Weltreise

Von der Wärme in die Kälte

Von der Wärme in die Kälte

24.03. – 28.04.2024

Namibia – Schweiz

Der Sandsturm beim White House bei Grünau hat nicht nur im MANni seine Spuren hinterlassen – auf dem Weg zum kleinen Pool am nächsten Nachmittag fällt uns auf, dass das Schild beim Kinderspielplatz auf einer Seite vom Wind losgerissen wurde und das bisher klare Wasser grün und trüb geworden ist …

Vor einigen Tagen haben wir nochmals mit Vreni und Louis Kontakt gehabt und uns am Dienstag im Lake Oanob Resort verabredet – das heisst für uns, in zwei Tagen 565 Kilometer auf der öden, langweiligen und verkehrsreichen B1 abzuspulen oder ab Keetmenshoop einen Umweg über Seeheim, Bethanie, Helmeringhausen, Maltahöhe und Klein Aub zu nehmen, ein Umweg von knapp 200 Kilometern! Aber wir haben ja Zeit – und der längere Weg hat den Vorteil, dass er durch landschaftlich interessante Gegenden führt und es auf den Gravelpads sicher weniger Verkehr hat und so angenehmer ist zum Fahren.

Leider gestaltet sich aber die Suche nach einem geeigneten Stellplatz für die Nacht als etwas schwierig, denn überall sind die Pads links und rechts von Zäunen flankiert – wir sind im Land der riesigen Farmen … kurz vor Maltahöhe soll es ein Roadhouse mit kleinem Campingplatz geben – leider wurde das Gasthaus und mit ihm der Camping aufgegeben … also weitersuchen … eine kleinere Piste führt in Richtung Berge, immer wieder gut für einen Platz daneben … dieses Mal ist dem nicht so, wir wenden und fahren wieder zur grossen Pad … und stellen uns dann einfach bei einer Stelle, wo sonst die Mannschaft für den Strassenunterhalt ihren Arbeitswagen abstellt, neben die wenig befahrene Piste – na dann, lekker slaap 🙂 .

Am nächsten Tag ist es nicht mehr sehr weit nach Rehoboth und von dort zum Lake Oanob Resort, wo wir schon am Mittag Vreni und Louis treffen. Wir verbringen zusammen einen gemütlichen Nachmittag und nach dem schon bald obligaten Gewitter gibt es im Restaurant ein ausgezeichnetes Nachtessen und viel Zeit für weitere ausführliche Gespräche …

Auch am Mittwoch sitzen wir gemütlich zusammen und lernen am Nachmittag die Inhaber des Resorts kennen, er ein Baster, welche hier in der Gegend beheimatet sind (so nennen sich stolz die Nachkommen von Südafrikanischen Buren und Nama-Frauen), sie Schweizerin 🙂 und eine gute Freundin von Vreni.

Und auch heute zieht ein Gewitter über uns hinweg und das grosse Schilfdach bei unserer gemeinsamen Campsite bietet kaum Schutz vor dem vom Wind gepeitschten Regen …

Am Donnerstag Morgen heisst es – auf Wiedersehen, bis zum nächsten Treffen, entweder in der Schweiz oder eventuell doch nochmals hier in Namibia?

Ostern steht vor der Tür und damit sind viele der Campingplätze voll besetzt, denn sowohl in Namibia wie auch in Südafrika sind Schulferien … wir möchten dem Rummel etwas aus dem Weg gehen und da wir schon in gut zwei Wochen in die Schweiz fliegen, möchten wir uns nicht allzu weit von Windhoek entfernen – also wieder einmal zur Guestfarm Elisenheim. Auf dem Weg dorthin geht es noch zum Spar in der Maerua Mall, dann zu Joe’s Bierhouse zum Mittagessen und noch kurz zu Kai von Namib Truck Center, um einen Termin für den Service abzumachen …

Wir sind nicht wirklich überrascht, dass auch auf Elisenheim einige Campsites besetzt sind – ein Schweizer, ein Österreichisches und ein Deutsches Paar haben es sich auf den Plätzen gemütlich gemacht … und jeden Abend sitzen alle gemeinsam um ein Feuer zusammen, auch wir gesellen uns gerne dazu 🙂 .

