Weltreise

Pole pole, hakuna matata

Pole pole, hakuna matata

(Langsam, langsam, alles in bester Ordnung, kein Problem)

31.10. – 28.11.2023

Kenya – Tanzania

Am Dienstagmorgen, am 31. Oktober, verabschieden wir uns von der Boma Simba Safari Lodge in Voi und fahren nochmals in den Tsavo East Nationalpark. Und wieder entdecken wir viele Tiere – Elefanten, Giraffen, Zebras, verschiedene Antilopenarten, auch viele kleine Dick Dicks, Warzenschweine, grosse und kleine Vögel … die Pisten sind in den letzten Tagen nicht besser geworden und da es auch immer wieder geregnet hat, sind einige der kleineren Wege mit mehr oder weniger grossen Wasserpfützen bestückt – für MANni natürlich kein Problem … ;-).

Der Park wir vom Galana River in einen südlichen und einen nördlichen Sektor geteilt – die Lugard’s Falls sollen schön und einen Besuch wert sein. Die Piste, welche direkt zum Fluss führt, ist erstaunlich gut – aber es gibt noch eine kleinere Piste durch den Busch 😉 … diese ist schmal und immer wieder mal kratzen die dornigen Äste der Büsche am Lack … auch hat es einige felsige oder ausgeschwemmte Stellen … aber irgendwann landen wir bei einem kleinen Camp, wo wir von einem ganz erstaunt dreinschauenden Soldaten begrüsst werden und der sogleich meint: «you are lost!» – Nein, sind wir nach unserer Meinung nicht wirklich, wir haben nur die Abzweigung kurz vor diesem Camp verpasst, wo wir wieder in Richtung Hauptpiste gekommen wären … wie sich herausstellt, existiert diese Piste nicht mehr und Raffael, der Soldat, dirigiert uns über die kleine Militärflugpiste zum Weg zurück an den Fluss – vielen Dank nochmals J!

Die Lugard’s Falls entpuppen sich als eine Passage mit Stromschnellen und einem engeren Abschnitt des Flusses, wo das schmutzigbraune Wasser darüber- und hindurchströmt L – nicht wirklich den Umweg wert …

Wir verlassen im Verlauf des Nachmittags den Tsavo East NP – beim Gate sind die obligaten Souvenierhändler, welche auf die reichen Touristen warten … Armin erwirbt für sich einen richtig touristischen Sonnenhut aus Stoff (ist bequemer und leichter als der Lederhut) und meine Elefantenherde in der Schweiz kann sich auf zwei neue Mitglieder freuen – eine aus Holz geschnitzte Elefantenkuh mit Kalb J.

Nach wenigen Kilometern auf dem Mombasa – Nairobi Highway biegen wir links ab – hier ist das Gate zum Tsavo West NP. Der Tsavo East NP ist zum grossen Teil ziemlich flach und von weiten Grassavannen und Dornengewächsen geprägt. Der westliche Tsavo-Park ist hingegen hügelig und zum Teil dicht bewaldet. Das gesamte Gebiet war früher ein einziger Nationalpark – nun werden die beiden Seiten von der Highway und der Bahnlinie in zwei separate Parks getrennt … und dementsprechend muss auch zweimal Eintritt bezahlt werden …

Wir sind ziemlich spät dran, denn das einzige öffentliche Camp im Park, wo wir noch heute hin sollten, liegt knapp 100 km von hier … wir haben für diese Strecke ca. zwei Stunden Zeit – auf Teer kein Problem, aber auf der meist schlechten bis sehr schlechten Piste und über die Berge, wird das extrem sportlich werden … und wenn wir es nicht schaffen? «Give your best» ist der Kommentar der Dame am Gate, als ich sie frage, was wir denn machen sollen, wenn wir das Camp vor Dunkelheit nicht erreichen …

Wie vermutet, schaffen wir vor der Dämmerung nur gut die halbe Strecke – nun müssen wir schauen, wo wir eine Lodge finden, wo wir uns hoffentlich hinstellen dürfen und können … denn wild stehen ist in den Nationalparks eigentlich verboten … aber zur Not würden wir auch das machen …

