19.07.- 18.09.2018
Der erneute Abbruch unserer grossen Reise hat uns wieder viel Umtrieb und Nerven gekostet. Wohl freut uns das schnelle Wiedersehen und das Zusammensein mit der Familie, die Grosszügigkeit und die Lage unseres schönen Schweizer Domizils, aber so richtig geniessen können wir es nicht ☹. Zu sehr beschäftigen uns die Umstände und der Humor geht uns auch so langsam aus. Und das hat ausschliesslich mit der Firma Action Mobil (AM) zu tun, mit der Art und Weise, wie wir behandelt worden sind. Die Probleme, die aufgetreten sind, werden nach unserer Meinung durch Konstruktionsmängel verursacht (welche zum Teil bereits seit Jahren der Firma bekannt sind), werden jedoch immer noch abgestritten. Es geht um mutmassliche konstruktive Mängel des 2005 verbauten Zwischenrahmens und eventuell der Bodenplatte. Ausserdem vermuten wir, dass unsere Situation, genauer das Wissen von AM, dass wir wegen dieser Probleme unsere im Juli 2017 gestartete Weltreise zweimal unterbrechen und zurückkehren mussten, ausgenutzt wurde. Dies in Bezug darauf, dass wir ja so bald als möglich wieder losfahren wollten und es kaum auf eine gerichtliche Konfrontation ankommen lassen, sondern, wenn auch sehr ungern und zähneknirschend, die geforderten «Reparaturkosten» bezahlen würden. An dieser Stelle möchten wir noch explizit festhalten, dass wir in die ausgeführten Arbeiten der Werkstattmitarbeiter absolutes Vertrauen haben.
AM, eine Firma, gut bekannt, welche damit wirbt, dass sie seit 40 Jahren hochwertige, robuste und hochgeländegängige Expeditionsmobile baut und somit viel Erfahrung in diesem Metier hat. Ausserdem kann man in einem Bericht über eines ihrer neuen, riesigen Mobile in einem bekannten Offroad-Magazin lesen, wie ihre Produkte mit «viel Schein und viel Sein» beworben werden. Wie man sich denken kann, können wir darüber nur noch lachen und haben diesen Satz schon lange unserem Empfinden angepasst (siehe Titel). An dieser Stelle möchten wir unsere Erfahrungen und unseren Frust über diese Firma, resp. wie wir von deren «Teppichetage» behandelt wurden, schriftlich festhalten und auf diesen Seiten veröffentlichen. Wer nicht daran interessiert ist, muss das nicht lesen und kann getrost den nächsten Bericht abwarten, ohne dass er viel von der Reise verpasst. Nur so das sei an dieser Stelle verraten: wir haben unseren MANni unterdessen wieder in Saalfelden abgeholt und sind am 14. September zu unserem 3. Anlauf, die Südspitze von Afrika «overland» zu erreichen, gestartet.
Desaster, Kapitel 1:
Im Dezember 2017 haben wir in Südmarokko entdeckt, dass die mittlere Lagerachse herausgerutscht ist und der Zwischenrahmen, von AM bis ca. 2008 verbaut, Risse bekommen hat. Wir vermuten schon damals, dass wir nicht die einzigen Betroffenen sein können, obwohl das vom Management von AM so dargestellt und uns auch so vermittelt wird. Mit diesem Zwischenrahmen seien keine übermässigen Probleme aufgetreten. Schuld daran seien alleine wir, welche mit unserer Fahrweise und durch das Missachten fahrtechnischer Grundlagen, wie fahren auf Wellblechpisten mit zu hohem Luftdruck, das Ganze verursacht haben. So wird es uns auf jeden Fall in einem Mail vom Stellvertreter des Geschäftsführers von AM ziemlich harsch vermittelt. Mit anderen Worten: AM macht es sich einfach und schiebt alles auf den Kunden ab und, in unserem Fall, auch auf das Alter des Fahrzeugs. Recherchen im Internet bleiben erfolglos, das Problem wird auf lediglich einer uns bekannten Homepage von AM-Besitzern erwähnt – kann das so stimmen?