Am Dienstag nach Ostern leert sich der Camping auf Elisenheim – auch wir ziehen schon früh weiter, wenn auch nur die wenigen Kilometer ins Industriegebiet, wo MANni seinen wohlverdienten Service kriegt. Wir sind uns ja gewöhnt, dass es hier in Afrika etwas mehr Geduld braucht als in Europa – heute ist es aber ganz speziell mühsam und erst am (sehr) späten Nachmittag können wir von hier wegfahren … müssen aber am Freitag nochmals herkommen, da doch nicht alles erledigt werden konnte 🙁 …

Wie Kai uns noch mitteilt, soll der Diesel auf morgen massiv teurer werden … ein guter Tipp, denn das letzte Mal haben wir in Grünau aufgefüllt und so hat es in den Tanks doch ziemlich viel Platz …

Die nächsten beiden Tage verbringen wir im Urban Camp in Windhoek, wo ein grosser roter Bus auffällt – es handelt sich um einen Rotel-Bus. Das Unternehmen bietet mit seinen sogenannten «rollenden Hotels» weltweit Gruppenreisen an. Am Donnerstag kommen die Gäste dieser Namibia-Reise an, eine bunt gemischte Gruppe, junge, nicht mehr ganz junge und dann auch ältere Semester… tagsüber werden sie im Bus herumchauffiert, übernachtet wird in den kleinen Kojen im Anhänger, zehn bis zwölf in einer Reihe, drei Reihen übereinander, erreichbar über Tritte und Haltemöglichkeiten … nur alle drei Tage haben die Gäste Zugriff zu ihrem Gepäck … ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich alle bei der Buchung bewusst sind, auf was sie sich da einlassen – mit einer gemischten Gruppe und in einer Sardinenbüchse zu reisen, ist nicht für Jedermann oder -frau …

In Windhoek ist eine gute Gelegenheit, für Familie und Freunde Mitbringsel einzukaufen – ausser dem beliebten Trockenfleisch Biltong, welches ich dann kurz vor unserer Abreise kaufen werde, bietet sich für eine grosse Auswahl an Namibianischen Erzeugnissen das Namibian Craft Center in der Innenstadt an. Da wir mit unserem Grossen dort kaum parkieren können und es auch mit dem Fahrrad nicht empfehlenswert ist, auf den stark befahrenen Strassen der Stadt herumzukurven, nehmen wir uns ein Taxi – schnell und günstig.

Am Freitag geht es zurück zum Namib Truck Center, wo noch das Öl der Planetengetriebe kontrolliert und nachgefüllt wird – was uns wiederum einiges an Geduld abverlangt …

Am Mittag haben wir mit Ellen und Vincent, unseren Freunden vom Safari Car Rental, abgemacht – sie konnten sich vor zwei Jahren ausserhalb von Windhoek ein Containerhaus auf einer Farm bauen und haben uns dorthin eingeladen. Das Haus liegt wunderschön in einer kleinen Mulde, mit fantastischem Blick über den Busch und in die Berge … inklusive immer mal wieder vorbeikommenden Wasserböcken, Oryxe, Springböcken und, und, und …

Zusammen mit ihnen und dem Deutschen Besitzer der Farm, Markus, verbringen wir einen gemütlichen und kurzweiligen Abend auf der Veranda …

Leider haben unsere Gastgeber über das Wochenende noch anderweitigen Besuch und so sind wir nach einem üppigen Frühstück bald wieder «on pad», also unterwegs – Irmela und Bruno sowie ein weiteres Fondue erwarten uns 🙂 ! Und hier in Omeya spüren wir, nicht zum ersten, aber zum deutlichsten Mal – der Winter ist im Anzug … am Morgen zeigt unser Thermometer «eisige» 6,5 Grad!!!

Auch diese beiden Tage gehen schnell vorüber und schon heisst es wieder – tschüss und auf Wiedersehen, wir treffen uns im Oktober oder November am selben Ort und zu einem mittlerweile schon traditionellen Fondue, welches wir dann aus der Schweiz mitbringen werden 🙂 …

Und nochmals geht es zum Namib Truck Center – MANni lässt bei der wohlverdienten Wäsche viel Dreck und Staub und wir im Büro einige Euros liegen …

Nach den wenigen Tagen ausserhalb der Stadt finden wir uns im Urban Camp wieder, ein letztes Mal vor unserem Flug zurück in die alte Heimat. Hier haben wir abermals mit Vreni und Louis abgemacht – sie fliegen am Dienstag zurück, wir dann am Freitag.

Dienstag und Mittwoch sind wir fleissig am Packen und am Putzen – na ja, wenigstens die eine Partei ist fleissig, während die andere sich eher mit dem Tablet beschäftigt und gaaanz wichtige Recherchen erledigt 😉 … nein, das ist nicht ganz fair, auch mann räumt Kisten aus der Garage, um das zu finden, was noch ins Gepäck muss … und macht am Abend ein schönes Feuer, damit beide ein lekker Braai geniessen können – der Kühlschrank sollte möglichst leer werden …

Am Donnerstag dislozieren wir auf den kleinen Camping von Manfred Gorn. In einer seiner Hallen wird MANni ab Freitag den südlichen Winter in Gesellschaft von weiteren Artgenossen verbringen …

Hier lernen wir noch Marion und Marcel aus dem Kanton Schwyz kennen, welche soeben mit ihrem Steyr und ihrer fünfzehnjährigen Hündin die Westroute von Marokko bis hierher gefahren sind … genug Gesprächsstoff ist also gegeben …

Da unser Flug erst am Abend geht, haben wir heute keinen Stress und die kurze Fahrt zum Flughafen Mitte Nachmittag lässt uns genügend Zeit, um in Ruhe unser Gepäck aufzugeben und gemütlich etwas zu trinken.

