24.06. – 17.07.2019
Die ruhigen Tage in Kamanjab haben uns gutgetan, der Kühlschrank ist repariert und auch der Reifen scheint wieder dicht zu sein – wir sind bereit für die nächsten Abenteuer ?!
Vital, der Besitzer des Oppi-Koppi, hat uns einige gute Ratschläge betreffend der Routenwahl mit auf den Weg gegeben und so rollen wir auf der zuerst neu geschobenen, dann wieder eher schlechten, aber breiten Pad in Richtung Norden. Nachdem wir den Veterinärzaun vor Palmwag passiert haben, biegen wir schon bald nach links auf eine kleine Piste ab. Beim Kontrollposten schreiben wir uns ein und können ungehindert in das private, riesige Gebiet der Palmwag Lodge einfahren. Hier, im Gebiet des Damaralandes, soll es schöne Landschaften und auch die seltenen Wüstenelefanten geben – mal schauen, ob wir mehr Glück haben als im Ugab Rivier, solche zu entdecken.
Auf der schmalen, schlechten und steinigen Piste kommen wir nur langsam voran. Immer wieder verzweigt sie sich und wir kommen nicht umhin, die «No entry» und «Sticktly no entry» – Schilder links oder rechts liegen zu lassen ? – wir haben ja am Tor das Recht erhalten, uns hier aufzuhalten. Immer weiter dringen wir in diese einsame und schöne Wüstenlandschaft vor, lediglich ein Auto kommt uns heute entgegen …
Auf einem kleinen Grat oberhalb des Uniab Riviers bleiben wir für die Nacht stehen – eventuell hat es hier Elefanten? Von der Vegetation her und anhand der gesichteten Spuren könnte es sein – aber lediglich ein einsamer Oryx durchquert am Abend das trockene Flussbett und wandert mit den immer länger werdenden Schatten langsam den gegenüberliegenden Hang hinauf …
Auch an den nächsten beiden Tagen, bis wir den Hoanib River erreichen, gehören der Weg ganz und die Wüste fast alleine uns – sehr wenige Tiere sind in dieser extrem trockenen und sich zum Teil bis an den Horizont ausdehnenden Steinwüste unterwegs. Nur wenige Passagen sind sandig und daher ohne nerviges Geholper zu befahren. Uns gefällt es hier und wir sind ganz erstaunt, als wir mitten in dieser Szenerie auf ein Schild stossen, welches zu einem Camp führt – eine grosse, ebene Fläche auf einem Hügel mit verstreut liegenden, aus Steinen aufgeschichteten Feuerstellen. Hier bleiben wir, lediglich von zahlreichen Wildbienen umschwärmt, gerne für die Nacht stehen …
Irgendwann gehen mir folgende Gedanken durch den Kopf: was ist, wenn Armin etwas zustösst oder er krank wird, hier in dieser Abgeschiedenheit? Weiterfahren kann auch ich, aber was, wenn wir eine Panne haben? Sicher, ein Satellitentelefon haben wir dabei und wo um Hilfe bitten, wüsste ich auch – aber irgendwie würde ich mir trotzdem ziemlich aufgeschmissen vorkommen … das bringt mich zur Ansicht, dass solche Unternehmen des ruhigen Schlafs zuliebe wirklich besser mit mindestens zwei Fahrzeugen unternommen werden sollten!
Je weiter wir uns dem Hoanib nähern, desto bergiger und sandiger wird es. Auch die Vegetation, welche bis hierhin mehr als spärlich ist, nimmt zu und ab dem Mudorib Rivier, einem ebenfalls trockenen «Zufluss» des Hoanib, fahren wir durch ein mit Sträuchern und Mopanebäumen durchsetztes, breites und sandiges Flusstal Elefantengebiet!?
Mit dem Erreichen des Hoanib verlassen wir das Palmwag-Gebiet. Hier erwarten uns gleich mehrere Überraschungen – erstens hat es eine kleine, betonierte Wasserstelle, wo Oryxe, Strausse und eine grosse Pavianfamilie ihren Durst löschen sowie letztere sich meist spielerisch der Festigung der hierarchischen Positionen und danach intensiv der Fellpflege widmen ?…
Zweitens fahren immer wieder von den in Namibia omnipräsenten, weissen Toyotas mit Dachzelt vorbei und auch ein paar Tourguides mit ihren wenigen Gästen mustern erstaunt das grosse, graue Fahrzeug, welches sich einfach so neben das Flussbett gestellt hat …
Und drittens sehen wir hier sehr viele Elefantenspuren – vielleicht haben wir heute Glück …?
An diesem Abend lässt sich keiner der scheuen Dickhäuter sehen – aber am nächsten Morgen, wenige Kilometer weiter, berichten uns entgegenkommende Touristen, dass sie drei grosse Elefantenbullen gesehen haben … und tatsächlich, wir treffen die flussabwärts ziehenden Tiere noch an und können sie aus unserer Dachluke heraus schön beobachten und auch fotografieren, bevor sie gemächlich hinter den grossen Felsen in der Flussbiegung verschwinden … ?.
Weiter geht es über eine Piste, welche mal holperig, mal sandig und auch mal richtig gut ist, nach Norden, nach Puros und ins Kaokoveld. Auch heute sind wir ganz alleine – kein Mensch und kein Tier weit und breit. Die Landschaft bleibt trocken, vegetationsarm und lebensfeindlich – dennoch ist es wunderschön hier und wir geniessen das Privileg, mit unserem MANni diese einsame Gegend erfahren zu dürfen ?!
Umso erstaunter sind wir, als wir in den Hoarusib Rivier einbiegen – sattes Grün, Bäume, Gras und … fliessendes Wasser! Nicht sehr viel, aber für uns ein gänzlich unerwarteter Anblick! Und schon bald müssen wir aufpassen, damit wir den hier weidenden Rindern der Himbas nicht über die Klauen fahren …
Die Piste nach Puros führt uns entlang dieses «Wunders» und immer wieder auch hindurch – wir können uns kaum mehr erinnern, wann MANni das letzte Mal nasse Füsse gekriegt hat ? …
In diesem üppigen Flusstal haben wir dann noch eine schöne Begegnung – plötzlich taucht hinter den Bäumen eine Elefantenkuh mit ihrem Kalb auf und kurz darauf auch der riesige Bulle, welcher ohne uns gross zu beachten direkt auf MANni zustrebt … und wenige Meter hinter diesem durch den Fluss und in die Bäume weiterzieht ??! So nah sind wir selten einem dieser Kolosse gekommen … Gänsehaut garantiert!!! Und somit haben wir an einem einzigen Tag sechs dieser seltenen Wüstenbewohner gesehen ?!
Wo geht es in Puros auf die richtige Piste weiter nach Norden? Verwirrend sind all die Spuren im Flussbett und zwischen den Hütten – bis wir den richtigen Weg, welcher mitten durch eine (nicht mehr betriebene?) Lodge führt, gefunden haben, wird es zeitweise etwas lauter im Fahrerhaus …
Die Gravelpad, welche ihrem Namen alle Ehre macht, bringt uns zu unserem nächsten Nachtlager auf einer kleinen Erhebung kurz nach der Durchfahrt des Kumib Riviers, wo wir wiederum eine ruhige, ungestörte Nacht verbringen.
Am nächsten Morgen düsen wir weiter durch eine tolle, schöne, einsame Landschaft und immer wieder passieren wir die typischen Familienkrale der Himba, des hier ansässigen Halbnomadenvolkes. Die unendlich vielen wunderschönen Fotomotive können gar nicht alle abgelichtet werden … Wir tauchen in ein bergiges Gebiet ein, wo sich die Piste in Richtung Kunene River, dem Grenzfluss zu Angola, zu Beginn durch einen dichten Mopanewald windet. Es ist nicht immer einfach, den Ästen auszuweichen – erst am Abend sehen wir, dass einer der Astabweiser stark eingedrückt ist und so das Rollo einklemmt – Armin darf wieder einmal aufs Dach klettern und den Schaden behelfsmässig richten …
Heute ist nicht nur die Landschaft atemberaubend – mir raubt auch eine Stelle am Rooidrom-Pass fast den Atem! Noch so gerne steige ich aus, laufe den schmalen, steilen und über Felskanten führenden Abschnitt hinauf und filme, wie Armin MANni langsam aber sicher diese heikle Passage hinaufkraxeln lässt – sich hier einen Reifenschaden einfangen ist wahrlich keine Kunst und ein Rad wechseln – unmöglich! Zum Glück passiert nichts, kein weiteres Fahrzeug taucht hinter der Anhöhe auf, denn sich hier kreuzen – Fehlanzeige! Auf dem weiteren Weg bis zum «Dorf» Rooidrom, einem roten Fass an einer Pistenkreuzung mit wenigen, verstreuten Hütten, ist nur noch eine etwas schwierigere Stelle zu passieren … Mir ist gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass wir eventuell wieder über diese Piste zurück in die Zivilisation fahren müssen (der berühmt-berüchtigte Van Zyls Pass, welcher eine Option hätte sein können, darf erstens nur von Ost nach West befahren werden und uns wurde von verschiedener Seite abgeraten, ihn mit MANni zu fahren, da sehr steil, felsig und abhäldig) und so konsultiere ich mal schnell die Karte – erleichtert stelle ich fest, dass es noch eine weitere Piste gibt, welche im Westen durch die Namibwüste nach Opurembe führt. Von dort geht eine grössere Piste durch und über die Berge nach Opuwo, wo wir uns dann für ein paar Tage von den Strapazen dieser «Expedition» erholen möchten.
Jetzt sind wir aber immer noch unterwegs zum Kunene – auch das Tal des Marienflusses ist sandig und so geniessen wir nach den holprigen Stunden der letzten Tage das ruhigere Dahingleiten. Nur noch einzelne Passagen sind felsig und so sind wir nicht allzu spät im Camp Syncro, direkt am Fluss mit direktem Blick nach Angola. Nach dieser anstrengenden Fahrerei und der oben erwähnten Reparatur gönnen wir uns erst einmal ein Bier – wie passend, dass wir noch zwei Dosen Angolanisches Bier im Kühlschrank haben ?!
Vielleicht habe ich mich über die «Umfahrungsmöglichkeit» etwas zu früh gefreut – denn die Piste durch eine endlose Steinwüste weist zwar keine haarsträubenden Stellen auf, nervt hingegen über Stunden mit Wellblech, Steinen, den ungeliebten «Bumps» gleichenden Wellen und Löchern, so dass wir nur langsam vorankommen ☹. Und beinahe hätten wir, schon fast in Opurembe angekommen, MANni im tiefen Kies eines Flussbettes versenkt … als das rechte Hinterrad wegsackt steht Armin im letzten Augenblick richtig aufs Gaspedal und schafft es gerade noch, unseren kleinen Grossen auf den festeren Untergrund zu bugsieren … irgendwie sehne ich mich so langsam nach weniger Action und Nervenkitzel, nach Ruhe und Sicherheit?.
Diese Entspannung wird mir aber erst am nächsten Abend in Opuwo gegönnt – denn auf der Strecke durch die Berge bis dorthin wartet noch eine anspruchsvolle Stelle auf uns – ausgewaschen, mit Wurzeln, Steinen und Fesch-Fesch (pulvrig zermahlenem Lehmboden) durchsetzt geht es steil nach oben – der Gedanke, dass es noch einige solche Stellen geben könnte, bis wir die «rettende» Pad zu unserem Ziel erreichen, lässt mich wiederum nicht allzu gut schlafen – da können auch die beiden Giraffen, welche im letzten Sonnenlicht majestätisch in einiger Entfernung vorbeiziehen, nichts ausrichten …
Glücklicherweise sind keine weiteren nervenstrapazierenden Stellen zu passieren. Im uns schon bekannten Opuwo Country Hotel erholen wir uns bestens von den bestandenen Abenteuern und freuen uns darüber, dass wir eine solche Tour alleine geschafft und gut überstanden haben ?!
Leider hat die letzte Reparatur des Kühlschranks nicht gehalten, die Löcher der Schrauben sind unterdessen einfach zu stark ausgeleiert … hier hilft nur noch Montageleim und eine seitliche Unterstützung des Kühlaggregates mit einer angeleimten und angeschraubten Leiste – gut hat Armin ein Stück Vierkantholz des in (fast) jedem Schweizer Haushalt vorhandenen Holzgestells des grossen, blau-gelben Möbelriesen eingepackt ? …
Wie die Zeit doch vergeht – unterdessen ist es Juli geworden und wir müssen Namibia spätestens bis am Dreizehnten verlassen haben … Am Dienstag, 2. des Monats, brechen wir nach Osten in Richtung Caprivi-Zipfel auf, von wo wir dann nach Botswana weiterziehen möchten. Die Fahrt durch die flache, trockene Landschaft verläuft ruhig – einerseits, da es wenig Verkehrsaufkommen hat, andererseits, da wir ab Opuwo wieder auf Teer unterwegs sind ?! Und je näher wir dem Caprivi kommen, desto Afrikanischer wird es – Gewusel in den Dörfern, Schulkinder zu Fuss unterwegs, die Lasten werden auf dem Kopf getragen, die Kinder im Tuch auf den Rücken gebunden, das Wasser mit Kanistern an der öffentlichen Wasserstelle geholt, Strassenmärkte, Freiluftmetzgereien, Wellblechhütten, Kleinstgeschäfte, unzählige Bars, Speedbumps, Polizeikontrollen, Taxis, Esel, Autowracks, Müll … und Brandrodung. Schwarzafrika lässt grüssen ?! Apropos schwarz: ich muss jeden Abend meine Füsse vom Russ befreien, welcher den gesamten Boden beinahe unsichtbar überzieht.