Noch in Marokko nehmen wir per Mail zu einigen AM-Besitzern, deren Fahrzeuge in etwa gleich alt sind wie unseres und gebraucht werden, nicht nur rumstehen, sowie zu einem ehemaligen Besitzer eines grösseren Mobils, welches bekanntermassen Schwierigkeiten mit dem Zwischenrahmen hatte, Kontakt auf – und sind nicht wirklich erstaunt, dass die Meisten der Angeschriebenen das Problem an ihrem Fahrzeug kennen! Von wegen keine übermässigen Probleme – diese Häufung widerlegt für uns diese Aussage. Einige vertrauen uns auch an, wieviel sie für den Wechsel des Rahmens bezahlt haben. Ausserdem vermuten wir, dass einige wenige kostenlos davongekommen sind, wenn sie auf gewisse Forderungen von AM eingegangen sind – ist so was sauber???
Ausserdem erfahren wir, dass 2008 auf Grund massiver Schäden am erwähnten grossen Fahrzeug, hier sogar dann noch am Aufbau, AM in einem Gerichtsverfahren mit dem Hersteller der schadhaften Zwischenrahmen einem Vergleich zugestimmt hat und Geld für die Reparatur von Fahrzeugen erhalten hat. Wie viele und ev. welche Fahrzeuge davon profitieren konnten, wissen wir nicht – wir gehören nicht zu den Glücklichen und konnten auch keinen davon in Erfahrung bringen – darüber schweigt jeder.
Im Januar tauschen wir die schon bald als «LKW-Slicks» zu bezeichnenden Reifen gegen neue und sind nun bereit, MANni nach Saalfelden zu bringen. Wir vereinbaren, dass wir in der Woche sowieso, bevorzugt am Donnerstag, eintreffen werden und unbedingt einen Gesprächstermin mit dem Geschäftsführer wünschen. Leider, leider hat dieser ausgerechnet in der Woche keine Zeit für uns, speziell am Donnerstag nicht!? Somit ist für uns schnell klar – wenn er speziell am Donnerstag keine Zeit für uns haben will, sind wir eben schon, wenn auch nicht regulär angemeldet, am Mittwoch da. Das dann natürlich nicht eben zur Freude des auf angenehmere Kundschaft wartenden Anwesenden. Dieser muss sich nun wohl oder übel etwas Zeit für uns nehmen, will er nicht riskieren, dass diese mühsamen Schweizer die nächsten Tage immer wieder vor der Tür stehen ?! Denn: wir haben ja Zeit!
Wie wir vermutet haben, bleibt das Gespräch unbefriedigend – uns wird weiterhin vorgeworfen, dass wir Fehler gemacht haben und die volle Schuld somit bei uns liegt! Und dass andere Besitzer von Fahrzeugen wegen denselben Problemen den Zwischenrahmen gewechselt haben, sei so nicht richtig – viele haben das entweder freiwillig gemacht, damit sie den neuen Rahmen verbaut haben und/oder vorsorglich, ev. auf Hinblick auf einen Verkauf!??? Wer nimmt denn so viel Geld in die Hand, wenn kein Grund dazu besteht? Und wer wechselt eine Zwischenrahmen vorsorglich, wenn keine bekannten Probleme vorhanden sind??? Ausserdem werden wir noch darauf hingewiesen, dass zu der Zeit, als unser Fahrzeug gebaut wurde, die Käufer Wert darauf gelegt hätten, dass die Mobile möglichst leicht und niedrig gebaut sind. Zu diesen Kunden hat speziell auch der Vorbesitzer vom MANni gehört, wird uns mehrmals mit Nachdruck erklärt. Bei einem Gewicht von 10 bis 12 Tonnen und einer Höhe von über 3,7 Meter, leicht und tief??? Die Fahrzeuge wurden also nach Kriterien wie Aussehen und Wunschgewicht gebaut, was wir auch so interpretieren könnten, dass dem entsprechend auch an der Robustheit gespart wurde – was in den meisten Fällen einer Tauglichkeit als «hochgeländegängiges Fahrzeug» widerspricht. Somit wurden einige Mobile nur auf Grund von Aussehen und als Prestigeobjekt angefertigt, um die meiste Zeit in der Halle zu stehen? Und jeder Besitzer, ob nun Erst- oder Zweitbesitzer, der dann doch für eine artgerechte Haltung sorgt und dabei dann etwas kaputtgeht, ist selber schuld (unsere Interpretation dieser Aussagen)? Will uns da jemand für dumm verkaufen oder was??? Dazu sei uns diese Anmerkung auch noch erlaubt: durch den Wechsel des Zwischenrahmens wird ein Mobil ca. 200 kg schwerer und ca. 6 cm höher – und das stört unterdessen niemanden mehr, auch nicht diejenigen, welche explizit ein leichtes und niedriges Fahrzeug haben bauen lassen???