In der i-Overlander App ist eine Lodge angegeben, wo man angeblich stehen kann … wie sich herausstellt, ist diese aber erst im Bau und es deshalb nicht möglich, hier zu stehen … aber der nette Bauleiter telefoniert mit einer nur ca. 15 km entfernten Lodge – da dürfen wir über Nacht stehen J. Die Fahrt dorthin, notabene schon im Dunkeln, wird dann ziemlich abenteuerlich, auch, da Armin für die Pistenverhältnisse ordentlich Gas gibt 😉 …

Der Parkplatz ist nicht allzu gross und der Dieselgenerator brummt bis tief in die Nacht direkt daneben – und auch am Morgen weckt uns dieser schon in aller Herrgottsfrühe …

Diese Lodge wird von vielen der Safarianbieter angefahren und dementsprechend hat es hier auch viele Touristen … und um diesen eine garantierte, spezielle Sichtung zu bieten, werden die Leoparden jeden Abend angefüttert … nicht eben unser Geschmack L.

Auf unserem weiteren Weg durch den Park sehen wir erstaunlich viele Tiere – von Giraffen über Büffel und Antilopen zu Gnus, Zebras und den grossen und schönen Sekretärvogel …

Ein Abstecher führt uns zu den Mzima Springs, einer warmen Quelle, welche genügend Wasser hergibt, so dass die gesamte Stadt Mombasa davon mit dem kostbaren Nass versorgt werden kann …

Hier tummeln sich etliche Hippos in den grossen Teichen und Schilder auf dem schön angelegten Spazierweg warnen vor wilden Tieren – abgesehen von den Hippos sehen wir dann auch zwei Babykrokodile und die Spuren von hier anzutreffenden Rüsselträgern sind unübersehbar … diese scheinen jedoch momentan wo anders zu sein …

Auf dem Weg zurück zur Hauptpiste beginnt die Batterie -Warnleuchte zu flackern … was soll den das schon wieder??? Zum Glück werden die Batterien noch geladen, aber dem müssen wir schon bald in Nairobi auf den Grund gehen …

Das Gebiet hier im Westen des Parks weist viele Vulkankegel auf und einer dieser Vulkane hat einen breiten und langen Lavastrom über die Landschaft ergossen – wir sind beeindruckt ob der Dicke und Grösse dieses Stroms, ist der Vulkan doch eher klein und unscheinbar …

Weiter geht es in Richtung Westen – der Amboseli NP (und der Kilimandjaro) ruft 😉 …

Die Wellblechpiste, welche den Tsavo West und den Amboseli verbindet, ist mühsam und materialfeindlich – ausserdem ist auch hier die kleine Regenzeit deutlich zu spüren – immer wieder nasse Stellen und Wasserlöcher …

Plötzlich, alleine auf weiter Flur, quert ein Babyelefant vor uns die Piste … wir stoppen neben ihm … sofort beginnt das Kleine, über den Erdwall zurück auf die Piste zu klettern und stellt sich mit erhobenem Rüsselchen neben unseren MANni – ein kleiner Trompetenstoss … und es versucht, UNTER unseren Grossen zu gelangen … als das nicht gelingt, läuft es vorne unter dem Kuhfänger durch … wir haben den Eindruck, es verwechselt MANni mit seiner Mutter, welche nicht zu sehen ist … und als wir weiterfahren, rennt es gar ein Stück weit hinter uns her … es zerreisst mir fast das Herz, aber wir können keinen Babyelefanten adoptieren – hoffen wir, dass die Locals es gefunden haben und wissen, an wen sie sich wenden müssen, damit es gerettet wird … was mit seiner Mutter geschehen ist, wissen wir nicht L.

Kurz vor dem Amboseli Nationalpark stellen wir uns auf einen einfachen Camping, von wo aus der Kilimandjaro direkt vor unserer Nase in den Himmel ragt – wenn er denn irgendwann sein Wolkenkleid ablegen würde 😉 … er erbarmt sich unser und nachdem sich der Mawenzi scheu gezeigt hat, enthüllt auch der Kibo für kurze Zeit seinen frisch verschneiten Schädel J …

Es gefällt uns im Kimana Camp und das Wetter sollte in den nächsten Tagen mehr oder weniger trocken bleiben … so bleiben wir Freitag und Samstag hier stehen, ich kann wieder einmal den Wäscheberg reduzieren und auch das Innere vom MANni wird gesäubert – muss eben immer mal wieder sein …

Am Sonntag brechen wir wieder auf und durchqueren so ziemlich direkt den Amboseli Nationalpark – wir können trotzdem einige Tiere sehen, so Pelikane, Flamingos, Impalas, Springböcke, Büffel, Elefanten, Zebras … aber immer noch keine Löwen L – na ja.

