig, sobald der Park verlassen wird. Wie überall im Land gibt es auch hier am Rand der Wüste Game Farmen, welche über speziell hohe und stabile Zäune verfügen – diese, wie auch die weniger hohen Zäune, werden immer mal wieder zur Todesfalle für Springböcke und Oryxe. Denn wenn ein Fahrzeug die Pad entlangdonnert, haben die Tiere keinen Fluchtweg und rennen oft in ihrer Panik kopfvoran in den Zaun. Bei den tiefen Zäunen überschlägt es sie dann, sie rappeln sich wieder auf und rennen auf der anderen Seite weiter. Ob sie nicht doch verletzt sind, ist schwer zu sagen … bei den hohen Zäunen haben sie keine Chance, fortzukommen … auch wir scheuchen so eine ganze Herde Springböcke über einige Kilometer vor uns her über die Pad – gibt Armin Gas, um sie zu überholen, geben auch sie Gas, verausgaben sich, immer wieder rennt eines in den Zaun … da es schon späterer Nachmittag ist und wir die Tiere nicht bis zur Erschöpfung «jagen» möchten, stellen wir uns an einer breiten Stelle zwischen Zaun und Pad hin, lassen die gestörten Tiere wieder zur Ruhe kommen und weiterziehen und verbringen eine ruhige Nacht – das einzige Fahrzeug, dass vorbeikommt, ist ein Grader auf dem Weg in den Feierabend …

Am nächsten Morgen bei der Weiterfahrt haben wir dann plötzlich einen flüchtenden Oryx vor uns, welcher dann prompt mit dem hohen Zaun Bekanntschaft macht … meine Hoffnung ist, dass er an der T-Kreuzung nach links abbiegt, während wir nach rechst weiterfahren … natürlich rennt das dumme Vieh nach rechts und ist weiterhin in der Falle … Armin versucht es zu überholen und beschleunigt … das Tier beginnt schneller zu rennen … rennt mal nach links, dann nach rechts … bevor es so lange auf der einen Seite der Pad weiterrennt, dass wir es wirklich überholen können … hoffentlich schlägt es nicht einen Hacken, während wir neben im sind … zum Glück ist das nicht der Fall und erleichtert sehe ich im Rückspiegel, wie das Tier zwar wieder auf die Pad springt, aber auch langsamer wird … puh, das war knapp!

Unser heutiges Ziel ist das Camp Gecko am Fuss des Spreetshoogte Pass, wo wir 2019 zwei wunderschöne Tage verbracht haben. Auf dem Weg dorthin überqueren wir zwei «Anti-Pässe», wie ich sie nenne, den Kuiseb und den Gaub Pass. Diese beiden Pässe führen nicht über einen Bergrücken, sondern durchqueren ein tiefes Trockenflussbett und sind somit – Anti-Pässe 😉 !

Zurück zum Camp Gecko: als wir dort ankommen, versperrt eine Kette die Einfahrt – geschlossene Gesellschaft steht auf dem Schild, nur bei Vorbuchung darf hineingefahren werden 🙁 – na ja, mit so was kann nicht gerechnet werden … also weiter in Richtung des steilsten Passes in Namibia mit bis zu 25% Steigung. Der grösste Teil der wirklich steilen Pad ist mittlerweile gepflästert und somit gut zu bewältigen, auch wenn unser MANni Schwerstarbeit leisten muss … oben auf der Kante, wo das Khomas Hochland abrupt zur Namib abbricht, stellen wir uns mit atemberaubender Aussicht in die Ebene unter uns auf den grossen Schotterplatz – ein absolut würdiger Ersatz-Übernachtungsplatz zum vermasselten geplanten Camp 😉 …