Wir glauben ja, dass einige der Kunden von AM Könige sind und der Kunde, welcher sich unser Fahrzeug hat bauen lassen, war sicher einer aus dieser Kategorie. Denn – MANni ist das einzig je von AM gebaute Mobil mit Rollos (war sehr aufwändig und kompliziert), hat einen mehr als hochgeländetauglichen Böschungswinkel, robuste und grosse Reifen und ein harmonisches Erscheinungsbild. Was dabei aber offensichtlich nicht gross beachtet wurde ist der ungünstig hohe Schwerpunkt und die Hecklastigkeit, verursacht durch die Lage der Wassertanks, der Aufbaubatterien, des Ersatzrades und des Stauraums, dies alles hinter der Hinterachse. Und so was macht ein erfahrener und renommierter Hersteller von hochgeländetauglichen Expeditionsmobilen??? Aber eben – wer bezahlt, hat das Sagen. Kommentar überflüssig.
Im Januar 2018 informiert uns einer der von uns angeschriebenen AM-Besitzern, dass er ein Mail vom Geschäftsführer von AM erhalten hat. Darin schreibt er, dass er ev. von einem Schweizer Herrn wegen Problemen mit dem Zwischenrahmen angeschrieben werde und er sich schon mal für diese Belästigung entschuldigen wolle! Pikant daran: die Adressen aller Angeschriebenen sind offen sichtbar, also kein BCC, und sind fast deckungsgleich mit den von uns vermuteten Betroffenen. – Was sagt man dazu? Ist also doch mehr an der Geschichte dran, als man uns weismachen will?
Wie schon bekannt, wird der Zwischenrahmen (nun eine total andere Konstruktion, welche auch bei schweren Fahrzeugen verbaut wird und mit der noch NIE Probleme aufgetaucht sind) gewechselt und nach einem Monat Wartezeit und um 12’000 Euro erleichtert können wir MANni wieder abholen. Ob nun alles gut ist und wir bedenkenlos unsere Weltreise wiederaufnehmen können? – Ein etwas mulmiges Gefühl bleibt zurück und ein bitterer Nachgeschmack ob des unterdessen Erfahrenen und Erlebten sowieso.
Desaster, Kapitel 2:
Neustart im Mai 2018 – da wir in Westafrika direkt in die Regenzeit geraten würden, entscheiden wir uns dafür, über den Balkan nach Osten zu fahren. Unterwegs können wir uns dann immer noch schauen, ob wir weiter über die Ostroute nach Südafrika fahren oder im Spätsommer unsere Richtung wechseln und die im letzten Herbst geplante Westroute erneut in Angriff nehmen.
Dieses Mal wird uns die Entscheidung schon bald abgenommen – im Juli, unterdessen in Südalbanien mit der Absicht, die Ostroute zu fahren, entdecken wir, dass sich die Möbel im Aufbau verziehen. Die Schrank- und Schubladentüren hängen zum Teil schräg in den Angeln und auf das Büchergestell neben der Türe wird so viel Druck ausgeübt, dass es schon zerquetscht wird. Ausserdem löst sich das Türband der Aufbautüre, welches erst eben neu gebandet wurde, im oberen Bereich – nicht richtig montiert oder auch hier etwas faul? Nach einem Mail inkl. Fotos ist schnell klar – ein solches Schadenbild ist bei AM noch nie gesehen worden und die Ursache völlig unbekannt! Heisst: zurück nach Saalfelden in die Werkstatt, damit das genauer untersucht und gerichtet werden kann ☹!
Armin vermutet schon bald, dass die nun entstehenden Drücke auf den Aufbau irgendwie mit dem neuen Zwischenrahmen zusammenhängen müssen – optisch scheint das mittlere Lager, welches genau bei der Aufbautüre und somit im Bereich des grössten Schadens liegt, etwas höher montiert zu sein als das vordere und hintere. Dadurch könnte es sein, dass der Boden genau dort etwas nach oben gedrückt wird. Ob dies die Ursache ist? Auch eine genaue Inspektion zusammen mit unserem Freund Peter auf dem Campingplatz in Ried bei St. Wolfgang bringt keine neuen Erkenntnisse – Ursache unbekannt und allen ein grösseres Rätsel.