Als wir in Tiwi Beach am Strand gestanden sind, haben wir online den Antrag für die Visumverlängerung für Kenya ausgefüllt und übermittelt – das war vor zwei Wochen, unser in den Pass gestempelte Visitors Pass läuft in drei Tagen aus und wir haben noch nichts gehört … da wir an der Grenze zu Tanzania auf die Hauptstrasse nach Nairobi treffen, machen wir doch noch einen kleinen Abstecher zum Zoll – vielleicht haben wir hier mehr Glück als auf dem offiziellen Weg? Mit den Pässen und den ausgedruckten Antragsformularen schreiten wir zum Immigration Schalter – der Beamte will zuerst nicht so richtig, aber nachdem unser selbsternannte Helfer, Alex mit Namen, auf ihn eingeredet hat, kriegen wir die vollen drei Monate – natürlich nicht zusätzlich, sondern von unserem Einreisedatum an gerechnet J. (Erst ca. eine Woche nachdem wir das Land laut unserem Einreisestempel hätten verlassen müssen, wird der Antrag auf drei Monate Verlängerung doch noch genehmigt, aber – to late my friend ;-)) …

In Nairobi führt uns unser Weg direkt zum unter Overlandern bestens bekannten Jungel Junction Camp. Chris, der vor gut dreissig Jahren aus Deutschland ausgewandert ist, betreibt diese Location mit seiner Kenyanischen Familie. Viele Reisende lassen während einem «Heimaturlaub» ihr Fahrzeug hier stehen und/oder lassen es reparieren. Da unser Problem mit der Lichtmaschine jedoch etwas komplexer sein könnte, möchten wir das lieber bei MAN direkt beheben lassen …

Am 07. November, Dienstag, nachdem ich uns am Montag bei MAN Mobikey in Nairobi telefonisch für den nächsten Tag angemeldet habe, fahren wir dorthin – und bleiben, abgesehen von einem kleinen «Ausflug» zu einem Spezialisten für Alternatoren am Mittwochnachmittag, bis am 15. November dort stehen … tagelang wird gesucht, ausgemessen, getestet, der Alternator wird ausgetauscht, passt dann doch nicht richtig, da nicht original, muss also irgendwohin gebracht werden, damit er abgeändert werden kann … wegen den regelmässigen Regengüssen muss die Führerkabine jeweils spätestens am Abend wieder gesenkt werden, damit wir da vorne kein Schwimmbecken haben, nur, um am Morgen wieder gekippt zu werden … bald ist der vermeindliche Fehler zwar gefunden, es stellt sich jedoch heraus, dass es trotzdem noch irgendwo klemmt – nach einigen Tagen flackert die Batterielampe zwar nicht mehr, dafür funktioniert der Tourenzähler nicht – oder umgekehrt, der Tourenzähler geht, aber die Lampe leuchtet … pole pole, hakuna matata – oder wissen sie nicht, was sie tun? 😉 Wir bemühen uns, unsere Ungeduld zu zügeln und möglichst nicht zu zeigen … was nicht immer ganz gelingt …

Am Sonntag wird selbstverständlich nicht gearbeitet – wir bleiben hier, denn wo sollen wir denn für den einen Tag hin? – was uns aber niemand mitgeteilt hat ist, dass am Montag ebenfalls niemand arbeitet, das dies der «tree plant day» und somit Feiertag ist … übrigens der dritte «Public holiday» seit wir in Kenya sind …

Wie sich am Ende herausstellt, hat der erste Besitzer vom MANni das gesamte Ladesystem der Aufbaubatterien so umgebaut, dass der Laderegler (normalerweise im Alternator eingebaut) durch einen externen und verstellbaren Regler ersetzt wurde und deshalb noch zusätzlich ein weiterer Regler/Relais im Armaturenbrett verbaut war – und bis DER gefunden und als Corpus delicti erkannt wird, hat es eben gedauert … uns war dieser Umbau so nicht bekannt und den Leuten von MAN erst recht nicht …

