18.12.2017 – 12.02.2018
Wie schnell die Zeit doch vergeht … jetzt sind wir schon seit zwei Monaten zurück in der Schweiz und noch immer am Warten, bis die Reparatur an MANni fertig wird und es weitergehen kann …!
Nachdem wir Mitte Dezember gut behalten in Aeugst angekommen sind, nisten wir uns als Besucher oder Feriengäste bei unserem Sohn ein. Lange bleiben wir aber nicht da – schon am 25. Dezember fahren wir für zwei Wochen ins Wallis, wo wir unsere langjährige Tradition fortsetzen und auch diesen Jahreswechsel gänzlich ungeplant wiederum hier verbringen. Leider scheint Petrus in diesen Tagen nicht bei eben guter Laune zu sein und wir halten uns nicht mit Skifahren oder Schneeschuhlaufen, sondern mit Schneeschippen fit ?!
Schneller als gedacht erhält MANni seine neuen Reifen und somit sind wir gerüstet, jederzeit nach Österreich fahren zu können. Denn obwohl sich der Hersteller nicht wirklich kulant zeigt, möchten wir den Schaden dort beheben lassen.
Bis es aber so weit ist, haben wir noch genug zu tun. Verschiedene kleinere Reparaturen und Neukonstruktionen werden geplant und vorbereitet. Unter anderem habe ich in den sechs Monaten unterwegs immer mehr gemerkt, dass ich einfach zu wenig Ablagefläche in der Küche habe. Und so ist Armin gefordert, mir bei der Eingangstüre einen klappbaren Zusatztisch zu konstruieren. Oder das bis jetzt noch nicht befriedigend gelöste Problem mit einem möglichst dichten Mückenschutz bei der Türe: hier bin ich gefordert, habe aber unterdessen eine Idee, wie ich es machen kann. Jetzt denkt ihr wahrscheinlich: was soll das, ein Mückenvorhang von der Stange und fertig! – Haben wir auch schon probiert, hat sich aber wegen der Überlänge, der speziellen Form der Türe und weil der Koffer nach oben hin schmaler wird, nicht wirklich bewährt … und in den Malariagebieten möchten wir so gut wie möglich verhindern, dass auch nur eines der krankheitsübertragenden Plagegeister einen einfachen Weg ins Innere von MANni findet …
Schon aus Marokko haben wir Action Mobil über den Schaden informiert und es wurde uns mitgeteilt, wieviel die Reparatur kosten soll. Da wir davon überzeugt sind, dass es sich hier um eine Fehlkonstruktion und keineswegs um einen Einzelfall handelt, wie uns versichert wird, haben wir uns bei verschiedenen Besitzern bauähnlicher Fahrzeuge erkundigt, ob ihnen das Problem bekannt ist resp. ob sie den Schaden auch haben/hatten. Und siehe da, fast alle der Angeschriebenen bejahen unsere Frage! Somit ist das Problem bekannt und ist keineswegs, so wie behauptet, auf unsere Fahrweise oder auf das Missachten von fahrerischen Grundlagen zurückzuführen! Und somit ist auch klar, dass sich die Verhandlungen über die Ursache des Schadens, den von uns zu bezahlenden Betrag resp. über die von uns erwartete Kulanz sich mühsam gestalten wird und wir uns damit herumschlagen müssen, dass sich hier die Ansichten nicht auf einen Nenner bringen lassen werden!
Diese für uns mühsame, ärgerliche und den Blutdruck nach oben treibende Situation versuchen wir dadurch etwas abzufedern, indem wir uns mit zwei Paaren, welche sich schon lange mit ähnlichen Fahrzeugen auf Reisen befinden, treffen und uns mit ihnen austauschen. Es ergeben sich sehr interessante Gespräche, wir erhalten unschätzbare Tipps und finden neue, gleichgesinnte Freunde. Und wir hoffen, die einen oder anderen irgendwann, irgendwo wieder zu treffen, obwohl die Reiserouten und die zeitliche Planung komplett verschieden sind! Aber wer weiss … die Welt ist manchmal kleiner, als man denkt ?!
