01. – 28.10.2018
Wir geniessen einige ruhige Tage auf dem Campingplatz hoch über dem Meer nördlich von Agadir und warten darauf, dass sich unsere Freunde, welche am Montag in Tanger Med. angekommen sind, bei uns melden. Erst am Dienstagabend kommt das erwartete Telefonat und wir vereinbaren für Mittwoch einen Treffpunkt in Agadir. Von nun an werden wir für ca. drei Wochen mit Gisela und Peter mit ihrem Hino (mit ihnen waren wir schon letzten Herbst in Marokko zusammen unterwegs) und Hildegard und Franz mit ihrem Land Rover Defender die Gegend unsicher machen.
Der erste Nachmittag zusammen bringt schon viel Action – kaum sind wir auf einer Piste unterwegs, bricht Peter mit dem linken Hinterrad des Hinos mitten in einem Dorf in einen Schacht ein ?! Da Peter vor uns fährt und sich die Stelle genau bei einer Abzweigung befindet, ist es für Armin gar nicht so einfach, mit MANni in die richtige Position zu gelangen, um den Hino herauszuziehen! Dank einem unserer Bergegurte und trotz der überall herumstehenden, aufgeregt gestikulierenden und palavernden Männer und nach «cadeau» bettelnden Knaben ist das Fahrzeug schnell aus seiner misslichen Lage befreit und zum Glück auch ohne Schaden davongekommen.
Unseren ersten gemeinsamen Übernachtungsplatz auf einem Bergrücken erreichen wir nach all der Aufregung über eine steinige und ausgewaschene Piste. Von hier aus haben wir eine schöne Aussicht über die hügelige Landschaft Südmarokkos und geniessen den klaren Sternenhimmel.
Die nächsten drei Tage sind wir vom Morgen bis zum Abend «on the road». Übernachtet wird mal bei einem Hotel mit Campingmöglichkeit in der Wüste, mal bei einer Düne abseits der Strasse oder auch auf einem Campingplatz in der Westsahara. Hier entdeckt Armin am Abend, dass das vom Vorbesitzer nachträglich eingebaute, zusätzliche Federplatt der rechten hinteren Blattfeder gebrochen ist und somit steht am Morgen erst einmal eine zeitraubende Reparatur auf dem Tagesplan. Dank der Erfahrung und dem Ideenreichtum von Franz und Peter (beides ehemalige LKW-Fahrer an der Rallye Paris – Dakar) ist das dann auch in absehbarer Zeit erledigt (und hält bis jetzt tadellos ?).
Nach der abwechslungsreichen Landschaft in Marokko erscheint die Wüste der Westsahara noch eintöniger als sie eh schon ist. Einzig die Grasbüschel und kleinen Büsche oder die Tönung des Sandes und der Erde lockern das langweilige Bild etwas auf.
Am Sonntag, dem 7. Oktober, stehen wir kurz vor Mittag am südlichen Grenzposten von Marokko. Nachdem wir an der langen Kolonne von wartenden LKWs vorbei sind und das Eingangstor passiert haben, werden wir von einem Offiziellen zum anderen geschickt – hier wird der Ausreisemeldezettel, dort der Pass abgestempelt und wieder an einem anderen Ort wird die reguläre Ausfuhr des Fahrzeuges bestätigt. Dann kommt das Fahrzeug in die Scannerhalle. Weiter geht es zu den im Schatten eines LKW sitzenden Zöllnern (Waren zu deklarieren?), zu den im Schatten eines Sonnenschirms wartenden Polizisten (Passkontrolle), dann zurück zum Zollbüro (Passdaten in ein Buch eintragen) … ich habe die Übersicht verloren, wie viele und welchen Stempel es wo gegeben hat und wie oft unsere Daten von Hand in ein Buch geschrieben worden sind! Aber all diese Stempel, Unterschriften und Eintragungen gibt es an dieser Grenze gratis ?, was in Afrika nicht selbstverständlich ist! Dann endlich, nach heissen (über 40°C) 1,5 Stunden, öffnet sich das Eisentor vor uns – was erwartet uns wohl bei der nun folgenden Einreise nach Mauretanien?