Wenn wir schon hier sind, lassen wir auch den verbogenen Unterfahrschutz so weit richten, dass er ziemlich gerade ist und sich vor allem wieder hochklappen lässt … kostet uns umgerechnet 50 CHF …

Ende gut, alles gut – jetzt funktioniert alles wieder so wie es sollte J. Und obwohl an den meisten Tagen drei bis vier Leute am MANni gearbeitet oder über das Problem diskutiert haben und wir eine gute Woche hier gestanden sind, kostet uns der ganze Spass nur etwa 400 CHF … und das inklusiv neuem Alternator … J!

Während diesen Tage bei MAN forscht Armin im Internet, ob er eine mögliche Ursache für unser Problem finden kann und gibt den «Technikern» auch immer wieder einen Tipp … ich hingegen beschäftige mich mit Handarbeiten und häkle unsere Weihnachtsdekoration …

Nach dieser nicht eben einfachen und nervigen Woche brauchen wir etwas Erholung 😉 – wir fahren zurück zum Jungle Junction. Hier kann ich auch endlich unser Leintuch und sonst noch alles waschen lassen, denn die haben eine Waschmaschine … und auch einen Trockner, was angesichts des miesen Wetters sehr nützlich ist 😉 …

Am Samstag besuchen wir auf Empfehlung von Chris den Organic Farmers Market Karen am Rand von Nairobi – zum ersten Mal benutzen wir Uber und sind erstaunt, wie wenig das kostet …

Am Sonntag, 19. November verlassen wir endlich die Stadt – da wir bis jetzt nicht eben weit gekommen sind, möchten wir doch noch dieses grosse Land etwas weiter erkunden, bevor es dann nach Süden geht …

Die Seen im Rift Valley sollen sehr schön sein und der Aufstieg über das Escarpment eindrücklich und mit wunderschönen Aussichten ins Tal – somit ist die Richtung gegeben.

Auf dem Weg dorthin müssen wir aber zuerst mal in den Grabenbruch hinunter – die einen oder anderen Bremsen der schwer beladenen LKW goutieren das nicht und beginnen, sich sowohl olfaktorisch wie auch visuell bemerkbar zu machen …

Am Lake Naivasha, dem höchstgelegenen See im östlichen Arm des Ostafrikanischen Grabenbruchs (auf 1800 m gelegen), wird das Camp Carnelley’s empfohlen – ein wirklich wunderschöner Platz, direkt am See gelegen J. Und das Empfangskomitee der Hippos liegt schwimmerderweise genau vor unserem Stellplatz bereit 😉 … es sind um die zwanzig der so plump erscheinenden Tiere, grosse und kleine, welche dann am Nachmittag auf einer kleinen Uferausbuchtung ein Luftbad geniessen ;-).

Der Wasserpegel vom See ist sehr hoch und es sind nur ca. 20 Meter bis zum Ufer – normalerweise sind es bis 50 Meter … und wenn man bedenkt, wieviel Wasser es braucht um einen See von über 200 km2 so weit zu füllen … die Regenzeit und El Niño haben alles im Griff 😉 …

Es ist wirklich schön hier – sieht man mal vom Wetter ab – und so bleiben wir auch noch am Montag und geniessen am Abend im gemütlichen Open-air-Restaurant eine vorzügliche Pizza J.

Der Dienstag ist ein Fahrtag – über die dicht befahrene A104, wo die Fahrer der unzähligen LKW und Busse wieder haarsträubende Überhohlmanöver fabrizieren (ich kriege auf diesen elenden, überfüllten und mit Idioten und/oder potenziellen Selbstmördern gespickten Strassen immer mal Bauchschmerzen ;-)), geht es weiter in Richtung Lake Nakuru, wo wir nach Norden abbiegen und schon bald den Äquator überqueren – notabene diesmal von Süd nach Nord, also vom Sommer in den Winter 😉 – na ja, wir merken nichts von diesem Jahreszeitenwechsel, aber kaum sind wir auf der nördlichen Erdhalbkugel, beginnt es wie aus Kübeln zu schütten 😉 …

An diesem Tag geht es von 1800 m hinunter auf 1100 m, dann wieder hinauf auf 1500 m und runter ins Kerio Valley auf 1300 m, um schlussendlich auf über 2000 m zu landen …

Das Wetter beruhigt sich während den nächsten Stunden und so nehmen wir noch das Escarpment in Angriff – heute haben wir eine Chance, den einen oder anderen schönen Ausblick ins Great Rift Valley zu erhaschen, denn wer weiss, wie es morgen sein wird?

