20.10. – 13.12.2021
Kenya – Schweiz
Die uns verbleibenden Tage im Garten von Hedi und Ulli sind weiterhin feucht-heiss, was nicht eben dazu beiträgt, dass das Packen, Aufräumen und Ausmisten angenehm ist. Zum Glück können wir uns jeden Nachmittag unter der Dusche und im schönen Pool etwas abkühlen.
Von Kirsten und Andreas, welche ihren LKW ebenfalls mit derselben Spedition und auf demselben Schiff nach Genua befördern möchten, hören wir bis am Montag, 25. Oktober nichts mehr. Wie wir wissen, sind sie weiter westlich nach Kenya eingereist und besuchen auf ihrem Weg nach Mombasa noch ein paar Nationalparks. Unterdessen sind sie ebenfalls an der Küste angekommen, logieren jedoch gut 100 Kilometer weiter nördlich an einem Platz direkt am Strand. Wir freuen uns, dass sie doch noch an unserem letzten Tag hier zu uns stossen und wir so noch einen gemütlichen Abend zusammen verbringen können. Sie haben sich dazu entschlossen, erst einmal die Verschiffung abzuwarten, bevor sie nach Deutschland zurückfliegen und finden es mutig von uns, jetzt schon den Heimweg anzutreten.
Am Mittwochmorgen ist es soweit – wir sind mehr oder weniger fertig mit packen, meine verschiedenen «Trophäen» und Natur-Souvenirs sind sicher verstaut, es ist ausgemistet und aufgeräumt. Wir können nur hoffen, dass wir «Verschiffungsneulinge» alles so verstaut haben, dass wir bei der Ankunft von MANni in Genua keine böse Überraschung erleben werden …
Kurz vor dem Mittag verabschieden wir uns von Kirsten und Andreas (sie werden wir dann in Genua wieder treffen) und von Hedi und Ulli. Bevor wir zur Spedag fahren, gönnen wir uns noch ein weiteres feines Mittagessen beim Chinesen in Mombasa. Danach bahnen wir uns den Weg durch das Verkehrschaos der Innenstadt zum Büro der Spedag, wo wir noch letzte Anweisungen erhalten respektive erteilen. Auch der Chauffeur, welcher MANni vom Speditionslager zum Hafen fahren wird, wird uns vorgestellt und da dieser offensichtlich schon einige Fahrzeuge von Kunden bewegt hat und sich auch mit «Linkslenkern» und der «Watschenschaltung» (Doppel-H-Getriebe) auskennt, verlassen wir auch heute das Bürohaus mit einem guten Gefühl.
Die Hauptroute für den Gütertransport und somit auch die grosse Lebensader von Kenya ist die Strasse von Mombasa nach Nairobi – na ja, es war einmal eine Strasse, durch den enormen Verkehr, davon ein grosser Teil Schwerverkehr, ist es mittlerweile eher eine Ansammlung von Schlaglöchern mit etwas Teer dazwischen 😉 … und eben dieses Löcherwerk wird nun im Bereich von Mombasa erneuert respektive ausgebaut. Schon letzte Woche kamen wir in den Genuss dieser riesigen Baustelle – damals konnten wir noch auf der direkten, wenn auch wegen der Arbeiten unbefestigten Hauptstrasse in die Stadt hineinfahren. Mittlerweile ist die Hauptstrasse jedoch ganz gesperrt und so kurven wir auf zum Teil doch recht schmalen und abenteuerlich holprigen Pisten und Strässchen hinter unserem «Vorfahrer» her, um zum Lager der Spedition am Rand von Mombasa zu gelangen. Hier werden wir unsere letzte Nacht dieser Afrikareise (und vorläufig auch im MANni) verbringen …
Das Carnet und die Schlüssel müssen wir natürlich an die Spedition übergeben – der Aufbauschlüssel, das Carnet sowie einige weitere Dokumente werden uns dann nach dem Einschiffen per DHL in die Schweiz geschickt werden.
Wir verbringen hier eine erstaunlich ruhige Nacht, bevor uns schon vor der Morgendämmerung der Wecker aus den Federn holt … zwei Stunden bleiben uns jetzt noch für das Frühstück, den Abwasch, um fertig aufzuräumen und alles für die Verschiffung an seinem Platz zu verstauen … um 8 Uhr werden wir abgeholt und die Zeit beginnt mir davonzurennen … ich bin ziemlich gestresst, als alles erledigt ist und hoffentlich auch an alles gedacht wurde … der Fahrer wartet schon … Armin auch … noch schnell den Strom ausschalten, kurz kontrollieren, ob alle Schubladen und Kästen verschlossen sind – haben wir alles? – nichts vergessen? – kann nichts herumfliegen? – man weiss ja nie, wie hoch der Seegang auf der Reise von Afrika via Indien nach Italien sein wird … ??? – Mir bleibt nicht einmal mehr Zeit, mich richtig von unserem treuen Gefährten, unserem Rafiki (Freund auf Swahili), zu verabschieden ☹ … und schon sitzen wir im Kleinbus und werden auf wiederum recht abenteuerlichen Umwegen (wegen der Baustelle) zum nahen Flughafen chauffiert.
Unser Flug nach Frankfurt geht erst um 11 Uhr und so haben wir nach der ersten ausgiebigen Kontrolle inklusive Scannen des gesamten Gepäcks und den dazugehörigen Besitzern beim Eingang zum Flughafengebäude, der Aufgabe des Gepäcks, einem weiteren Bodyscan und einer weiteren Kontrolle des Handgepäcks noch genügend Zeit, um nach der Passkontrolle im Wartebereich unsere übriggebliebenen Kenya-Shillinge auszugeben. Da ich nicht eben ein Fan der üblichen, nutzlosen «Staubfänger» bin und auch für die Kinder keine geeigneten Andenken zu erwerben sind, entscheide ich mich für einen Kerzenständer aus Metall in Form eines Kriegers mit Speer und Schild. Sorgfältig wird das Stück eingewickelt und verklebt und da die Passagiere für den Flug nach Deutschland jetzt schon aufgerufen werden, stellen wir uns geduldig bei der nächsten Personen- und Gepäckkontrolle an. Handgepäck und Souvenir aufs Band gelegt, ich durch den Bodyscanner – die Dame am Bildschirm will, dass ich das eben so schön eingepackte Stück wieder auspacke … immer noch etwas gestresst vom Morgen, reagiere ich wohl etwas übertrieben und begreife zuerst nicht, warum ich das nun auspacken soll, sie weiss ja sowieso, was es ist … genervt reisse ich das Papier auf und kriege zu hören, dass das Ding, da aus Metall und mit spitzigen Teilen, nicht im Passagierraum mitgenommen werden darf und als Gepäck aufgegeben werden muss, ansonsten hier gelassen werden muss … mein Blutdruck steigt noch mehr, denn was ich nicht begreife ist, dass in den Geschäften Sachen verkauft werden, welche nicht so mitgenommen werden dürfen und man vom Verkäufer nicht einmal darauf aufmerksam gemacht wird …
Schlussendlich schafft es eine andere Dame, mich etwas zu beruhigen und da noch genügend Zeit bis zum Boarding bleibt, begleitet sie mich zurück durch den Zoll zur Gepäckaufgabe, wo das Stück gut gepolstert eingepackt und als zerbrechliches Gut eingecheckt wird. Als ich dann endlich die abermalige Personenkontrolle hinter mich gebracht habe und wieder zum wartenden Armin gestossen bin, ist es auch schon Zeit, einzusteigen …
Noch nie wurden wir vor einem Flug so oft durch eine Kontrolle geschickt (auch wenn diese eher oberflächlicher Natur sind, wie wir dann in Frankfurt merken), wie hier auf dem doch recht kleinen Flughafen von Mombasa – und noch nie haben wir gesehen, dass ein Flugzeug, welches zur Startbahn rollt, von einem offenen Armeefahrzeug, besetzt mit gut bewaffneten Soldaten, begleitet wird … diese doch eher übertriebene Bewachung wird eine Konsequenz des terroristischen Vorfalls an der Grenze vor wenigen Wochen sein …
Der Flug nach Frankfurt verläuft ruhig – Highlight ist für mich, dass wir auf unserer Flugroute den Kilimandscharo aus den Wolken herausragen sehen und ich ihn so doch noch einmal sehen und fotografieren kann 😊!
In Frankfurt bleibt uns gerade genug Zeit, den halben Flughafen zu Fuss zu durchqueren, um zum Gate unseres Anschlussflugs nach Zürich zu gelangen, um nochmals eine, diesmal gründlichere Kontrolle unseres Handgepäcks hinter uns zu bringen und um etwas Kleines zum Essen und Trinken zu kaufen … und schon sitzen wir in der Sardinenbüchse, welche uns zurück in unser Heimatland bringt …
Erstaunlich schnell taucht unser Gepäck auf dem Gepäckband auf und auch der gefährliche Kerzenständer hat den Flug sowie sein finales Begräbnis unter einer unserer grossen und schweren Taschen, als beide kurz hintereinander auf das Band gepurzelt sind, gut überstanden …
Martin wartet schon und bringt uns zu später Stunde sicher nach Hause. Wir sind also gut aus Afrika zurückgekehrt, hoffen wir, dass unser Rafiki MANni ebenfalls in ein paar Wochen heil ankommt …
Die Jolly Perla, das Schiff der Messina Lines, welches unseren treuen Freund via Mundra (Indien), Jeddah (Saudi-Arabien), Suezkanal und über das Mittelmeer nach Italien bringen soll, verlässt den Hafen von Mombasa pünktlich am 6. November. Die Ankunft in Genua ist auf den 30. November vorgesehen. Hoffen wir, dass alles gut geht …
Wir haben geplant, auf dem Weg nach Genua noch ein paar Tage in Ernen zu verbringen und dann von dort aus via Simplonpass ins Piemont und an die Ligurische Küste zu fahren. Unterdessen haben wir auch die Dokumente, das Carnet und den Aufbauschlüssel erhalten und sind bereit, unser Reisetrio wieder zu vereinen.
Einen Tag bevor wir losfahren wollen, bekommen wir von der Speditionsfirma in Mailand ein Mail, dass wir das Original-Carnet per DHL zu ihnen schicken müssen – für uns unbegreiflich, da bei der Einfuhr nach Europa kein Carnet benötigt wird??? Ich kann unseren Ansprechpartner nicht vom Gegenteil überzeugen und so warten wir am Freitagmorgen ungeduldig auf den Abholservice von DHL – hoffen wir, dass alles gut in Mailand und von dort aus auch in Genua ankommt! Warum wir es ins Büro nach Mailand schicken müssen und es von dort dann nach Genua transportiert wird, ist uns ein Rätsel – erhöht sich doch so das Risiko, dass es verloren geht … (Genau das ist dann auch mit dem Carnet von Andreas passiert – es ist nicht einmal in Mailand angekommen!!!)
Nachdem wir ein verregnetes Wochenende im Wallis verbracht haben, satteln wir am Morgen des 29. November unseren kleinen Mercedes-Bus namens Schnupftruckli und düsen in Richtung Mittelmeerküste. Im schönen Piemont, im Hotel und Weingut Spinerola in Moncalvo, nehmen wir uns heute ein Zimmer und essen vorzüglich, wenn auch nicht eben billig, zu Abend. Am nächsten Morgen laden wir dann noch einige Flaschen meines «Namensweins», welcher hier gekeltert wird, ein – auch dies nicht eben zu einem Schnäppchenpreis. Aber wer kann schon behaupten, dass der beste Wein eines Weinguts nach ihr benannt ist 😉?
Das Wetter zeigt sich auf der Südseite der Alpen von seiner besten Seite und so können wir auf unserem weiteren Weg in Richtung Küste die herrlich weite Aussicht auf einen Teil des Alpenbogens bewundern – 180 Grad Sicht auf die frisch verschneiten Berge 😊!
Schon am Mittag kommen wir an der Ligurischen Küste an und so gönnen wir uns im kleinen Küstenstädtchen Spotorno eine himmlische Pizza Frutti di Mare 😊 – mmmhhh, so fein!
Heute Abend sollte die Jolly Perla in Genua einlaufen – seit das Schiff Mombasa verlassen hat, zeigt die Homepage der Reederei dieses Ankunftsdatum. Nur in den letzten beiden Tagen hat sich das immer mal wieder geändert – mal soll das Schiff am 1. Dezember, mal am 2. Dezember, dann wieder am 30. November einlaufen …??? Und einmal hat es geheissen, es kommt wohl am Abend des 30. November an, wird jedoch über Nacht am Frachthafen nördlich des Flughafens bleiben und erst am Morgen des 1. Dezember seinen angepeilten Liegeplatz im Hafen von Genua erreichen???
Erst am Dienstagnachmittag wird die definitive Ankunftszeit festgelegt – noch an diesem Abend soll das Schiff in Genua einlaufen – pünktlich 😊! Leider haben wir von unserem heutigen Übernachtungsplatz hoch über Genua keine Sicht auf den entsprechenden Abschnitt der Küste – der vorgelagerte Hügel ist leider nicht aus Glas ☹.
Kalt ist es in dieser Nacht in unserem Schnupftruckli, hart, unbequem und eng – hier oben auf ca. 700 Meter gefriert nicht nur das Wasser in den Tümpeln, auch der recht starke Wind dringt eisig durch die Plane des Aufstelldachs. So kommt es, dass wir zum ersten Mal die Sitze herunterklappen und mit geschlossenem Stelldach die dünne Matratze im «Erdgeschoss» ausbreiten – aber eben, trotz Kilimandscharo-erprobtem Schlafsack und engem Körperkontakt zu Armin wird mir nicht recht warm und das kalte Küchenmöbel neben mir ist auch nicht eben kuschelig 😉. Wir mögen es ja, wenn das Bett nicht zu weich ist – heute ist es jedoch für uns beide definitiv zu hart und so drehen und wenden wir uns und finden trotzdem keine bequeme Position … beide sind wir am Morgen etwas übermüdet und merken jeden Knochen … nächstes Mal werden wir auch noch die ebenfalls dünne Matratze des oberen Bettes dazunehmen!
Also – das Schiff ist da, nun muss nur noch unser Grosse wieder an Land 😊!
Kirsten und Andreas werden heute noch zu uns stossen – sie sind auf dem Weg hierher noch beim Büro der Speditionsfirma in Mailand vorbeigefahren und fragen gegangen, ob ihr verschollenes Carnet inzwischen doch noch aufgetaucht ist. Ist es jedoch leider nicht …
Da heute Mittwoch wohl nichts mehr passieren wird, gehen wir auf die Suche nach einem tiefer gelegenen und hoffentlich wärmeren Stellplatz für die Nacht, was sich entlang der Küste jedoch als eher schwierig erweist. Und so lassen wir uns ein Zimmer in einem kleineren Hotel bis am Abend reservieren – zur Sicherheit, falls wir wirklich nicht fündig werden oder falls unsere Freunde doch noch kommen sollten … Kirsten und Andreas entscheiden sich dann auch wirklich, zu uns zu stossen und nicht in Genua zu bleiben und so verbringen wir zusammen einen schönen und geselligen Abend.
Donnerstagmorgen – wir erhalten auf Anfrage lediglich die Auskunft, dass die beiden Fahrzeuge als letztes ausgeladen werden und momentan noch an Bord sind – frühstens am späten Nachmittag soll es soweit sein … Etwas später bekommen wir ein Mail aus Mailand, dass einer der beiden LKW nicht anspringt und der Batteriekasten verschlossen ist – kann nicht unser MANni sein, denn unsere Starterbatterien sind zugänglich … Armin und ich entscheiden uns dazu, einen kleinen Ausflug zur Villa meines Urgrossvaters in Genua zu machen. Mein Grossonkel Carl ist hier aufgewachsen und ich würde gerne einmal das Haus und den Garten, welche ich von seinen Bildern und Aquarellen her kenne, mit eigenen Augen sehen … leider sind die Gassen und Strassen in den Hügeln von Genua aber so eng und überhaupt herrscht in dieser Stadt ein solches Verkehrschaos und ein extremer Parkplatzmangel, so dass wir keine Chance haben, in Fussweite der Villa Gruber zu parkieren. Etwas frustriert geben wir auf und fahren stattdessen auf einen der Hügel hinter der Stadt, wo wir uns gemütlich in unserem fahrenden Hüttchen eine kleine Stärkung bereit machen …
Kaum sind die ersten Bissen im Mund verschwunden, kriegen wir von Andreas per WhatsApp die Nachricht, dass beide LKWs nicht anlaufen und wir um 13 Uhr beim Hafen sein sollen! Super – es ist unterdessen 12:30 Uhr und wir müssen den Berg hinunter kurven und quer durch die Stadt fahren … hoffentlich schaffen wir das rechtzeitig!
Wir schaffen es gerade noch zur Zeit und begeben uns zusammen mit unseren Freunden zum Schalter der Messina Line beim Hafeneingang – nur um hier für eine halbe Stunde zu warten, bis zuerst Armin und dann Andreas einzeln in den Bauch des Schiffs geführt werden und beim Starten der Fahrzeuge assistieren dürfen … vom Schiff fahren können sie hingegen nicht selber, das übernimmt einer der Mitarbeiter. Erst an Land darf Armin ins Führerhaus unseres Grossen steigen – und ohne irgendwelche Kontrolle direkt aus dem Hafengelände hinausfahren 😲! Wir haben ihn wieder, aussen ist (fast) alles heil und innen alles noch dort und so, wo und wie wir es vor fünf Wochen hinterlassen haben 😊. Super!
Auch bei Andreas läuft es so ab wie bei Armin und so stehen wir schon um 14 Uhr mit unseren Reisegefährten ausserhalb des Hafens und wären eigentlich bereit, den Heimweg unter die Räder zu nehmen … müssten wir nicht noch die Zollpapiere und unser Carnet haben! Leider konnten wir nicht erreichen, dass diese Papiere hier zum Hafen geliefert werden und müssen sie persönlich irgendwo in einem Büro in der Stadt abholen …
Kirsten und ich machen uns also auf den Weg zu besagtem Büro, während unsere Männer bei den beiden mit laufenden Motoren hingestellten Grossen bleiben … lange wird es sicher nicht dauern … aber eben – viele Baustellen und dadurch Umleitungen lassen uns schon bald falsch fahren, dann findet das Navi den Weg nicht mehr, endlich aber doch wieder, dann jedoch entpuppt sich die angegebene Adresse als unauffindbar … Kirsten meint, dass wir in der Nähe vom Büro sind, wo sie gestern war, also weiter … wo geht es nun nochmals lang … ja, genau, da ist das Hochhaus und da können wir das Auto hinstellen … während Kisten im Auto wartet, begebe ich mit ins Büro des Agenten, welcher die Zollangelegenheiten für uns erledigt hat. Dieses befindet sich im 19. Stockwerk und der Lift lässt auf sich warten …
Endlich im Büro angekommen kriege ich zu hören, dass unsere Papiere nicht hier, sondern in einem anderen Büro sind und wir doch bitte diese dort abholen sollen …!!! Mein Blutdruck beginnt wieder einmal zu steigen und ich bestehe nun darauf, dass die Papiere hierhin geliefert werden sollen, da die angegebene Adresse unauffindbar ist – besser wäre gar gewesen, das Carnet und die Papiere ins Hafenbüro zu liefern, dort wo auch das Fahrzeug abgeholt wird … irgendwann, nach längerer Wartezeit und einigen Telefonaten kriege ich noch die Info, dass beide Fahrzeuge noch auf dem Schiff sind, da sie nicht anspringen und wir sowieso das Zollpapier brauchen, um sie aus dem Hafen zu holen … Ich übe mich in Geduld und erkläre: erstens wissen wir, dass bei beiden LKW die Batterien leer sind, zweitens diese jedoch mittlerweile mit Hilfe der beiden Ehemänner zum Laufen gebracht worden sind, drittens beide Fahrzeuge inzwischen auch ohne Zollpapier aus dem Hafengelände gefahren worden sind und wir viertens nur noch dieses blöde, inzwischen jedoch nicht mehr benötigte Zollpapier holen müssen und ich vor Allem das Carnet zurück haben muss … es dauert, bis mein Gegenüber begriffen hat, dass beide Fahrzeuge tatsächlich von Bord und auch nicht mehr im Hafen sind …
Als das klar ist, nimmt er seine Jacke und begleitet Kirsten und mich zum Büro, wo unsere Papiere auf uns warten – dieses ist auch mit der richtigen Adresse für einen Ortsunkundigen unmöglich zu finden, denn es befindet sich oben auf einer Rampe, welche zu einem der vielen Hafeneinfahrten führt, somit keine Durchgangsstrasse ist und zudem von wartenden Lasttransportern links und rechts gesäumt ist …
Endlich ist das fast Unmögliche geschafft – wir halten die überflüssigen Zollpapiere (welche sich als eine Kopie eines Formulars entpuppen) in den Händen, ich ausserdem noch das Carnet und können zu unseren ungeduldig wartenden Partnern zurückkehren … Eigentlich wäre es nur ein Katzensprung entfernt gewesen, jedoch in dieser chaotischen Stadt mit Baustellen und ohne verlässliche Adressangabe, respektive ohne Angabe, dass es sich um ein Büro bei einer Hafeneinfahrt handelt, hat das Ganze nun doch beinahe zwei Stunden gedauert ☹!
So schnell als möglich verlassen wir Genua und düsen bei anbrechender Dämmerung in Richtung Heimat – eigentlich wollte ich mit unserem Rafiki MANni in die Schweiz zurückfahren … ich habe mich jedoch in den letzten beiden Stunden so aufgeregt, dass ich nun doch lieber das kleinere Fahrzeug nehme …
Schon bald senkt sich die Nacht über Oberitalien und die zum Glück nur wenig befahrene Autobahn in Richtung Mailand und Chiasso. Wir kommen gut voran, nur bei Mailand verzetteln wir uns ein wenig, landen schlussendlich aber doch noch auf der richtigen Strasse, nur um uns dort über einige Kilometer in stockendem Verkehr mühsam vorwärts zu bewegen …
Weiter geht es dann wieder auf einer fast leeren Autobahn bis zur Schweizer Grenze. Die letzte Seite des Carnets, welche die Bestätigung ist, dass das Fahrzeug wieder ins Land eingeführt wurde und somit die Kaution ausbezahlt werden kann, ist schnell vom netten Grenzbeamten gestempelt und unterschrieben – MANni rollt nach gut drei Jahren wieder auf heimatlichem Boden 😊!
Schon in Genua war klar, dass Armin noch heute bis nach Hause fahren will und so nehmen wir also auch noch die letzten 216 der insgesamt 406 Kilometer unter die Räder. Zum Glück sind die Strassen grösstenteils trocken, nur am Gotthard und entlang des Zugersees schneit es und etwas Schneematsch liegt auf der Strasse.
Müde und inzwischen auch wieder ruhiger kommen wir kurz nach 22 Uhr zu Hause an.
Welcome back to Switzerland 😊!
In den folgenden Tagen räumen wir fast alles aus unserem treuen Gefährt aus. Die Waschmaschine ist für einige Tage im Dauereinsatz und im Kleiderschrank wir der Platz knapp 😉 … Überall stehen Kisten und Schachteln herum, welche darauf warten, ausgepackt, ausgemistet und wieder gepackt zu werden, damit sie im Frühling wieder mit auf Reisen dürfen …
Leider kommen wir vor dem ersten richtigen Schneefall nicht mehr dazu, MANni sein Dach überzuziehen und so steht er nun mit einer Schneehaube bedeckt da. Da es inzwischen wieder wärmer geworden ist, tropft und plätschert es überall. Wir holen das Versäumte aber in den nächsten Tagen sicher noch nach …
Bis im Frühling darf unser Rafiki MANni ausruhen, dann werden seine wenigen Wunden, welche er in Afrika erlitten hat, beseitigt respektive repariert und einige der angestrebten Optimierungen in Angriff genommen. Natürlich darf auch die eine oder andere kleinere Ausfahrt nicht fehlen, bevor es dann, wenn möglich im Herbst 2022, wieder auf grosse Fahrt gehen soll …
Der ziemlich regelmässig erscheinende Reiseblog wird bis dahin mehr oder weniger auf Eis gelegt und somit heisst es von uns bis auf Weiteres …
… Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
Wir wünschen allen eine ruhige Rest-Adventszeit,
ein wunderschönes Weihnachtsfest mit der Familie,
einen guten Rutsch sowie
viel Glück und Gesundheit im 2022!
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