Zuerst geht es aber durch das berüchtigte «Niemandsland», ein angeblich 4 – 5 km breites, vermintes Stück Wüste zwischen den Grenzposten, wo man die Piste nicht verlassen sollte. So auf jeden Fall steht es in den Reiseführern geschrieben und auch die Erfahrungsberichte von Reisenden verheissen nichts Besseres. Wir erleben das dann so: nach dem endgültigen Verlassen von Marokko beginnt ein sandiges Oued. Hier verlaufen viele Spuren, welche in beiden Richtungen befahren werden, so wie es eben gerade passt. Links und rechts bereichern unzähligen verrosteten Auto- und LKW-Wracks sowie bunter Müll und Tierkadaver das Gesamtbild. Nach ca. 500 bis 1000 Metern (!) erreichen wir ein weiteres Tor – und befinden uns zu unserem Erstaunen schon im Zollbereich von Mauretanien! Hat sich das «Niemandsland» plötzlich drastisch verkleinert oder haben wir eine bis jetzt unbekannte Abkürzung gefunden??? Ich weiss es nicht, aber es sind nie und nimmer einige Kilometer zwischen den Grenzposten …
Uns wurde empfohlen, für die Einreiseprozedur nach Mauretanien Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für 10 Euro pro Fahrzeug engagieren wir einen der vielen «Schlepper», der uns von einem Büro zum nächsten schleppt – hier werden unsere Daten in einen Computer eingetragen, dort das Visum ausgestellt, um die Ecke die Fahrzeugversicherung abgeschlossen (satte 95 Euro für 30 Tage!), drüben der Pass gestempelt, dazwischen wir immer wieder gewartet … irgendwann, nach weiteren sehr heissen (unterdessen zeigt das Thermometer 45°C an!) 2,5 Stunden dürfen wir wieder einsteigen und die Kette, welche uns von diesem unbekannten Land trennt, wird abgenommen – Mauretanien, wir kommen!
Mauretanien – schon kurz nach der Grenze wähnen wir uns im Land der ausrangierten Mercedes Limousinen! Uns kommt es so vor, wie wenn jeder fahrbare Untersatz auf vier Rädern, der in Marokko nicht mehr gebraucht werden kann (und auch dort fahren viele schrottreife Autos herum), hier einen x-ten Frühling erlebt – solange der Motor hustet, taugt die Karre noch ?! Unglaublich, was da alles herumschaukelt!
Hildegard und Franz haben einiges an Kinderkleidern und -schuhen mit dabei, welche sie einem Kinderheim in Nouahdibou bringen möchten – eine Adresse oder Koordinaten haben sie allerdings nicht und auf die Nachfrage bei Passanten ist kein Verlass. So fahren wir durch die ganze Stadt und wieder zurück, ohne das Heim gefunden zu haben ☹. (Später dann, irgendwo im Nirgendwo zwischen Tichit und Tidjikja, wird alles reissenden Absatz finden, in einem Dorf, wo es definitiv gut gebraucht werden kann ?.) Da es schon später Nachmittag ist, stellt sich die Frage, wo wir hier übernachten können – Campingplätze sind in diesem Land ein rares Gut und sich in der Nähe einer Stadt frei hinzustellen, empfiehlt sich eher nicht … Die in der Stadt ausgewiesenen Campingplätze sind geschlossen oder es gibt sie gar nicht mehr und so finden wir erst weit ausserhalb einen Platz, wo wir sicher stehen können.
Die nächsten acht Tage lassen sich eigentlich recht kurz zusammenfassen: viele Sandpisten, manchmal auch steinige und holperige Pisten oder Wellblech, Tiefsand, wo vor Allem wir uns mehrmals einsanden und Armin MANni manchmal selber, manchmal nur dank dem hilfreichen Einsatz von Franz befreien kann, Wüste, Dünen, um Kamelgras herumkurven, steile Dünenabfahrten, Hitze, Weite, Saharafeeling, strapaziöse und emotionale Momente, Schreckenssekunden, wunderbarer Sternenhimmel und Stille … extrem fordernde und anstrengende, aber auch schöne und lehrreiche Tage, welche wir sicher nie vergessen werden ?!
Einzig der blöde Zwischenfall, der Aufschlag in einem spitzen Dünental, bei dem die Ersatzreifenhalterung an MANni’s Front verbogen wurde, wäre nicht nötig gewesen … und wieder ist es Franz, der uns tatkräftig beim Zurechtbiegen hilf. Peter wäre uns sicher auch zur Hand gegangen, wenn er nicht so arge Magenprobleme gehabt hätte. – Und den ersten platten Reifen haben wir auch noch zu vermelden. Schon seit wir die Schweiz verlassen haben, hat der rechte Hinterreifen Luft verloren – nicht viel, aber alle zwei bis drei Tage musste Armin wieder aufpumpen. Vermuteter Grund: der Tyrannring ist nicht ganz richtig montiert worden und dichtet nun nicht genug ab. Im Sand haben wir den Reifendruck massiv gesenkt – und prompt hat der Reifen, zum Glück bei einer Fahrpause, die gesamte Luft verloren. Wie sich herausstellt, ist es wirklich ein fehlerhaft montierter Tyrannring …
Die groben Stationen dieser Wüstentour: Nouadhibou – entlang der Erzbahnlinie (gilt als der schwerste Zug der Welt!) nach Choum (unterwegs der 3. grösste Monolit der Welt), Atar, Chinguetti, Ouadane, zum Krater Guelb er Richat (auch als Auge Afrikas oder Bull’s eye bekannt) und dann nach Tichit und Tidjikja, quer durch die Wüste Sahara.
In Tidjikja erleben wir dann zum ersten Mal so richtig, wie es sich anfühlt, der Exot resp. der reiche Europäer zu sein. Wir werden, trotzdem wir im geschlossenen Hof einer Auberge stehen, von einigen Knaben bedrängt, alle wollen ein «cadeau» oder «stylo». Gisela kommt diesem Wunsch schnell nach und verteilt Farbstifte und Bonbons – mit dem schon oft erlebten Ergebnis, dass immer mehr Buben (keine Mädchen!) dazukommen und immer fordernder werden. Einige wenige helfen später mit, den Wäscheberg zu reduzieren und werden dafür belohnt, was jedoch nur weiteres Drängen und Betteln zur Folge hat – zu guter Letzt fläzen sie sich in unseren Campingstühlen, fühlen und benehmen sich wie zu Hause, lassen sich fast nicht mehr vertreiben und gehen uns gehörig auf die Nerven! Am Mittag wird es mir zu viel und ich kann sie vorübergehend «verscheuchen», aber schon bald schleichen sich die ersten wieder von Hinten an … Erst das Machtwort des Patrons am späteren Abend sorgt für Ruhe – bis wir am nächsten Morgen unsere Aufbautüren wieder öffnen …
Nach all den Erlebnissen und Pistenfahrten der letzten Tage sehnen wir uns nach sanften Teerstrassen und weniger Action – dieser Wunsch wird uns aber nur kurzfristig erfüllt. Denn hier, im südlichen Mauretanien, gibt es noch wenige Stellen, wo einige der sehr seltenen Saharakrokodile leben – das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der Weg zum Guelta bei Matmata (ein unterirdischer Wasserspeicher, hier ein ovaler Plateaueinbruch, wo sich auf dem Grund ein Tümpel oder kleiner See erhalten hat) entpuppt sich nach der ruhigen Fahrt auf einer guten Teerstrasse als sandige, später felsige/steinige Piste, welche uns durch Büsche und Bäume, über Stock und Stein zu einem trockenen Oued nahe des Guelta führt. Die Piste kurvt manchmal so eng durch die Bäume, dass wir unsere Ohren auf taub stellen oder wenigstens versuchen, das laute Quitschen der kratzenden Äste und Dornen auf dem Lack zu überhören …
Um zu der Stelle zu gelangen, von wo aus mit etwas Glück die Krokodile zu beobachten sind, müssen wir das Oued queren. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es dann über eine schiefe Sandstufe wieder auf festen Grund – für mich mit MANni’s ungünstigen Schwerpunkt ein (zu) heikles Unterfangen! Franz merkt das und glaubt, einen einfacheren Weg zu sehen, welcher er auch abläuft und als gut befahrbar einstuft – ein nicht voraussehbarer Fehler! Mit Anlauf quert Armin das Oued, will mit Schwung die kleine Geländestufe zum trockenen Flussbett gegenüber nehmen – und sinkt hinten bis zur Achse ein! Was beim Darüberlaufen als fester Untergrund erschien, ist in Wahrheit ein Wasserlauf, welcher sich unter der Sandoberfläche verbirgt (zur Erinnerung: wir befinden uns in unmittelbarer Nähe eines Gueltas, was von uns niemand bedacht hat)! Nur wenige Meter daneben ist Peter mit seinem (leichteren) Hino ohne Probleme durchgefahren, dort ist der Untergrund hart und somit tragfähig genug!
Schnell ist klar, dass Peter uns herausziehen muss resp. die Hilfe vom Hino bei der Bergung gefragt ist. Um zum MANni zu gelangen entscheidet sich Peter, den vermeindlich einfacheren Weg zu nehmen – was vielleicht ein noch grösserer (Überlegungs-) Fehler ist – denn dort ist es noch weicher, auch er sinkt ein! Und zwar mit allen vier Rädern! Nur mit viel Schaufeln, Luftablassen und unter Zuhilfenahme der Sandbleche kann der Hino aus seiner misslichen Lage befreit werden – uff!
Vorsichtig, wie auf Eiern, fährt Peter weiter zum steckengebliebenen MANni – hoffentlich ist der Untergrund fest genug. Vorerst kein Problem – dann fährt er aber über die kleine Stufe ins Oued und zu unserem Schrecken sieht es hier so aus, als wenn der Hino auf einem Wasserbett schaukelt – fahr weiter, bis der Grund wirklich fest ist, Peter!!!
Nun wird für uns geschaufelt und dank Peter mit dem Hino, unserem Bergegurt, den Sandblechen und der Erfahrung von Franz ist MANni nach kurzer Zeit wieder auf festem Grund. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank all den fleissigen Helfern bei dieser Bergeaktion – alleine hätten wir das ganz sicher nicht so gut und schnell geschafft!!!
Währen dieser Aktion tauchen zwei Knaben auf, welche überall um unser eingesunkenes Fahrzeug herum mit ihren Stöcken im Sand stochern – und überall dort tritt Wasser an die Oberfläche! Somit haben wir heute viel dazugelernt – ein trocken aussehendes, sandiges Flussbett ist nicht immer, was es zu sein scheint … vor Allem dann nicht, wenn ein Guelta in der Nähe ist! (Übrigens: als wir am nächsten Morgen zurückfahren, ist der Sand im Oued viel dunkler als am Vortag …)
Nachdem sich der Puls wieder beruhigt hat, zeigen uns die Knaben den Weg zu einem schönen Platz, wo wir uns über Nacht hinstellen können. Von hier aus sind es nur noch wenige hundert Meter bis zum Rand des Gueltas, von wo aus man die Krokodile beobachten kann. Und wir sehen auch welche – am Abend noch einige, die im Wasser schwimmen und am nächsten Morgen haben wir sogar das Glück und sehen zwei am Ufer liegen!
Eigentlich hätten wir nun definitiv genug von den mehr oder weniger holprigen und/oder welligen Pisten – das ewige Geschaukel und Gehopse macht müde und hat mich doch tatsächlich dazu animiert, MANni einen Spitznamen zu verpassen – Pistenhüpfer. Und bei einer Rast nahe der Strasse finde ich ein schönes Kuhgehörn – nun ist er sogar ein gehörnter Pistenhüpfer ?!
Apropos Hörner – entlang der gut ausgebauten Strasse nach Kiffa liegen links und rechts unzählige Tierkadaver – Kühe, Ziegen, Schafe und Dromedare in allen Verwesungs- und Mumienstadien – grausig! Vermutlich werden diese von den in der Nacht dahinbolzenden Lastwagen überfahren und einfach liegengelassen!
Unsere Reisegefährten haben noch einige Tage Zeit, bevor sie sich auf den langen Weg zurück nach Marokko machen müssen – eine Gelegenheit, noch bis an den Senegalfluss zu fahren. Wir sind unsicher, ob wir nicht besser direkt nach Nouakchott fahren sollen, wo wir hoffen, die Carte brune, die Fahrzeugversicherung für einen weiten Teil Westafrikas, zu bekommen und unsere geschrumpften Vorräte aufstocken zu können. Da Peter sagt, dass wir auf Teerstrassen unterwegs sein werden, entscheiden wir uns, den Abschied hinauszuzögern und mitzufahren – entweder nur bis zum Senegalfluss (von wo aus wir dann dem Fluss entlang zur Grenze fahren und dort versuchen können, MANni zu versichern) oder sogar weiter bis nach Nouakchott, was wir dann auch machen. Leider stellt sich das mit der guten Teerstrasse als Fake heraus – die wenig befahrene Piste über Sani nach Mbout ist eine der schlechtesten, welche wir je gefahren sind! Steinig, ausgewaschen, für unsere Spurbreite zu schmal, holprig – von den teilweise weggeschwemmten und maroden Brücken und den waghalsigen Flussdurchquerungen ganz zu schweigen! Und auch die Landschaft macht die Strapazen für uns und MANni nicht wett – die Steppenlandschaft ist eher als langweilig zu bezeichnen.
Ab Mbout «schweben» wir dann wirklich bis nach Nouakchott auf recht gutem Teerbelag dahin. Je näher wir der Hauptstadt von Mauretanien kommen, desto sandiger wird es wieder neben der Strasse – die Sahara lässt erneut grüssen! Diesen Gruss bemerken und bemerkten wir auch sonst – seit wir bei Ouadane in die Wüste gefahren sind, ist die Luft voller Staub und die Weitsicht sehr getrübt. Überall Sand und Staub – alles ist voll davon, auch an und in unseren Fahrzeugen!
Nouakchott – weniger vermüllt und weniger chaotisch als angekündigt und erwartet ?. Das als Stellplatz erkorene «Beachressort» etwas ausserhalb wartet mit angenehmen Temperaturen, einer kühlenden Brise und einem Restaurant auf – Luxus, den wir lange nicht mehr geniessen konnten ?! Und trotz Ebbe und Wellen stürzt sich ein grosser Teil der Truppe kurz ins salzige und erfrischende Atlantikwasser – herrlich!