Endlich zeigt sich ein geeignetes Wetterfenster und somit melden wir unser Eintreffen in Saalfelden auf den 25. Januar an. Gerne würden wir dann das Problem und die von uns vermisste Kulanzbereitschaft mit dem Geschäftsführer besprechen, bekommen aber zu unserem Erstaunen und Ärger die Antwort, dass er in der besagten Woche keine Zeit für uns hat, speziell nicht am Donnerstag und es wegen dem Wetter eh zu gefährlich sei, MANni dann zu bringen!!!??? Wir sind platt, der Blutdruck erreicht wieder einmal besorgniserregende Werte (es wäre eine Überlegung wert, ob benötigte blutdrucksenkende Medikamente hier in Rechnung gestellt werden können ?) und entscheiden uns dazu, schon einen Tag früher dort aufzutauchen und zu hoffen, dass der Überraschungs- resp. Überrumplungseffekt nützt und wir so zu dem uns so wichtigen Gespräch kommen. Und so ist es dann auch: obwohl der Herr nicht eben erfreut ist, dass wir unangemeldet auftauchen und kurz darauf einen weiteren Kunden erwartet, nimmt er sich die Zeit, mit uns zu sprechen. Leider kommen wir auch heute nicht weiter, unsere beweisbaren Argumente und Ausführungen werden übergangen oder abgestritten. Und obwohl es sich um einen Schaden handelt, welcher schon bei mehreren Fahrzeugen aufgetreten ist und deshalb als versteckter Mangel gelten kann, stossen wir hier auf taube Ohren. Dazu kommt, dass wir MANni privat gekauft haben und der Hersteller somit nach österreichischem Recht keine Haftung übernehmen muss ☹. Uns bleibt, wenn wir in absehbarer Zeit wieder unterwegs sein wollen, nichts anderes übrig, als in den sehr sauren Apfel (schmeckt eher wie eine sehr saure und dazu noch bittere Zitrone ?) zu beissen und uns mit der Zahlung der Reparatur einverstanden zu erklären. Es wird uns lediglich versichert, dass die Reparatur so schnell wie möglich, d.h. möglichst noch im Februar erledigt wird und ohne weiteren Aufpreis noch einige notwendige kleinere Reparaturarbeiten und Ausbesserungen gemacht werden. Somit können wir nur hoffen, dass die Firma wenigstens hier soweit kulant ist und Wort gehalten wird …
Vorausschauend sind wir nicht nur mit MAnni, sondern zusätzlich noch mit dem PW nach Österreich gefahren und so können wir noch Gisela und Peter im Salzkammergut sowie Annette und Volkmar in Stuttgart besuchen. Wir verbringen unterhaltsame und interessante Tage resp. Stunden mit unseren ehemaligen und eventuell nochmaligen Mitreisenden. An dieser Stelle euch allen nochmals herzlichen Dank für eure Gastfreundschaft und bis bald!
Dadurch, dass es einen längeren Unterbruch unserer Weltreise gibt, ist die gesamte Weiterreise durcheinandergeraten! Wir hatten ursprünglich geplant, über die Festtage in die Schweiz zu fliegen und nach unserer Rückkehr nach Marokko im Januar die Reifen in Casablanca wechseln zu lassen, einige Visa in Rabat zu besorgen und dann weiter nach Mauretanien und in den Senegal zu reisen. Unterdessen haben wir zwar eine ungefähre Ahnung, wann wir wieder losfahren können, müssen jedoch alles neu planen und uns überlegen, wann wir wohin fahren. Denn: wenn wir im März oder April erneut in Richtung Afrika losfahren, heisst das, dass wir die west- und zentralafrikanischen Länder genau zur Regenzeit durchfahren werden! Matsch, bodenlose Schlammlöcher, Dauerregen, hängengebliebene oder gar umgekippte Laster … muss das wirklich sein? Hier sind wir uns einig: NEIN, das wollen wir nicht! Schon unsere ursprüngliche Planung war bezüglich Regenzeit eher gewagt, aber nun müssen wir definitiv umplanen. Zum Glück haben wir noch keine Visa eingeholt, welche ablaufen könnten … aber auch in dieser Hinsicht müssen wir alles neu planen und uns überlegen, für welche Länder es sinnvoll ist, das benötigte Visum schon hier in der Schweiz zu beantragen … denn für uns ist es sonnenklar, dass wir das erstes grosses Ziel auf unserer sich momentan in der Warteschlaufe befindlichen Weltreise, Südafrika, weiterhin auf dem Landweg erfahren möchten! (Als Option wäre noch die Verschiffung von Hamburg nach Südafrika in Frage gekommen. So hätten wir die Regenzeit umgehen resp. die davon betroffenen Länder umschiffen können. Diese Möglichkeit haben wir aber schnell wieder verworfen – zu lange haben wir alles vorbereitet, geplant und uns riesig auf dieses Abenteuer gefreut, als dass wir schon bei den ersten Schwierigkeiten die Flinte ins Korn werfen würden!)
Nur – was machen wir, bis es soweit ist und wir erneut zur geplanten Afrikadurchquerung durchstarten können/möchten?
Als idealer Zeitpunkt für die erneute Verschiffung nach Nordafrika haben sich nach längeren Überlegungen, erneutem Studium der Klimatabellen und Gesprächen mit Reisenden die Monate August oder September erwiesen. Dann können wir uns zwei bis drei Wochen in Marokko, welches auch scherzhaft als «Africa light» bezeichnet wird, Zeit nehmen, uns wieder an Kultur und Sitten heranzutasten und uns auf Afrika einzustellen. Ausserdem kommen wir bei dieser Zeitplanung zur einmalige Gelegenheit, das Niemandsland im Nordosten von Mauretanien, welches man sinnvollerweise nicht alleine bereisen sollte, mit ehemaligen Paris-Dakar-Fahrern zu erkunden. Die Expedition ist für Oktober geplant und wir sind eingeladen worden, daran teilzunehmen! Wow, wir fühlen uns gebauchpinselt und sind, wenn möglich, noch so gerne mit dabei!
Die Planung dieser Expedition bringt für uns aber noch ein zusätzliches Problem mit sich: wir haben nur ein Ersatzrad dabei – und im Niemandsland aus Sand und Steinen ist es mehr als sinnvoll, einen zweiten Ersatzreifen dabei zu haben! Somit versucht Armin mit der Hilfe eines langjährigen Freundes eine Vorrichtung für einen Reifen zu konstruieren, welche vorne an MANni befestigt werden kann. Denn dies ist der einzige Ort, wo wir ein so grosses Gewicht, immerhin ca. 110 kg, zusätzlich mitnehmen können.
Da die erwähnten Arbeiten wohl Zeit brauchen, uns aber nicht den ganzen Sommer über beschäftigen werden, muss eine Reisedestination her, wo wir die Zeit zwischen April/Mai und August verbringen möchten, welche aber auch nicht so weit weg ist, dass die neuen Afrikareifen von MANni schon abgefahren sind, wenn wir dann wieder losfahren … Ausserdem möchte Armin die Zeit nutzen, um sich wieder vermehrt in die Lüfte zu schwingen und so das Routinemanko beim Gleitschirmfliegen etwas aufzubessern. Immerhin haben wir letztes Jahr noch neue Leicht-Ausrüstungen zum Mitnehmen gekauft, welche zwischendurch von den «Bügelfalten» befreit werden möchten/sollten ?…
Nach längeren Überlegungen und ausgiebigem Studium der Landkarten haben wir beschlossen, den Sommer hier in Europa, voraussichtlich im südöstlichen und östlichen Teil, zu verbringen. Norditalien, die Dolomiten, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Slowakei und Tschechien haben wir ins Auge gefasst. Die meisten dieser Gebiete und Länder kennen wir noch nicht, in allen kann gewandert und geflogen werden und alle verfügen über zahlreiche Sehenswürdigkeiten und schöne Landschaften.
Sobald MANni repariert ist, geht es daran, die geplanten und notwendigen Modifikationen in Angriff zu nehmen. Was nicht während dem Winter gemacht werden kann, muss dann noch im Spätsommer erledigt werden. Dann dürfen wir auch alles, was wir in Europa nicht dabeihaben müssen, wieder einräumen und sinnvoll verstauen …
Unsere Enkel sind uns ebenfalls ganz wichtig und wir geniessen es, sie in dieser Zeit immer mal wieder zu sehen. Wir versuchen somit, so gut es geht, das Beste aus diesem unfreiwilligen Zwischenstopp zu machen und üben uns fleissig darin, die im Titel dieses Beitrags genannten Spiele perfekt zu beherrschen ? …
Unterdessen hat uns die erfreuliche Nachricht erreicht, dass die Reparatur in Saalfelden in Angriff genommen wurde und wir MANni voraussichtlich noch im Februar wieder nach Aeugst holen können ? – und wir somit früher als erhofft mit unseren Arbeiten und Vorbereitungen für die «Zwischenreise» beginnen können! Zuerst muss es aber noch ein wenig wärmer werden … brrr!
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
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