Wir liefern MANni wieder einmal in Saalfelden ab, wo er unmittelbar nach unserem Eintreffen in die Halle gefahren und genau inspiziert wird. Niemand kann sich erklären, was hier vor sich geht und woran es liegen könnte. Einzig der Geschäftsführer ist sich sicher, dass es nicht am neuen Zwischenrahmen liegen kann. Dessen Längsträger sind zwar etwas schmaler gebaut und der gesamte Rahmen stützt nicht so breit ab wie der alte, aber – mit diesem Rahmen hat es noch nie irgendwelche Probleme gegeben! Auch am Bodenaufbau (wir vermuten zu schwach für die Kombination mit der reduzierten Abstützung …) kann es nicht liegen – die Konstruktionspläne des Bodens, welche er auf dem Handy hat, zeigt er wohl seinem Mitarbeiter, wir kriegen diese aber nicht zu sehen. ?
Da wir in den letzten beiden Monaten keine fahrzeugbelastenden Pisten gefahren sind und sich MANni nie richtig verwunden hat, kann es dieses Mal nicht an unsere Fahrweise liegen – oder? Das ist das Stichwort – man muss das Fahrzeug mal bis zum Anschlag verwinden und schauen, ob sich etwas verändert – innen wie aussen. Gesagt – getan … leider ohne Ergebnis, alles ist so, wie es ist. Wir werden für den Rest des Tages entlassen und suchen uns einige Kilometer weiter einen Platz für die Nacht.
Am nächste Morgen entdeckt Armin in der oberen linken Ecke der Türe einen Riss – also doch, das, was wir befürchtet haben, ist eingetreten: der Aufbau kann die Drücke, welche von irgendwoher wirksam sind, nicht mehr kompensieren und beginnt, Schaden zu nehmen! Mist! Und das war mit dem alten Zwischenrahmen definitiv nicht so.
Ernüchterung bei den Werkstattmitarbeitern – was passiert hier? Denn, immer noch, das kann nicht mit dem neuen Zwischenrahmen in Verbindung gebracht werden oder einer zu schwachen Konstruktion der Bodenplatte – das hat es noch nie gegeben, kriegen wir abermals vom Geschäftsführer zu hören. Hier muss eine unsichtbare Vorschädigung des Bodens vorhanden sein – nur was für eine Vorbeschädigung und von wo die kommen soll, bleibt unbekannt und kann uns weder plausibel erklärt noch bewiesen werden – aber es ist wieder ein netter Versuch, das Ganze auf uns abzuwälzen! Uns wird jedoch zugesichert, dass die Türleibung im oberen, betroffenen Bereich geflickt und verstärkt wird und wir MANni in ca. zwei Wochen wieder abholen können – wenn nicht etwas dazwischenkommt …
Disaster, Kapitel 3:
Ja, wenn nicht … nach Anbringen eines grossen «Pflasters» innen und aussen im oberen Bereich der Türe erfolglos versucht worden wäre, eben diese wieder zu montieren – unterdessen «baucht» die Aussenwand, so dass sich die Türe nicht mehr einpassen lässt!!! Und auch hier kann es natürlich nicht daran liegen, dass der neue Rahmen den Boden nicht mehr so weit nach aussen abstützt, so wie es der alte gemacht hat, sondern hier muss definitiv eine Vorschädigung des Bodens, wie schon einmal vermutet, die Ursache sein! Und dann wird noch entdeckt, was mann aussen und frau innen alles so für eine zeitlich offene Weltreise in so ein Mobil reinpackt! Unglaublich und noch nie so gesehen! Viel zu viel Gewicht in den äusseren, unteren Staukästen – ja wo sollen wir bei dem extrem hohen Schwerpunkt, den unser MANni konstruktionsbedingt hat (warum siehe weiter oben) denn mit den schweren Sachen wie Werkzeugen und Vorräte hin? Etwa auf das Dach??? Ausserdem sind die vom Volumen beschränkten Aussenstaukästen nicht mit einem Beladungsmaximum angeschrieben und das Gesamtgewicht stimmt. Weiter können wir nicht viel dafür, dass Armin einen mechanischen Beruf erlernt und nicht Medizin studiert hat und deshalb mechanisches und nicht ärztliches Werkzeug mitnimmt ?.