Wir waren der Meinung, dass dieser Pass mit LKW oder Anhänger nicht befahren werden darf, weder von unten noch von oben – gestern haben wir jedoch kein Schild gesehen, ausserdem ist MANni ja kein LKW, sondern ein Wohnmobil 😉 – bei der Weiterfahrt am Morgen wird diese Frage beantwortet und zwar in Form eines Schildes, welches solche Fahrzeugen verbietet, den Pass hinunter zu fahren …

Eigentlich möchten wir eher in den Süden von Namibia fahren, sind nun aber eher in Richtung Windhoek unterwegs … wenn wir wirklich nach Süden möchten, haben wir zwei verschiedene Möglichkeiten: entweder wieder den extrem steilen Pass hinunterfahren (was wir ja auch schon mal gemacht haben, da ja kein LKW 😉 ) oder uns bei Nauchas rechts halten und den nicht sehr steilen Reemhoogte Pass wieder in die Namib hinunter … wir entscheiden uns für die zweite Variante und schon bald sind wir wie auf einer Achterbahn durch die grandiose Bergwelt hier unterwegs – eine Kurve nach rechts, dann eine nach links, mal hinauf, dann in einen Trockenfluss hinunter und gleich wieder nach oben, über eine Kuppe und nach links … auf der guten Pad und ohne Verkehr eine wirkliche Genussfahrt 🙂 ! Lediglich bei den Flussdurchfahrten ist Vorsicht geboten, muss langsam gefahren werden, hat es dort doch immer wieder Felsen und Steine und auch die kleineren Hügelchen können MANni arg stauchen, die Federn durchschlagen lassen …

Die weitere Strecke in der Namib ist immer wieder landschaftlich traumhaft schön – roter Sand zieht sich an den Flanken der in verschiedenen Farben leuchtenden Berghänge hinauf, die weiten Ebenen sind mit einem Hauch von Grün überzogen. Mal sind die Berge nah und felsig/steinig, dann aus verwittertem Granit (ich höre es in Gedanken knistern, so wie es eben knistert, wenn ich darüberlaufe), dann sind einige wieder in weiter Ferne und erscheinen violett bis blau im gleissenden Licht …

In Solitaire, der kleinen Siedlung mit Tankstelle und Camping mitten in der Wüste, machen wir Mittagshalt und geniessen je ein Stück des weltberühmten und anscheinend besten Apfelkuchen in ganz Namibia, gebacken nach dem Rezept von Moose, einem der ehemals vier Bewohner dieses heissen und trockenen Flecken Erde (fast) am Ende der Welt …

Heute ist es schwierig, einen geeigneten Stellplatz zu finden, denn überall hat es – Zäune   🙁 ! Obwohl die riesigen Farmen zum grossen Teil schon vor Jahren aufgegeben wurden, existieren diese Relikte noch …

Der angeblich schöne, schattige und nette Campingplatz in Betta ist renoviert und umgestaltet, die Bäume gefällt worden und laut Kommentaren auf der App i-Overlander auch viel zu teuer für das, was geboten wird … nur wenige Kilometer weiter, inmitten der die Ebene umgebenden Berge, befindet sich die At Kronenhof Lodge inklusive Campsites mit privaten Ablutions und einem Pool, zum selben Preis notabene …

Wunderschön ist es hier, ruhig, mit fantastischem Blick über die Steppe und in die Berge … und sehr privat, haben wir doch die Campsite erhalten, welche etwas abgelegen von den anderen liegt. Hier bleiben wir nicht nur für eine Nacht, nein, zwei müssen es schon sein J . Und da der stärkere, aber nicht eben kühlende Wind am Abend fast einschläft, können wir endlich wieder einmal ein Feuer entfachen und braaien 🙂 .

Es ist weiterhin heiss und trocken, denn hier im südlicheren Teil von Namibia wartet man immer noch auf den dringend benötigten Regen … so sind wir erstaunt, dass die Lodge gleich drei Pools für die Gäste bereit hält – einen bei der Lodge und je einen bei den beiden Campingplätzen, welche drei beziehungsweise vier Campsites zur Verfügung stellen … noch erstaunter sind wir, dass das Wasser im nicht sehr grossen Pool erstaunlich erfrischend ist, trotzdem die Sonne den ganzen Tag voll darauf scheint 🙂 …

In Swakopmund haben wir geplant, in etwa bis nach Helmeringhausen zu fahren, bevor es in Richtung Windhoek geht und wir so circa ab dem Osterwochenende dort in der Gegend sind. Nochmals bei Irmela und Bruno vorbeischauen, Ellen und Vincent besuchen, ein paar Tage in Elisenheim verbringen, MANni einen Service zukommen lassen und wenn es passt, Vreni und Louis, welche wir 2018 in Albanien kennen gelernt haben und die ebenfalls in Namibia unterwegs sind, treffen – ausserdem müssen wir unser «Tiny House on Wheels» bereit machen und unsere Taschen packen, bevor es am 12. April wieder in die Schweiz geht …

Aber wie es so oft ist, wir sind schneller unterwegs, als eigentlich geplant … wie wäre es also, nochmals nach Lüderitz zu fahren, zum kleinen und nicht so touristischen deutschen Küstenstädtchen, das wir so lieben, auch wenn es dorthin 120 Kilometer von der nächsten Ortschaft durch die Wüste geht, es also so was von abgelegen ist …? Wäre es nicht schön, noch ein oder zwei Nächte in einer der Buchten gegenüber der Stadt wild zu stehen, nochmals frische Austern und Fisch zu essen …?

Gedacht – gemacht … MANni kriegt in Helmeringhausen noch etwas Lebenselixier in seine Tanks und los geht es – Lüderitz, wir kommen 😉 !

Unterwegs durch die unendliche Weite am Rand der Namib geht es nach Westen. Immer wieder mal sehen wir eine einsame Farm, kleine Gruppen von Straussen ziehen langsam über die flimmernde Steppe und nur wenige Fahrzeuge begegnen uns … die auftürmenden Wolken sind an der Unterseite oft rosa gefärbt – der rote Sand lässt grüssen 🙂 …

Erfreut sind wir dann, als wir nach Aus wilde Pferde sehen – dank dem bisschen Regen, welcher hier gefallen ist und das Gras hat wachsen lassen, sehen sie gesund und gut genährt aus 🙂 .

Da es bei unserer Ankunft in Lüderitz schon späterer Nachmittag geworden ist, fahren wir direkt zu den Buchten gegenüber der Stadt. Heute weht ein steifer Wind und die beiden Strände, an denen wir schon gestanden sind, bieten sich heute nicht an … aber die dritte Bucht hat an der einen Seite eine etwas windgeschützte Stelle bei den Felsen, wo unser MANni weitgehend rüttelfrei steht 🙂 .

Schon auf dem Weg hier hinaus sind uns die recht zahlreich im flachen Wasser nach Futter suchenden Flamingos aufgefallen – auch hier am Strand, also direkt vor unserer Haustüre, sind ein paar diese rosa Vögel.

Heute ist Sonntag und während wir hier sind, möchten wir in der Stadt wieder einen Apéro mit frischen Austern in der Diaz Café Bar und guten Fisch im portugiesischen Restaurant geniessen. Da das Restaurant am Montag geschlossen ist, heisst es also heute am späteren Nachmittag – alles ein- und wegräumen und los geht’s. Wenn wir Glück haben, können wir wieder beim Portugiesen stehen und müssen nicht zurückfahren …

Leider ist uns das Glück heute, trotzdem der Wirt sofort sagt, dass wir bei ihm im Hof stehe können, nicht huldig – ein Kabel in der Einfahrt hängt einiges zu tief und vereitelt unsere Absicht … so geht es also zu späterer Stunde, satt und zufrieden, in der Dunkelheit zurück zu «unserer» Bucht …

Am nächsten Morgen ist es fast windstill und ein Fischer erscheint, seine schwarzen Angestellten hinten auf dem Bakkie und das kleine Boot auf dem Anhänger – der weisse Fischer und einer seiner Angestellter rudern hinaus, während die anderen drei stundenlang und geduldig auf ihre Rückkehr warten … so dann auch am nächste Tag …

Hier in Lüderitz ist es, obwohl sehr windig, meistens wärmer als in Swakopmund und so wage ich mich am Nachmittag ins atlantische Nass. Es ist kühl, eher kalt, aber auch nicht soooo kalt, dass ich erfriere – einfach herrlich, im kalten Wasser zu schwimmen und sich danach im warmen Wind und in der Sonne trocknen und aufwärmen zu lassen, was beides sehr schnell geht 😉 …

Im seichten Wasser entdecke ich zu meiner Freude zwei Gitarrenrochen, welche sich im Sand eingegraben haben und vor mir die Flucht ergreifen …

Am Dienstag ziehen wir weiter – noch das Nötige im Ort einkaufen, ein weiteres Mal frischen Fisch geniessen – und wir nehmen die fast endlose Strecke durch die Wüste nach Aus wieder unter die Räder. Es ist zu früh, um in Klein-Aus Vista den Camping aufzusuchen und so wenden wir uns wieder nach Süden, entlang der C 13 …

Aber auch hier – Zäune, Zäune und nochmals  Zäune, die Tore mit einem Schloss gesichert oder, falls unverschlossen, nicht eben eine einladende Stelle, um neben der von LKWs befahrenen Strasse im Offenen stehen zu bleiben … also, wie schon oft, in eine kleinere Pad abbiegen und schon bald werden wir fündig … na dann – gute Nacht 🙂 .

Der Weg hinunter zum Oranje führt uns durch das Bergbaustädtchen Rosh Pinah – hier wird Zink abgebaut, ein eher trostloser Ort mitten in den kargen Bergen … aber da wir nun doch weiter fahren als geplant, erhält unser Grosser an der Tankstelle nochmals eine Ladung Nahrung 😉 …

Eigentlich möchten wir irgendwo im Tal des Oranje über Nacht stehen bleiben – je weiter wir zum tief ins Gelände eingegrabenen Fluss kommen, desto heisser wird es – seit unserer Fahrt durch die Sahara im Oktober 2018 haben wir keine so hohen Temperaturen mehr erlebt – unser Thermometer zeigt sagenhafte 47 Grad an!!! Zu heiss, um zu bleiben – es geht weiter nach Aussenkehr, wo mitten in der Wüste, dem das ganze Jahr hindurch wasserführenden Oranje sei Dank, Tafeltrauben angebaut werden (!). Dann aus dem Tal hinaus ins Offene – und schon bald hat uns das Land der Zäune wieder zurück 😉 …

Auch hier – eher schwierig, sich hinzustellen – aber wie wir ja wissen, sind die kleineren, weniger befahrenen D-Pisten eine gute Wahl … so auch an diesem heissen Tag, wo wir am Abend ein nicht verschlossenes Tor finden und uns neben einen Kopije, einer Anhäufung riesiger, aufeinandergetürmter, verwitterter Felsen stellen und die Ruhe sowie den streulichtlosen Blick auf den unendlichen Sternenhimmel geniessen …

Wir sind dabei, Ostern sowie die beiden letzten Wochen hier in Namibia zu planen – Musk sei Dank haben wir ja überall Internet 🙂 . So sind wir am nächsten Tag an diesem schönen Ort am Mail und WhatsApp schreiben und am Telefonieren …

Wir wollten schon am Donnerstag, 21. März, zur White House Guest Farm bei Grünau fahren. Auf meine Anfrage hin, ob es von Donnerstag bis Sonntag ein Plätzchen für uns auf ihrem Camping hat, werde ich enttäuscht – Donnerstag ist Namibianischer Unabhängigkeitstag und sie sind voll ausgebucht – aber ab Freitag sei es kein Problem 🙂 …

Gestern Abend ist noch ein Auto auf der circa 100 Meter entfernten Pad vorbeigefahren, es ist schön und ruhig hier, das White House keine hundert Kilometer entfernt – also verlängern wir unseren Aufenthalt an diesem schönen Ort spontan für einen Tag … und auch heute sehen wir selten eine der für Gravelpads typischen Staubwolken von links nach rechts oder umgekehrt in die Luft steigen … ganze fünfmal kommt ein Fahrzeug vorbei … und, als wir schon im Bett liegen, fährt ein Auto direkt hinter uns die kleine Farmpad entlang, interessiert sich aber überhaupt nicht für uns 🙂 …

An diesem zweiten Abend hier erleben wir ein grandioses Naturschauspiel der Extraklasse: am Nachmittag sind immer mehr Gewitterwolken aufgezogen … dann versinkt die Sonne in einem beispiellosen Farbspektakel von gelb über orange, rot, rosa bis hin zu violett hinter dem Horizont, das strahlende Blau des Himmels und die hellen Wolken, welche die Farben an ihrer Unterseite als Streulicht wiederspiegeln, sind ein wunderbarer Farbkontrast dagegen … später beginnt es weit im Südwesten offenbar heftig zu gewittern – hinter den Bergen sehen wir immer wieder helles Wetterleuchten, Blitze zucken wag- und senkrecht durch die Nacht – die Gewitter werden mehr, wir sehen es links, vor uns und auch rechts wetterleuchten und blitzen … wir könnten stundenlang einfach dasitzen und zuschauen … das Ganze ist so weit weg, dass wir den Donner nicht einmal hören können 😉 …

Am Freitag sind wir um die Mittagszeit bei der White House Guest Farm und werden bis am Montag bleiben. Auch hier ist es trocken und heiss – der kleine Pool, nur einen kurzen Spaziergang entfernt, ist hingegen herrlich kühl und erfrischend 🙂 …

Und auch hier ziehen am Nachmittag rings um uns herum Gewitterwolken auf – wir hatten geplant, den Grill in Betrieb zu nehmen, aber angesichts der Wetterentwicklung und nach den ersten Tropfen planen wir um … wie sich herausstellt, bleibt es bei den wenigen Tropfen und so kommt unsere Induktionsplatte im Freien zum Einsatz 🙂 … denn bis wir genug Glut zum braaien hätten, würde es nun doch zu lange dauern …

Auch heute, am Samstag, ziehen im Verlauf des Nachmittags ringsum Gewitterwolken auf. Nach einer kurzen Abkühlung im Pool, wir sind noch nicht lange zurück, beginnt es urplötzlich stark zu winden, grobe Sandkörner und Staub fliegen durch die Luft, wir sind innert Sekunden mitten in einer orangen Staubwolke, die Sicht ist fast bei null, der starke Wind lässt MANni hin- und herschaukeln und ich muss ganz schnell mein Tablet, mein Handy und meine Beine in Sicherheit bringen (denn ich bin draussen und schreiben diesen Bericht …), bevor alles sandgestrahlt ist … Armin bleibt derzeit im MANni keine Zeit, die Fenster und Luken schnell genug zu schliessen … ein Sandsturm, gefolgt von einem kurzen, heftigen Gewitter, fegt über uns hinweg, der Himmel öffnet für wenige Minuten seine Schleusen, Regen prasselt hernieder … 😮

Doch schon bald ist der Spuk vorbei, es klart wieder auf – das spontane Spektakel lässt uns jedoch eine Stunde lang das Innere vom MANni von Staub befreien – ausserdem ist unser Bett so voller rotem Staub, dass ich es nicht ganz freiwillig neu beziehe 😉 … wir werden uns noch lange an diese wenigen Minuten erinnern, denn der feine Staub ist in alle Ritzen und Poren eingedrungen …

 

Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …

 

Gesamtstrecke: 2331.23 km
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