Die Strasse windet sich zum Teil steil, dann wieder flacher in unzähligen Kurven den Abbruch empor und erlaubt immer wieder schöne Blicke ins Tal. Da es hier wenige bis keine Camps gibt, wo ein grosses Fahrzeug Platz findet, stellen wir uns am späteren Nachmittag einfach auf einen breiteren Ausstellplatz neben der Strasse … und werden nur für kürzere Zeit von der männlichen Dorfjugend «belagert» 😉 …

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht – nur wenige Fahrzeuge sind im Dunkeln unterwegs – geht es bis ins Kenyanische Hochland, auf ca. 2500 M.ü.M. Von hier kommen viele der Kenyanischen Spitzenläufer und hier sehen wir auch einige Läufer und Radfahrer trainieren …

Unser nächstes Ziel ist Kitale, eine grössere Stadt auf unserem Weg zum Lake Victoria. Wir fahren den ganzen Tag durch eine äusserst fruchtbare Gegend – Mais, Sonnenblumen, Gemüse wird hier angebaut. Und hier sehen wir die ersten Nadelbäume – auf dieser Höhe wachsen Zedern! Die Strasse führt uns wie auf einer Achterbahn durch die hügelige Landschaft – mal nach oben, dann wieder steil nach unten, scharf nach links, dann wieder nach rechts …

In Kitale finden wir dank i-Overlander einen schönen Platz im Garten der Karibuni Lodge. Und da es wieder einmal einen trockenen Tag geben soll und es hier einen Wasseranschluss hat – die händische Waschmaschine macht sauber und die Sonne und der Wind machen trocken 😉 …

Auf geht es zum Lake Victoria! Hier können wir Frisches und Haltbares einkaufen, der Supermarkt liegt praktischerweise direkt an der Hauptstrasse zum See J und somit auch auf dem Weg zum angepeilten Camp – die Zufahrt soll zwar sehr schmal sein, aber unser MANni ist ja nicht so gross 😉 – es ist wirklich schmal und der rechte Aussenspiegel wird von den tiefhängenden Ästen eingeklappt … das Gittertor ist dann noch etwas schmaler und danach ist der linke Spiegel eingeklappt – aber wir stehen im Innenhof des Dunga Hill Camps, welches nicht wirklich ein Camp, sondern ein Event- und Inlokal und eine Trink- und (Fr)Essbeiz ist. Zu unserem Erstaunen steht schon ein LKW da – es ist das ältere Deutsche Paar, welches uns schon gestern in Kitale Gesellschaft geleistet hat …

Ist die Musik aus der Anlage schon am Nachmittag ziemlich laut, dreht die Liveband noch weiter auf und nachdem wir am späteren Abend müde, satt und zufrieden in die Federn sinken, dröhnt mir der Schädel doch ein wenig – zum Glück gibt es diese kleinen, gelben in-ohr Schalldämpfer, welche mir trotz den wummernden Bässen einen ruhigen Schlaf ermöglichen 😉 …

Wie erwartet war es unseren Nachbarn gestern zu laut und so sind sie schon bald wieder weg … uns gefällt es und am Abend soll eine weitere Band gute Musik spielen – so ist es denn auch und heute nicht mal zu laut 😉 … für einen gewissen Unterhaltungswert sorgen dann auch zwei Muzungus mit ihrem Karaokegesang, welche zu einer grösseren Touristengruppe gehören, die den Abend hier verbringt …

Zwei Tage Rambazamba sind genug – es geht weiter entlang des Lake Victoria. Die Strecke über Homa Bay soll landschaftlich sehr schön sein und so nehmen wir diese unter die Räder … am Mittag stehen wir dann auf einem Ausstellplatz an der Strasse, kurz nachdem wir Luanda durchquert haben … Luanda??? Sind wir denn plötzlich in Angola – wobei jenes Luanda eine Grossstadt ist, das hier jedoch nur ein kleines Dorf 😉 …

An diesem Platz bleiben wir dann auch bis am nächsten Morgen, erregen bei den vorbeilaufenden und -fahrenden Locals mehr oder weniger Aufsehen, werden jedoch (fast) in Ruhe gelassen … einige Jungs, welche ihre Tiere hier zum See führen, damit sie trinken können, schauen neugierig und ausdauernd durch die offene Türe, möchten zuerst ein Smartphone von uns, dann ein Fahrrad … und am Abend kommt ein Töff-Taxifahrer, welcher unbedingt mit uns schwatzen will. Es stellt sich heraus, dass Frederick ein arbeitsloser Lehrer ist, nebenbei auch Laienpriester, er ist sehr religiös und hat drei Kinder … und natürlich Hunger und kein Geld … ;-).

Armin gibt ihm 200 Shilling (ca. 1.20 CHF), schärft ihm aber ein, dass er davon nicht Bier kaufen soll (was viele hier eben machen) … glücklich fährt er von Dannen und ist schon bald wieder zurück – nur um uns zu zeigen, dass er einen grossen Kohlkopf und ein Pack Reis gekauft hat, welches das Abendessen der Familie sein wird J … als es schon dunkel ist, steht er wieder vor unserer Tür, bedankt sich überschwänglich und sagt, dass er für uns beten wird … ausserdem gibt er uns einen kleinen Brief mit seinem Dank und seinen Kontaktdaten – liebend gerne hätte er natürlich, wenn wir ihn in Zukunft unterstützen, oder wie es hier immer heisst, supporten würden …

Früh am nächsten Morgen hören wir vor unserem Fenster den guten Mann schon wieder: «Hello, good morning, how are you …» – da wir noch in den Federn liegen, bleiben seine Bemühungen (noch) unbeachtet – natürlich taucht er später wieder auf, dieses Mal sogar mit den beiden älteren Kindern …

Heute, am 27. November, sieben Wochen nachdem wir nach Kenya gekommen sind, reisen wir wieder aus – Tanzania wir kommen! Die Grenze bei Isibania ist ein One Stop Border, die Grenzformularitäten beider Staaten werden also auf einer Seite, an einem Ort erledigt. Doch bevor wir durch das Tor ins Zollgelände fahren können, werden wir angehalten und von dem jungen Mann aufgefordert, Eintritt zu zahlen – ??? An keiner Grenze – und so auch hier – muss etwas berappt werden, um ins Zollgelände zu fahren … erst als ein Militär kommt, lässt der «Geier» von uns ab, kommt jedoch gleich wieder anzurennen ,als wir einparkieren, um uns seine Hilfe bei den Formularitäten anzubieten … sorry, brauchen wir nicht, wir haben schon so manchen Grenze in Afrika ohne «professionelle» Unterstützung gemeistert 😉 …

Unsere Pässe und das Carnet sind auf der Kenyanischen Seite innert wenigen Minuten gestempelt – was war schon wieder mit dem temporären Importpapier für das Fahrzeug, das man unbedingt braucht und auf das wir zwei lange Wochen gewartet haben??? Niemand fragt danach, keiner kontrolliert es, wir brauchen es hier nicht zu zeigen, das Carnet reicht vollkommen! Aber eben, so läuft es hier – keiner weiss genau, welches Papier nun wirklich benötigt wird, jeder behauptet irgendwas und am Schluss kommt es, wie es kommt 😉 …

Ausgereist sind wir jetzt mal, nun heisst es, die Einreise nach Tanzania bewältigen – die E-Visa sind ausgedruckt und der Stempel auch schon bald im Pass … Armin darf bis am 26. Februar 2024 im Land bleiben, ich jedoch nur bis am 30. Januar 2024??? Na ja, der Beamte, der für mich zuständig ist, scheint der Meinung zu sein, das reicht, wohingegen die junge Dame, welche das Ganze für Armin am Schalter nebenan erledigt, ihm die gesamten drei Monate gibt – oder kann da jemand nicht so gut mit dem Datum umgehen ;-)?