Wie wir von einer Familie erfahren, welche ebenfalls auf diesen Flug nach Frankfurt gebucht hat, und das schon vor einem Jahr (!), haben sie gestern Abend ein Mail erhalten, dass der Flug um einen Tag verschoben wurde … was? – Wir haben gestern, wie üblich, online eingecheckt und da war keine Rede davon, dass der Flug verschoben wurde …??? Vielleicht ist überbucht und diejenigen, welche «nur» nach Frankfurt fliegen, sind umgebucht worden – oder diejenigen, welche nicht online eingecheckt haben, müsse in die Röhre gucken … wir treffen sie etwas später wieder, wo sie uns berichten, dass sie eventuell im späteren Flieger Platz haben werden … und dass es Leute gibt, welche schon seit drei Tagen (!) darauf warten, dass sie es auf einen Flug schaffen, und das, obwohl sie eine gültige Buchung hatten …

Wir haben Glück, wir sind wirklich auf dem gebuchten Flug – mit allen anderen Mitreisenden warten wir also am Gate 5 auf das Boarding … die angegebene Zeit ist schon lange vorbei, es geht nichts, wir warten immer noch … dann eine Durchsage, alle auf dem Flug nach Frankfurt müssen zum Gate 1, das Boarding wir bald beginnen … zum Glück ist der Flughafen von Windhoek klein, die Wege nicht weit … es wird wieder gewartet … mit einer halben Stunde Verspätung begeben sich die ersten Passagiere ins Flugzeug … endlich sind alle an Bord, es kann losgehen … aber wir müssen uns noch weiter gedulden, denn einer Passagierin fehlt anscheinend einer ihrer Mitreisender und sie besteht lautstark und unter Tränen darauf, dass auf den gewartet wird … das Kabinenpersonal versucht sie zu beruhigen und dazu zu bringen, entweder ohne die Person mitzureisen oder auszusteigen … auch der Pilot ist hier machtlos. Erst als die Flughafenpolizei auftaucht, gibt sie sich geschlagen und verziehet sich auf ihren Sitz … diese Aktion hat nochmals eine halbe Stunde gekostet und mit einer ganzen Stunde Verspätung verlassen wir endlich Afrikanischen Boden – nicht, dass ich gerne diesen mittlerweile fast zur zweiten Heimat gewordenen Süden des Kontinents verlasse, aber in der Schweiz warten Familie, Freunde und sicher auch das Haus und der Garten auf unsere Rückkehr …

Durch diese Verspätung wird es unwahrscheinlich, dass wir den Anschlussflug in Frankfurt erreichen, haben wir doch auf diesem riesigen Flughafen, wo wir vom einen Ende zum anderen wechseln müssen, nur eineinhalb Stunden Zeit … natürlich reicht es nicht, wir haben das Boarding verpasst, sind jedoch automatisch auf einen späteren Flug umgebucht worden …

Wie wir von der Dame am Gate erfahren, sind sie die chaotischen Zustände von der Fluggesellschaft, welche die Linie Frankfurt – Windhoek bedient, gewohnt … nun, da wir das wissen, werden wir diese sicher nicht mehr berücksichtigen …

Martin holt uns pünktlich in Zürich ab – wir hatten in Frankfurt genügend Zeit, ihn über den Wechsel unseres Flugs zu unterrichten …

Müde und erleichtert kommen wir zu Hause an. Ist es am Wochenende noch schön und warm, so wie wir es gewöhnt sind, wechselt das ab Montag und seit dem befinden wir uns in einem Wechsel zwischen annehmbaren Frühlingstemperaturen, eiskalten Wintertagen, wenig Sonnenschein, vielen Wolken und einem tagelangen Wintereinbruch mit bis zu 15 cm Schnee … wir frieren mal mehr, mal weniger – der April in der Schweiz lässt grüssen …

Den hoffentlich warmen Europäischen Sommer über werden wir nun also hier sein, bevor es wieder zurück an die Afrikanische Wärme geht – bis dahin wünschen wir allen …

… Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …

 

 

Gesamtstrecke: 1116.85 km

 

   Send article as PDF   

Noch keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert