12. – 19. Juli 2017
Schon lange haben wir geplant, an unserem 32. Hochzeitstag in der uns schon oft und gerne besuchten Brasserie in der Altstadt von Millau essen zu gehen. Da die Lust zum Fliegen nicht wirklich sehr gross ist, verschieben wir uns am Mittwochmorgen hinunter nach Millau. Zwar ist es dort nicht gerade einfach, einen Parkplatz für MANni zu finden, aber vor ein paar Jahren waren wir mit dem Hymer auf einem guten Stellplatz in der Nähe der Altstadt. Dort sollte es auch möglich sein, mit MANni hinzufahren. Und dieses Mal klappt es dank der damals erhaltenen Karte auch problemlos, die Gebühr zu bezahlen und die Schranke zu öffnen. Dank kostenlosem WiFi können wir den letzten Beitrag hochladen, die Newsletter versenden und unsere Mail abholen, bevor wir uns am späteren Nachmittag in die Stadt aufmachen.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Millau. Von hier aus möchten wir gemütlich und auf kleineren Landstrassen nach Andorra fahren. Bis zum Bergzug vor Carcassonne ist es trotz schönem Wetter doch eher kühl. Sobald wir über den Pass in die Ebene von Carcassonne kommen, wird es sehr warm und die Vegetation nimmt den typischen südlichen Charakter an. Da wir bis jetzt immer von der Mittelmehrküste her in die Pyrenäen gefahren sind, ist uns dies noch nie so direkt aufgefallen.
Es ist Freitag, der 14. Juli, also nationaler Feiertag in Frankreich. Dies merken wir vor allem, da keine Lastwagen auf der Strasse unterwegs sind. Kurz vor Carcassonne ist eine grosse Polizeikontrolle im Gange und da wir heute doch eher Exoten auf der Strasse sind, werden wir natürlich aufgehalten. Papiere zeigen, angeben, wohin wir unterwegs sind – das war es schon! So kurz und unproblematisch ist unsere erste Polizeikontrolle mit MANni verlaufen! Auch auf unserer weiteren Fahrt um Carcassonne herum fallen uns an den Einfallstrassen weitere Polizeikontrollen auf. Irgendwas Spezielles muss hier los sein.
Am Abend nehmen wir unsere Aussenküche zum ersten Mal in Betrieb und sind ganz begeistert davon!
Am Samstag erreichen wir Andorra. Seit wir in Ernen losgefahren sind, haben wir einmal den einen Dieseltank gefüllt, der andere war schon damals nur zu einem Viertel voll. Somit haben wir fast leere Tanks und können vom tiefen Dieselpreis von nur € 0.89 pro Liter profitieren. So sollte es immer sein; aber wir werden noch einige Monate warten müssen, bis wir wieder so günstig tanken können.
Leider erweist sich das erste angepeilte Seitental als für den Autoverkehr gesperrt und somit versuchen wir es mit dem zweiten, etwas grösseren Tal. Hier können wir weit hineinfahren, bis ein paar hundert Meter vor dem Wanderparkplatz zuhinterst im Tal die Strasse an beiden Seiten zugeparkt ist. Wir finden einen grossen Parkplatz für MANni weiter unten und beschliessen, zu Fuss die Stellmöglichkeit weiter oben anzuschauen. Da unsere Dieseltanks sehr voll sind und wir nicht möchten, dass diese überlaufen, parkieren wir MANni auf dem Platz mehrmals um. Dabei macht Armin einen grossen Fehler: er legt seine Bauchtasche mit Portemonnaie, Schlüssel und Natel auf das linke Vorderrad und vergisst es dort. Fazit: minus ein Natel; MANni war einfach zu schwer und hat den ungleichen Kampf problemlos durch k.o. gewonnen! Zum Glück ist die SIM-Karte noch heil und wir haben einige unserer alten Natels dabei. So ist Armin schon bald damit beschäftigt, die nötigen Apps zu installieren.
In diesem Seitental wachsen an vielen Orten seltene Wildblumen, auch Orchideen und Schwertlilien
Nachdem uns die mit dem Navi verbundene Rückfahrkamera, welche Armin selber montiert hat und welche uns gute Dienste leistet, die letzten Tage durch stetes ungewolltes Einschalten genervt hat, versucht Armin dieses anders zu montieren, so dass es neu mit den Rückfahrlichtern geschaltet ist. Die Versuche vor der endgültigen Montage verlaufen alle positiv – danach geht nichts mehr! Einen Teil des Nachmittages hat er also vergebens in einer unmöglichen Stellung hinten unter MANni verbracht.
Aber damit nicht genug Pech an diesem Tag – auf der Suche nach einem ebenen Stellplatz für die Nacht verpassen wir mögliche Plätze und landen wieder unten im Haupttal. Und im Dorf kurz vor der Hauptstrasse müssen wir links abbiegen. Dort stehen rechts einige Strassentafeln. Weiter nichts Spezielles. Aber da sich die Strasse dort nach rechts neigt, kippt der Koffer im dümmsten Moment und Armin sieht im Rückspiegel die Tafel wackeln und meint, dass wir uns die ganze Seite aufgerissen haben! Sobald wir können, fahren wir rechts ran und sehen uns den vermuteten grossen Schaden an – diese Mal haben wir mehr Glück als Verstand – nur etwas Farbe der gestreiften obersten Tafel, welche glücklicherweise aus Holz ist, sowie ein etwas eigedrückter Astabweiser sind zu sehen! Was für eine Erleichterung – es wäre nicht einfach gewesen, hier jemanden zu finden, der einen solchen Schaden an der Aussenhaut hätte reparieren können.
Nach all diesem Ärger und Schrecken in diesem schönen Tal sind wir trotzdem zurückgefahren und haben nach einer sehr erfrischenden Haar- und Körper-Katzenwäsche im kalten Bergbach (wir sind hier immerhin auf ca. 1800 m.ü.M) eine ruhige Nacht verbracht.
Als wir vor zwei Jahren in Andorra waren, lernten wir David und Alicia kennen, er aus Andorra, sie aus Genf, welche im Skigebiet von Arcalis im Vall de Nord an der Bergstation eines Sesselliftes ein Refugium betrieben. Damals durften wir trotz Fahrverbot hochfahren und eine unvergessliche Nacht neben dem Refugium verbringen. Gerne würden wir dies wiederholen oder wenigstens ein echt Schweizerisches Fondue, welches auf der Karte ist, dort oben geniessen. Auf dem Weg ins Tal merken wir, dass ein Velorennen im Gang ist – wir müssen immer wieder auf der nicht allzu breiten Strasse unzählige Velos überholen. Dann ist plötzlich Schluss: an einem Parkplatz werden wir von der Polizei angehalten und werden informiert, dass der weitere Weg ins Skigebiet wegen dem Rennen gesperrt ist. Wie lange, wollen sie nicht wissen. Somit sind wir gezwungen, umzudrehen und einen grossen Teil des Nachmittages auf einem Parkplatz im letzten Dorf zu verbringen.
Als wir dann doch noch bis ans Ende des Tales fahren können, müssen wir feststellen, dass die Tafel für das Refugium nicht mehr da ist. Ob dies bedeutet, dass dieses unterdessen im Sommer geschlossen ist? Deshalb «müssen» wir uns auch damit begnügen, weiter unten einen Übernachtungsplatz zu finden. Das ist hier kein wirkliches Problem und wir geniessen es, nach einer absolut ruhigen Nacht durch die Pfiffe der Murmeltiere und den Klang der Kuhglocken geweckt zu werden. Diese Freude währt nicht lange – MANni beginnt plötzlich heftig zu wackeln! Einige der hier beheimateten Kühe sind ruhig grasend herangekommen und sehen in MANni einen willkommenen Gegenstand, um sich das Fell ausgiebig zu kratzen! Da die Meisten von ihnen abgesägte Hörner haben, befürchten wir, dass sie MANni beschädigen könnten und es ist aus mit dem gemütlich im Bett liegen. Wir müssen mehrere Male aussteigen und sie verscheuchen. Da wir am Vorabend den Unterfahrschutz hochgeklappt haben, um am Morgen bei der Wegfahrt nicht wieder mit diesem am Rand des eher tiefen Grabens aufzuschlagen, hat es eine der Kühe doch noch fertiggebracht, mit ihrem abgesägten Horn am rechten Rücklichtglas einige Stücke herauszuschlagen! Mist, dieses Mal geht hier in Andorra definitiv zu viel kaputt! Obwohl wir Abdeckungen für die Rücklichter als Ersatz dabeihaben, versuchen wir dieses zu kleben – was auch klappt. Wenigstens ein Schaden, den wir reparieren konnten.
In den letzten Tagen haben wir gemerkt, was für uns wirklicher Luxus bedeutet: wir haben Zeit!!! (Wie heisst es doch in Afrika: die Europäer haben die Uhr, wir haben die Zeit! Wir sind dabei, uns an den nächsten Kontinent, den wir bereisen werden, anzupassen ?). Und da es uns an diesem Fleck Erde so gut gefällt und wir doch noch hoffen, dass das Refugium eventuell geöffnet ist, machen wir uns am Montagmorgen zu Fuss auf den steilen Weg dort hinauf. Ungläubig staunend stellen wir fest, wie unsagbar steil der letzte Hang vor dem Ziel ist. Und da sind wir vor zwei Jahren mit dem vollgetankten und somit schweren MANni heraufgefahren? Wir können es fast nicht glauben, dass wir den Mut dazu hatten!
Das Fondue, auf welches wir uns gefreut haben, kriegen wir wirklich nicht – das Refugium ist, wie befürchtet, geschlossen. Somit bleibt uns nur übrig, die Aussicht zu geniessen und in unseren Erinnerungen zu schwelgen.
Wir parkieren MANni für die Nacht ein paar hundert Meter weit um – hier sind wir auch schon gestanden und wurden von keinen Rindviechern belästigt. Es bleibt am nächsten Morgen auch ruhig – bis wir beim Frühstück sitzen. Heute sind es die Pferde, welche ebenfalls den Sommer hier oben verbringen, welche MANni zum Wackeln bringen. Vor allem eine der Damen kratzt sich ausgiebig und genüsslich ihr breites Hinterteil am Kuhfänger und später dann auch noch am Unterfahrschutz!
Unser Weg führt uns nach diesen wenigen Tagen in Andorra weiter nach Spanien. In den letzten «faulen» Tagen habe ich einige weitere mögliche Streckenabschnitte herausgesucht, welche wir noch nicht befahren haben und wo wir die Möglichkeit haben, in den Naturparks einige Wanderungen zu unternehmen, so wie wir es geplant haben.
Und schon die erste herausgesuchte Etappe kurz nach der Grenze in Spanien ist ein voller Erfolg: die kleine, geteerte Strasse führt durch ein schönes Tal immer höher hinauf, bis diese auf der Höhe bei einem Refugium zu Ende ist. Laut Karte und Navi sollte es von hier aus möglich sein, auf einer Piste bis zum Torreta de l’Orri zu fahren. Diese freistehende Bergkuppe mit den markanten Sendetürmen gehört zu unseren absoluten Traumstellplätzen in den Pyrenäen und das Foto von unserem Besuch hier vor zwei Jahren ziert unsere Visitenkarte!
Die offensichtlich regelmässig befahrene Piste führt durch dichten Wald den Berghängen entlang, immer breit genug für MANni und mit genügend Baumabstand. Nach der halben Strecke zum Orri kommt uns nach einer Einmündung vieles bekannt vor: wir sind von nun an auf der selben Piste, auf welcher wir das letzte Mal hochgefahren sind! Bingo! Der Zustand der damals schon ziemlich ausgewaschenen Schotterpiste hat sich unterdessen nicht gebessert – MANni ackert sich stoisch durch tiefe Gräben, ausgewaschene Kurven und gerät das eine oder andere Mal in ziemliche Schräglage. Aber wir werden belohnt: auf dem Gipfel können wir uns wieder an der umwerfenden Panoramasicht erfreuen und ungestört den Schmutz der letzten Tage im kühlen Wind mit warmem Wasser abwaschen. Fast wie zu Hause; verwöhnte Warmduscher ?!
Der Wind nimmt im Verlauf der Nacht zu und um 3 Uhr morgens beschliessen wir, wegen der Schaukelei und dem Scheppern der Rolloabdeckung auf dem Dach (auch rennt wieder eine «Maus» auf dem Dach herum, dieses Mal muss es eine eher grössere sein ?) in den Windschatten der Sendeanlage zu verschieben – hier stehen wir zwar nicht gerade, aber wenigstens kommen wir noch zu ein einigen Stunden Schlaf!
Am Morgen – der Wind hat nachgelassen, dafür klatschen immer mal wieder Tropfen auf das Dach – geht es wieder zurück an den ebenen Platz, wo die Schaukelei um den Mittag herum wieder beginnt. Rolloabdeckung «ent-scheppern», Maus entfernen (es waren gar zwei Mäuse, dieses Mal Pinienzapfen, darum so laut!) lesen, Buchhaltung erledigen, schreiben, so geht der Tag schnell vorbei! Und wir können nur hoffen, dass die nächste Nacht ruhiger wird. Hoffnung besteht, beginnen sich die Wolken doch zu verziehen und die Sonne zeigt sich wieder. Aber eben, auf gut 2300 m.ü.M. heisst Sonnenschein nicht gleichzeitig windstill! Am späteren Nachmittag ist der Wind wieder so heftig, dass wir uns schweren Herzens dazu entschliessen, diesen wunderschönen Platz schon heute zu verlassen und uns in tiefere Gefilde zu begeben. Fündig werden wir einige hundert Höhenmeter weiter unten bei der Talstation des Skigebiets auf dem Parkplatz des Hotel Port-Aine. Hier stehen wir ruhig und können sogar vom offenen WLAN profitieren!
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
Hallo zusammen
mit Verspätung wünschen wir Euch eine tolle erlebnisreiche Reise. Es hatte mich sehr gefreut, dass ich Euch am letzten Tag vor der Abreise noch im Rest. Eichhörnli getroffen hatte.
Es freut uns immer von Euch zu hören mit diesen tollen Reiseberichten. So können wir doch auch ein bisschen an Eurer Abenteuerreise teilnehmen. Wir sind immer sehr gespannt wie es weitergeht. Danke, dass ihr uns diesen Bericht zuschickt.
Wir wünschen Euch eine erlebnisreiche und unfallfreie Reise und freuen uns bald wieder von Euch zu hören. Bis dann
Alles Liebe und Gottes Segen.
Esther und Sepp
Liebe Esther und lieber Sepp
schade, dass ihr am 20. Mai nicht dabei sein konntet. Somit konnten wir uns leider nicht mehr von einem unserer Fahrlehrer verabschieden. Aber wir kommen ja wieder …
Wir bedanken uns für die guten Wünsche und für das Interesse.
Liebe Grüsse aus Portugal
Penny und Armin
Hallo zusammen
Verspätet wünschen wir Euch eine super Reise!!!! Der Anfang sieht ja schon mal vielversprechend aus!!
Passt auf Euch auf.
Bye bye Karin & Adi
Hallo ihr Lieben,
danke für die guten Wünsche und liebe Grüsse, unterdessen aus der Provinz Rioja in Nordspanien. Hier kann uns eigentlich nur der Wein gefährlich werden ? …
Penny und Armin
Ganz ljiebi Grüessjini, häbetcha Sorg. Äs ischt uhüere intressant wjient Dü schriibsch Penny!
Es Muntschji Ch
Toll geschrieben. Freue mich auf weitere Berichte
Schöne Reise
Vielen Dank für die Blumen und e gueti Zyt
Penny
🙂
Und zurück ein riesiges 🙂
LG Penny