Könnte es da nicht doch sein, dass die Konstruktion des Bodens einen Einfluss auf die ganze neue Misère und den Ärger hat? Und könnte es weiter nicht möglich sein, dass sich die Ausschnitte in der Aussenwand für die Rollos sowie der tiefer gelegte Einstieg, welcher damals nicht üblich war und die durchgängige Bodenplatte unterbricht, auf die Stabilität der Wände und des Bodens auswirken … und damit unsere Fahrweise überhaupt nichts damit zu tun hat? Die Antwort von AM kann sich wohl unterdessen jeder vorstellen … ?
Uns wird vorgeschlagen, den Boden in den wenigen Bereichen, wo das überhaupt möglich ist, mit einer Metallkonstruktion von aussen abzustützen. Denn nach dem Entladen der Staukästen hat sich das Bild um wenige Millimeter gebessert (natürlich liegt das nicht daran, dass der Boden zu schwach konstruiert sein könnte und nicht mit dem neuen Rahmen kompatibel ist, sondern nur am Gewicht in den Kästen ?- (ich weiss, ich wiederhole mich, aber so wurde es uns immer und immer wieder erklärt). Könnte einen Versuch wert sein, auch wenn wir nicht davon überzeugt sind. Aber auf was lässt man sich nicht alles ein, wenn einem das Dach auf den Kopf fällt und man wieder losfahren möchte?
Wir möchten das Ganze jedoch zuerst vor Ort anschauen und besprechen und vereinbaren einen Termin in Saalfelden. Mitte August satteln wir unseren älteren Volvo und quälen ihn trotz Loch im Auspuff nach Österreich. Peter hat sich netterweise anerboten, bei dieser Begutachtung und dem Gespräch bei AM dabei zu sein. Also tauchen wir zu dritt auf – und wieder wird uns ausführlich erklärt, warum es nicht an der Konstruktion liegen kann … wie gesagt, es muss eine Vorschädigung geben … aber was für eine und von wo? – Ach ja, da war doch der Unfall im Oktober 2017 in Marokko – das könnte die Ursache sein! …??? Ja kann mir dann jemand bitte erklären, warum sich das erst NACH dem Wechsel des Zwischenrahmens und erst nach einigen tausend Kilometern Fahrt bemerkbar macht???
Erstaunlicherweise ist bis jetzt kein Wort über die Kosten gesprochen worden – zeigt sich hier AM wider Erwarten kulant? Natürlich nicht – uns wird eine Auflistung sämtlicher Aufwendungen und Reparaturen präsentiert – einen Eurobetrag im unteren fünfstelligen Bereich! «Kulanterweise» wird der Betrag, nachdem wir vehement interveniert haben, nicht ganz halbiert. Und dann noch ein weiterer Hammer – es wird aber sicher noch bis Mitte September dauern, bis alles fertig ist! Das geht nicht – spätestens am 6. September müssen wir MANni wieder abholen können, wenn wir ohne Stress rechtzeitig losfahren wollen, um uns Anfangs Oktober mit den Rallyefahrern in Marokko zu treffen. Stress haben wir ja sonst schon genug!
Desaster, hoffentliches Ende:
Dieser Termin klappt dann schlussendlich auch und so fahren wir mit einem nicht ganz guten Gefühl und mit einer gehörigen Portion Frust, Wut und Enttäuschung im Bauch nach Hause, wo wir die letzten Vorbereitungen für den 3. Versuch, die Welt ausserhalb unseres jetztigen Horizonts zu erfahren, in Angriff nehmen wollen.
Unterdessen wissen wir genau, dass es weitere von AM enttäuschte und frustrierte Kunden gibt und nach langen Mails und intensiven Gesprächen sind wir uns sicher – wäre uns das Ganze erst zum Schluss der geplanten Reise passiert, hätten wir das sicher nicht so auf uns sitzen lassen!
Nun bleibt uns nur die Hoffnung, dass alles soweit hält und wir unser erstes erklärte Ziel endlich erreichen – denn eins ist sicher: was auch passiert – zu AM zurück gehen wir nicht mehr! Also: drückt uns eure Daumen, unsere sind schon ganz blau ?!
Unser Fazit und unsere persönlichen AM-Regeln:
§ 1: AM hat immer recht.
§2: AM macht seine Fehler zu Geld.
§3: Sollte der Kunde doch einmal recht haben, tritt sofort Paragraf 1 in Kraft.
§4: Ist der Kunde mit dieser Regelung nicht einverstanden, so muss er sich viel Zeit nehmen, seiner Nerven auf Vordermann bringen und sein Recht gerichtlich einfordern.
Jetzt gerade, Mittagszeit des 18.September 2018, sitzen wir in einer klimatisch unangenehm unterkühlten Fähre, welche uns von Genua nach Tanger Med. in Marokko bringt. Vor wenigen Stunden haben wir den Hafen von Barcelona verlassen und so langsam freuen wir uns darauf, wieder unterwegs zu sein … die Vorfreude auf unser Abenteuer ist uns irgendwie abhandengekommen und davongeflogen … ☹. Auch das Abschiednehmen wird nicht mehr so ernst genommen – eine gewisse Routine scheint sich da einzuschleichen ?. Nervig sind jeweils die Bemerkungen wie «wänn sind er wieder da? Dänk scho bald …»
Etwas habe ich noch vergessen, was uns doch noch kurz ein afrikanisches Feeling und etwas wie Vorfreude gebracht hat: da das Nigeria-Visum unterwegs immer schwieriger zu kriegen ist, habe ich mich in der Schweiz bei der Botschaft erkundigt, ob wir ev. ein Visum mit einer Gültigkeit von 6 Monaten erhalten könnten? Wenn wir ein Multiple Entry Visum nehmen, kann das gemacht werden, versichert mir der Botschafter telefonisch. Na ja, sicher bin ich mir da noch nicht, aber machen wir den (teuren) Versuch. Schon die Beschaffung des obligaten Einladungsschreibens ist abenteuerlich, klappte aber dank einer Zufallsbekanntschaft, die berufliche und auch persönliche Beziehungen zu Nigeria hat (an dieser Stelle nochmals unseren herzlichen Dank an Roger und Dozie) und einigen WhatsApps und Mails nach und von Nigeria ohne grössere Probleme. Nun noch online das umfangreiche Anmeldungsprozedere mit Unmengen von Formularen für das Immigration Office am PC ausfüllen, den Visumsbetrag per Kreditkarte bezahlen, die verschiedenen Bestätigungen ausdrucken und einen Termin in Bern für das obligatorische Interview vereinbaren. Ganz easy, oder ??
Am vereinbarten Tag sind wir, wie verlangt, um 9:00 Uhr vor der Botschaft. Mit nur wenig Verspätung wird die Tür geöffnet und die sechs Leute, welche heute auf ein Visum hoffen, können am Schalter ihre umfangreichen Unterlagen abgeben, wo diese auf Vollständigkeit geprüft und an einen Mitarbeiter weitergegeben werden. Wie wir später erfahren, prüft dieser noch, ob wir in Nigeria gesucht werden oder ein Verfahren gegen uns hängig ist (oder so irgendwie). Eine halbe Stunde später erscheint ein weiterer Mann, begrüsst alle Anwesenden und die Sekretärin, schliesst ein Büro auf, verschwindet kurz darin, kommt wieder heraus und lehnt sich lässig an die Wand vor den Wartenden. Er beginnt in zuerst schwer verständlichem Englisch zu plaudern, fragt jeden, warum er nach Nigeria möchte, macht ein wenig Smalltalk und reisst den einen oder anderen Witz, um uns dann nach kurzer Zeit zu erklären, dass dies nun der grösste Teil des Interviews gewesen sei! Er müsse ja auch sehen, ob die Kandidaten physisch und psychisch in der Lage seien, in sein Land zu reisen! Nun könne jeder noch in eines der Büros kommen, wo beide Seiten noch Fragen stellen können und wir danach alle das Visum – sofort erhalten ?! Als er erfährt, dass wir mit einem LKW unterwegs sein werden, bittet er uns, nach dem letzten Interview noch in sein Büro zu kommen, dann könne er uns noch umfangreichere Infos geben. Machen wir doch gerne – Zeit haben wir ja – und werden dann in ein typisch afrikanisches Büro geführt, wo es noch Smalltalk mit dem Botschafter gibt, bis dieser ziemlich überstürzt das Gespräch abbricht, da sein Chauffeur auf ihn wartet! Und übrigens: wir haben das Visum tatsächlich mit einer Gültigkeit von sechs Monaten erhalten, wie versprochen – heisst, bis Mitte Februar 2019 müssen wir einreisen und sollten dort das Visum problemlos verlängern können, wenn dies denn nötig sein sollte ?!
Somit wünsche ich uns selber «un joly voyage et bonne route» und euch weiterhin viel Lesewille und Durchhaltevermögen ?…
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
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