Weltreise

Vorbereitung Weltreise

Was so alles geschah November 2016 – März 2017

Lang ist es her, seit wir unsere Testreise über Spanien und Portugal nach Marokko und zurück erfolgreich beendet haben. Wir sind gesund und munter, vollbepackt mit wunderschönen Erlebnissen und Eindrücken, wissend, was noch fehlt und was noch an MANni gemacht werden muss, nach Aeugst zurückgekehrt sind.

Nun sind wir schon bald bei den letzten Vorbereitungen für die grosse Reise, resp. für die der ersten Etappe, welche uns, wenn alles nach Plan läuft, von Spanien über Marokko, Mauretanien, Senegal, Guinea, ev. Sierra Leone und Liberia, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Gabun, ev. Aequatorialguinea, die beiden Kongo und Angola bis nach Namibia im südlichen Afrika führen soll. Abweichungen, Umwege, Verschiffung oder gar Umkehr nicht ausgeschlossen.

MANni hat den Winter unter seinem „Dach“ auf unserem Garagenplatz schlafend verbracht und diesen gut überstanden. Das einzige, was sich bei ihm in dieser Zeit geändert hat ist, dass er Walliser geworden ist! Da in der Schweiz Ausnahmeregelungen für die periodische Technische Prüfung vom Zulassungskanton vorgegeben werden, sahen wir uns gezwungen, MANni im Kanton Wallis zu immatrikulieren, was uns dank unserem 2. Wohnsitz dort möglich war. Nur so können wir legal, mit der uns so wichtigen Schweizer Fahrzeugversicherung, über Jahre im Ausland unterwegs sein. Absurd, dieser Kantönligeist und ebenso frustrierend, was dieses Land ambitionierten Langzeitreisenden für Hindernisse in den Weg legt!

Auch wir sind ohne gesundheitliche oder sonstige Schwierigkeiten durch die kalte Jahreszeit gekommen. Diese reisefreie Zeit haben wir rege genutzt und verschiedenste Abklärungen getätigt. Ich habe unzählige Tage am Laptop verbracht und Visabestimmungen, Visaformulare, internationale Krankenkassen, sonstige Versicherungen, Carnet de Passage, usw. usf. gesucht, abgeklärt und organisiert. Die wahre Flut der elektronischen und postalen Werbesendungen heisst es einzudämmen, damit wir unterwegs nicht stets mit unnötigen Mails überflutet werden und der Altpapierstapel zu Hause von Stefan möglichst wenig gefüttert werden muss. Unglaublich, was da alles ungebeten eintrudelt. Dann musste noch gut überlegt werden, wie alles mit und um das Haus während unserer Abwesenheit geschehen soll, damit wir uns bei unseren geplanten „Ferien in der Schweiz“ weiterhin hier wohl fühlen können und nicht schon beim ersten Anblick in Ohnmacht fallen! Auch sollte ein wenig ausgemistet werden. Kaum zu glauben, was sich in nur fünfeinhalb Jahren für unnützes oder nicht mehr gebrauchtes Gut ansammelt! Ausserdem mussten wir uns Gedanken über eine mögliche Abmeldung an unserem Wohnort machen, Nach- und Vorteile gegeneinander abwägen, Alternativen finden und Abklärungen treffen.

Im letzten Herbst haben wir auch gemerkt, was uns in unserem Reisehaushalt fehlt resp. was verbessert oder ausgetauscht werden muss. Uns so haben sich in einigen Räumen und Ecken des Hauses immer wieder Gegenstände oder Schachteln breit gemacht, welche nun sehnsüchtig darauf warten, endlich im MANni untergebracht zu werden. Wo alles seinen Platz finden soll, ist uns jedoch noch ein Rätsel…

Auch Armin war nicht untätig und hat neben seiner Arbeit noch ein paar wichtige Anpassungen bei resp. Zubehör für MANni in Handarbeit angefertigt. Gut ist bei unserem Team auch ein Handwerker für’s Grobe dabei! Somit hatten wir beide genug zu tun und es wurde uns auch zu Hause nicht langweilig ;-)!

Wer nach Afrika reisen will, kommt nicht um diverse Impfungen herum! So sind wir im Dezember 2016 ganz brav beim Tropeninstitut in Zürich vorstellig geworden, haben uns beraten lassen und konnten uns die ersten Impfdosen in den Oberarm spritzen lassen. Gelbfieber, Hepatitis, Meningokokken und Tollwut heissen die lieben Krankheiten, vor welchen wir uns so gut wie möglich schützen möchten/müssen. Im Januar kam bei beiden eine zweite Dosis Tollwut dazu, bei Armin noch die zweite Hepatitis (ich bin schon seit ca. 35 Jahren dagegen geimpft) sowie die Meningokokkenimpfung, welche ich schon beim ersten Termin verabreicht bekommen hatte. Nun steht uns Anfang Juni noch die dritte und letzte Tollwutimpfung bevor und bei Armin noch die ebenfalls dritte und letzte Hepatitisimpfung. Ausserdem werden wir dann noch je mit einer Kapsel gegen Typhus ausgerüstet, welche wir unterwegs in Westafrika zur gegebenen Zeit schlucken müssen. Somit sind wir so ziemlich gegen alles geimpft, gegen was man so geimpft werden kann (auch schon länger gegen die Zeckenenzephalitis, da wir hier in einem Risikogebiet leben)!