So, das ging ja flott – jetzt nur noch das Carnet … die beiden Beamten hinter der Scheibe vertiefen sich in das Papier und in den Computer, tippen hier, lesen da, scheinen manchmal eher unsicher und fast hilflos zu sein, was sie mit diesem Papier anfangen sollen … irgendwann, etwa nach einer halben Stunde, scheint Licht ins Dunkel zu kommen – ich kriege einen Ausdruck, mit dem ich nur noch beim Bankschalter nebenan die Road Tax einzahlen muss … und zu unserem Erstaunen wird nun das Carnet zügig und korrekt ausgefüllt und gestempelt … entweder mussten die Beamten die Angaben im Carnet mühsam Wort um Wort am Computer übersetzen, das Formular, in das sie die Angaben zum Fahrzeug eintippen müssen, ist sehr kompliziert, oder das Internet ist extrem langsam – wir wissen es nicht …

Was uns bei der Weiterfahrt sofort auffällt, ist Folgendes: die Strassen in Tanzania sind in einem weit schlechteren Zustand als in Kenya, weniger Leute und Fahrzeuge wuseln darauf herum, viele Kinder winken schon von Weitem und lachen, wenn sie uns kommen sehen, es wird weniger intensiv Landwirtschaft betrieben und es hat mehr freie Flächen zwischen den Ansiedlungen – was für uns von Vorteil ist, da wir so eher einen freien Stellplatz finden können … aber auch hier hat es viel und ausgiebig geregnet, es liegt viel Wasser auf den Feldern … da kann uns die Nässe einen Strich durch die Rechnung machen, denn steckenbleiben möchten wir ja nicht unbedingt … ausserdem sehen wir immer wieder Flächen, welche gewollt geflutet sind und wo offensichtlich Reis angebaut wird …

Die Strasse führt mal näher, mal weiter vom Lake Victoria weg durch das Land. Auf der Höhe des Gates, welches in den Serengeti NP führt, gibt es einen Camping – wir fühlen uns jedoch sicher und stellen uns frecherweise in der Nähe ca. 50 Meter von der Strasse entfernt hin – niemand stört sich daran …

Als wir am nächsten Morgen wieder aufbrechen, werden wir jedoch angehalten und der Mann erklärt uns, dass wir erstens auf seinem Land gestanden sind, was zweitens verboten sei, drittens er gegenüber ein Camping hat, wo wir hätten hingegen sollen und wir viertens jetzt ins Office gehen müssen, um zu bezahlen … auf meine Frage, warum er dann nicht schon gestern Abend gekommen ist, um uns zu informieren, weiss er keine Antwort und so lassen wir ihn stehen …

Auf dem Weg nach Mwanza hat es einige Baustellen und die Umleitungen sind nicht immer klar gekennzeichnet … und die temporären Pisten daneben mittlerweile so ausgefahren und vom Regen aufgeweicht, dass hie und da ein Auto oder ein Kleinbus stecken bleibt …

Wie ich in meinem Tagebuch nachlesen kann, hat Armin vor zwei Jahren auf dieser Strecke eine Busse von 30’000 Tanzania Shilling wegen «speeding» kassiert – auch heute wird er von der Polizei angehalten und soll wegen zu schnellem Fahren 30’000 Shilling bezahlen … ein wenig Smalltalk und «leider habe ich nicht genügend Bargeld …» regeln die Sache – mit der Ermahnung, in Zukunft die Strassenschilder besser zu beachten, werden wir entlassen 😉 …

Mwanza ist eine grössere Stadt am Lake Victoria – die Landschaft hier ist von grossen, abgeschliffenen Granitfelsen geprägt und die Häuser und Hütten sind oft gleich neben oder unter die Felsen gebaut – ausserdem ist hier ein Gewusel auf den Strassen, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben … genau wie vor gut zwei Jahren, als wir hier waren. Und genau wie damals stellen wir uns auf die Rasenfläche beim Mwanza Yacht Club, nur wenige Meter vom Wasser des Lake Victoria entfernt …

Ggoodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …

 

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Ein Kommentar

  1. Fabio Fabio
    30. November 2023    

    🙂

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