Die unausweichliche Stunde des Abschieds ist gekommen – nach drei ereignisreichen, anstrengenden, emotionalen und unvergesslichen Wochen trennen sich unsere Wege. Unsere Freunde fahren nach Norden, auf uns wartet der südlich gelegene Senegal. Nochmals vielen Dank für alles und gute Heimreise. Bis irgendwann, irgendwo …
Nun sind wir wieder alleine. Und trotzdem es immer wieder schön ist, mit Freunden zusammen zu sein, freuen wir uns auch darauf, in unserem eigenen Rhythmus unterwegs sein zu können …
Nach einem Ruhetag am Strand stürzen wir uns am Donnerstag ins Stadtgetümmel von Nouakchott – heute ist es um einiges chaotischer als vor zwei Tagen. Und wieder fällt uns die unglaubliche Dichte an mehr oder weniger fahrtüchtiger Mercedes Limousinen auf. Solange der Motor die Ruine in Bewegung hält, wird gefahren – Blinker, Stossstange, Scheiben oder Lichter, alles nebensächlich ?! Der Mercedesbesitzer ist der unangefochtene König! Nur vor richtig grossen Fahrzeugen zeigt dieser doch noch etwas wie Respekt …
Carte brune – Fehlanzeige! Leider können wir bei beiden von anderen Reisenden angegebenen Stellen keine Versicherung für MANni kaufen. Somit müssen wir es, wie uns erklärt wird, an der Grenze in Diama versuchen oder dann später in Dakar. Auch die Vorräte können wir nur bedingt aufstocken und so sind wir schon bald auf dem mehr oder weniger löchrigen, schmalen und ausgefransten Teerband, welches sich N2 schimpft, in südlicher Richtung unterwegs. Damit wir nicht den Umweg über Rosso in Kauf nehmen müssen, zweigen wir auf gut halbem Weg auf eine gut asphaltierte Strasse ab, welche uns zum Senegaldamm und weiter nach Diama führt (diese Abkürzung haben wir im APP i-overlander gefunden, sehr zu empfehlen. Rosso ist einer der beiden Grenzübergänge von Mauretanien nach Senegal und gilt als der mühsamste, nervigste und korrupteste Grenzübergang in ganz Afrika.). Die Dammpiste bis nach Diama können wir nur als schlecht bezeichnen – und in der Regenzeit kaum zu befahren (ausser jemand hat Freude an Schlammschlachten, Buddeln und Fahrzeug bergen … ?).
Die Formularitäten und das Ausreise- resp. Einreiseprozedere in Diama sind relativ einfach auch selber zu managen – ich lasse mich von einem jungen Senegalesen dazu überreden, uns für einige Euros helfen zu lassen und bin nicht traurig darüber. Nach wenig mehr als einer Stunde und um einige Euros erleichtert (für alle möglichen Stempel und für die Staumauerüberfahrt muss hier bezahlt werden, kein Entrinnen!) ist alles erledigt. Ein für Schweizer anscheinend obligatorisches Visum wurde nicht verlangt und deshalb auch nicht vermisst. Lediglich unsere Fingerabdrücke werden elektronisch erfasst … Die Westafrika-Versicherung Carte brune haben wir hier endlich erhalten – 80 Euro, gültig für ein halbes Jahr. Lediglich das Carnet de passage, also das Zolldokument für MANni, wird nicht abgestempelt. Wir erhalten (gegen Bezahlung natürlich ?) ein Passevant für 72 Stunden. Innerhalb dieser Zeit müss(t)en wir das Carnet in Dakar abstempeln lassen – am Samstag und Sonntag ist das Büro aber geschlossen! Man rechne: Einreise am Donnerstag, 17:00 Uhr – Freitag, Samstag, Sonntag 17:00 Uhr – Martin von der Zebrabar wird uns hier wegen einer Verlängerung helfen müssen!
Auf guter Strasse und ohne von der Polizei aufgehalten zu werden erreichen wir kurz vor dem Eindunkeln die als Treffpunkt für Afrikareisende geltende Zebrabar südlich von St. Louis. Wir fühlen uns fast wie zu Hause – die Besitzer Ursula und Martin sind aus Zürich ?! Die Temperatur ist endlich wieder im angenehmen Bereich und der Wind sorgt für weitere Abkühlung ?. Momentan sind nur wenige Besucher hier und am Samstag sind wir gar die einzigen Gäste …
Nun geht es ans Entstauben, Entsanden, Kleider- und Bettwäschewaschen, Haare schneiden (ich mir selber und bei Armin), Administrativarbeiten erledigen, Passevantverlängerung organisieren, Heraussuchen von sicheren Stellplätzen in Dakar (wo wir das eine oder andere Visum holen möchten) und was sonst so alles auf Reisen anfällt … und für die Muse sollte neben dem vielen Arbeiten auch noch etwas Zeit einkalkuliert werden ? … obwohl es schon sehr angenehm ist, nur mal ein paar Tage am selben Ort zu bleiben ?…
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
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