Was die Malariaprophylaxe anbelangt, sind wir noch nicht ganz sicher, was wir machen werden. Wir haben von zwei erfahrenen Ärzten zwei Meinungen, was die Langzeit-Prophylaxe resp. das Risiko für eine Ansteckung bei einem wirklich gewissenhaften Schutz vor Mückenstichen sowie dem Mitführen eines Notfallmedikaments angeht. Ich bin nun (wieder) daran, mich dank Internet durch die unzähligen mehr oder weniger seriösen Artikel und Empfehlungen zu diesem Thema zu lesen. Mal sehen, für was wir uns entscheiden.

Diesen Winter hatten wir auch endlich wieder einmal mehr Zeit, einige Wochenenden in unserem geliebten Chalet im Wallis zu verbringen. Dies hatte für mich eine absehbare Folge: die letzten Jahre sind wir fast nie mehr mit dem Gleitschirm geflogen, Armin konnte es aber trotzdem nie lassen, unsere Ausrüstungen mit auf Reisen zu nehmen. Gebraucht wurden sie dann meistens doch nicht. Ich war schon lange der Meinung, dass wir die Schirme nicht nach Afrika mitnehmen. Eventuell später, nach Südafrika, aber bis dann hätten wir beide diesen Sport wahrscheinlich mangels Routine längst aufgegeben… Wenn überhaupt eine Ausrüstung mitnehmen, dann nur eine kleine und leichte, welche auch ohne zu grosse zusätzliche Anstrengung auf den Berg getragen werden kann.

Obwohl an einigen Tagen, welche wir in Ernen verbrachten, gutes Flugwetter herrschte, hat Armin nur zwei Probeflüge mit dem Lightschirm gemacht, ich bin auch diesen Winter nie geflogen. Und trotzdem: seit kurzem füllen zwei niegel-nagel-neue Light-Gleitschirme inkl. leichten und klein zusammenlegbaren Wendegurtzeugen mit speziell leichten Notfallschirmen zwei unserer Rako-Kisten und werden unsere Reiseausrüstung ergänzen. Da es Armin schwer fällt, ein paar Tage an einem Ort nur auszuruhen und sich der Muse hinzugeben, sieht er so eine reelle Chance, dass auch er es in einem schönen Fluggebiet für mehrere Tage hintereinander aushält, eventuell sogar, wenn die Möglichkeit, sich in die Lüfte zu schwingen, eher gering ist! Und so konnte er auch mich überzeugen…

Mal sehen, wie oft unsere neuen „Supergleiter“ zum Einsatz kommen…

Freude machen uns nach wie vor unsere beiden Enkelkinder, welche jede Woche den Donnerstag, manchmal auch noch einen zweiten Tag und über Nacht, unser Haus durcheinander bringen. Wie werden wir die beiden Racker vermissen…

Schon bald hat Armin seinen letzten Arbeitstag. Gekündigt hat er zwar erst per Ende Mai (der früheste mögliche Termin, ab dann ist er Frühpensionär!), aber mit den restlichen Ferientagen und der Gleitzeit kann er sich schon Mitte April zurückziehen! Zuerst geht es dann noch für ein paar Tage nach Süddeutschland und Österreich, um uns von einigen uns wichtigen Bekannten und Verwandten zu verabschieden. Dann heisst es die Ärmel hochkrempeln, Fehlendes ergänzen, fertig werkeln, einpacken, auspacken, umpacken, wieder einpacken, nochmals aus- und umpacken (für Eingeweihte: wie war das schon wieder am Kibo ;-)?)… bis dann hoffentlich alles so ist, wie wir uns das vorstellen und jedes Ding seinen Platz gefunden hat. Denn schon bald geht es wirklich los… wir freuen uns!

 

Endspurt und Chaos versus Vorfreude und Aufbruchstimmung

Wie schon letztes Mal berichtet, hat sich Armin auf Ende Mai frühpensionieren lassen. Seinen letzten Arbeitstag hatte er aber dank Ferien und Gleitzeit schon am 11. April. Und so kam es, dass ich ihn an eben diesem Tag mit MANni an seinem Arbeitsort in Zürich abgeholt habe und wir von dort aus direkt auf unsere geplante Besuchstour nach Süddeutschland und Österreich aufgebrochen sind. Gerne denken wir an die grosse Gastfreundschaft, die langen Abende und angeregten Gespräche zurück. Anette und Volkmar, Monika und Bob, Gisela und Peter, Marina und Gerhard, Alexandra und Martin: wir haben die Stunden mit euch sehr genossen und möchten uns nochmals von ganzem Herzen bei euch bedanken! Wir freuen uns jetzt schon auf die beiden abgemachten Treffen im Herbst in Marokko! Und genauso darauf, von euch zu hören sowie die einen oder anderen irgendwo unterwegs wieder zu treffen.

Da sich das Wetter über die Ostertage auf der Alpennordseite wieder einmal von der ganz garstigen Seite gezeigt hat, sind wir kurzerhand auf die Südseite des Gebirges geflüchtet (einer der ganz grossen Vorteile des Zigeunerlebens im Wohnmobil!) und konnten dort einige sonnige, wenn auch durch den recht starken Nordwind nicht allzu warmen Tage verbringen.

Doch wir hatten Glück: der Wind zeigte Mitleid mit uns und so konnten wir an unserem letzten Tag in Feltre unsere neuen Gleitschirme auspacken und einen wunderschönen, wenn auch ziemlich kurzen Flug mit Toplanding fast neben MANni geniessen! Und um das Ganze perfekt zu machen, war es am Abend an unserem Übernachtungsplatz so warm und windstill, dass wir den Grill aufstellen konnten und so zu einem ausgezeichneten Nachtessen gekommen sind!

Kurz bevor wir zu Bett gingen, hatte ich noch Glück im Unglück: da es doch ziemlich kühl wurde im MANni, wollte ich die Türe schliessen. Mir war nicht bewusst, dass Armin diese von aussen festgemacht hatte. Und so kam es, dass ich mich durch den Schwung, mit dem ich die Türe schliessen wollte, selber aus MANni katapultiert habe! Die erste Stufe habe ich noch halb erwischt, dann konnte ich mich nur noch fallen lassen. Die Landung nach ca. 1 m freiem Fall im groben Kies war ziemlich unsanft. Glücklicherweise hatte ich aber eine etwas dickere Jacke an und so, abgesehen von einem schmerzenden Knöchel, nur zwei Abschürfungen am Ellenbogen davongetragen! Halb so schlimm, nach wenigen Tagen war alles wieder heil. Was ich aber gelernt habe: immer erst vorsichtig kontrollieren, ob die Türe nicht befestigt ist, bevor sie mit Schwung geschlossen wird!

Im Tirol durften wir nochmals einige schöne und gesellige Stunden verbringen. Zurück ging es dann über das Engadin. Dort wollten wir noch unsere Bilder abholen, welche wir an die von mir organisierte und unterdessen beendete Ausstellung mit Werken meines Grossonkels in Bever ausgeliehen haben.

Seit der Rückkehr von dieser Tour sind die Tage wie Schnee in der Sonne zerronnen und der Tag des Aufbruchs kommt in Riesenschritten näher! Wir freuen uns unendlich, dass es nach der langen Planungs- und Vorbereitungszeit bald losgeht. Aber wo wir neben all den noch zu erledigenden und nötigen Impf-, Zahnarzt-, Augenarzt- und sonstigen Termine sowie den letzten wenigen Tagen mit unseren Enkeln, welche wir speziell geniessen, auch noch die benötigte Zeit finden sollen, um die restliche Packerei, das Aufräumen des Hauses, die Gartenarbeit und das Erledigen der letzten, nur kurzfristig möglichen administrativen Arbeiten zu schaffen, bleibt wenigstens mir ein noch ungelöstes Rätsel! Na ja – losgefahren wir dann halt eben einfach aus dem Chaos heraus – was nicht erledigt ist, kann warten oder zu Hause bleiben! Mitnehmen will ich es auf jeden Fall nicht!

Sehr gefreut haben wir uns, dass so viele unserer Freunde und Bekannte am 20. Mai an unser Abschiedsfest gekommen sind. Es war ein unvergesslicher Nachmittag und Abend. Und da MANni natürlich auch mit von der Partie war, mussten wir dann auch nicht mehr nach Hause, sondern konnten nur noch die wenigen Stufen in sein Inneres hinaufklettern und uns in die Federn sinken lassen.

Ein positiver Nebeneffekt dieses Festes war, dass ich acht meiner zehn Orchideen in gute Hände übergeben konnte. Und für die restlichen hat sich schon im Vorfeld jemand anerboten, diese zu übernehmen. Ja, auch Solches muss bedacht werden, will man sich auf grosse Reise begeben!

Unterdessen, am Pfingstwochenende, bleiben uns nur noch knapp drei Wochen Zeit, bis wir unser Haus in die alleinige Obhut unseres jüngeren Sohnes Stefan übergeben und noch einige Tage in unser geliebtes Wallis fahren. Auch dort möchten wir uns noch von Freunden und Bekannten verabschieden. Ausserdem haben wir uns entschieden, MANni vor der Abreise nochmals freiwillig technisch prüfen zu lassen. Somit haben wir wenigstens die ersten beiden Jahre Ruhe davor. Bis dann möchten wir im südlichen Afrika sein, wo es ein Leichteres sein sollte, die vorgeschriebene periodische Überprüfung zu organisieren.

Die Welt ist gross, schön, bunt und spannend, manchmal auch eng, kahl, beängstigend oder nervig.  Aber sicher allemal wert, erkundet zu werden und immer gut für so manches Abenteuer.

– Wir machen uns dann mal auf die Socken …

Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …

(Suaheli für: Auf Wiedersehen, unsere Freunde! Bis bald …)

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