Tagsüber sind die Temperaturen sehr angenehm, in der Nacht kühlt es empfindlich ab – wir sind froh um unsere warme Decke und um die Möglichkeit, die Fenster nach Bedarf schliessen zu können. Für uns fühlt es sich an wie in Mitteleuropa im Herbst – genau so ist auch das Erscheinungsbild der immer zahlreicher werdenden Bäume und Büsche. Grün, gelb, rot und braun leuchten die noch vorhandenen Blätter im warmen Sonnenlicht und das kurze gelbe Gras entlang der Strasse unterstützt den Eindruck noch zusätzlich.
Unsere erste Nacht am Kawango River (der Fluss bildet später in Botswana das berühmten Okawango-Delta) bei der Kaisosi River Lodge bietet uns unerwartete Tierbegegnungen – zwei Alpacas und einige Pfaue sind auf dem Gelände zu Hause – was für exotische Geschöpfe ?!
Auch die nächste Lodge mit Campingmöglichkeit am Kawango bringt schöne Tierbegegnungen – so setzt sich ein frecher Vogel auf den Rand von Armins Tablet, als dieser gemütlich lesend im Stuhl sitzt und beim Sunset-Bootstrip sehen wir aus nächster Nähe Krokodile und Hippos ?.
Hier lernen wir Andrea und Frank aus Deutschland kennen, welche uns einige wertvolle Tipps zu Plätzen im weiteren Caprivi, in Botswana und Zambia geben können – ja, Zambia, denn wieder haben wir kurzfristig unsere Pläne geändert und möchten, bevor es nach Botswana geht, noch den Südwesten dieses eher unbekannten Landes mit unserer Aufwartung beehren ? …
Bevor es aber soweit ist, campieren wir noch eine Nacht an einem ganz speziellen Ort am Kwando River … schon die sehr sandige Zufahrt zu diesem Platz im Mudumu Nationalpark verwöhnt uns mit zahlreichen Elefanten, welche dieses unbekannte, graue, heulende Koloss in ihrer Grösse verwundert mustern … am Fluss selber dann grosse Elefantenherden, welche wir lange beobachten und noch länger in der Umgebung hören können. Und während sich die Elefanten verziehen, machen sich die Hippos lautstark bemerkbar … dieses Konzert begleitet uns dann bis zum Morgen, stört unseren Schlaf jedoch kaum. Gerne wären wir noch eine Nacht hiergeblieben, aber da gestern, am Sonntag, kein Mensch beim Gate des Parks anwesend war, konnten wir weder die geringe Eintrittsgebühr bezahlen noch diesen idyllischen Platz, eine offizielle Campingsite, reservieren … Die am frühen Nachmittag auftauchenden Amerikanischen Touristen, welche glaubhaft versichern, dass sie telefonisch diesen Platz für sich reserviert haben, zeigen kein Verständnis (genug Platz für mehrere Fahrzeuge hat es, aber sie wollen «wildness») und so verziehen wir uns etwas mehr als nur leicht verärgert …
Unsere letzten drei Tage in Namibia verbringen wir auf einem Camp am Sambesi mit Sicht auf unser nächstes, als bestgehütetes Geheimnis Afrikas bezeichnetes Zielland…
Gut mit Vorräten, Getränken und Diesel versorgt steuern wir MANni wieder einmal in Richtung einer Grenze – und werden auch sogleich von den sich wie die Geier auf ihre Beute stürzenden Geldwechslern und Schleppern überfallen … die Schlepper versuchen ihr Glück vergebens, einer der Geldwechsler kommt zum Zug, will uns jedoch besch…, zieht aber den Kürzeren, da wir auf den erstgenannten Kurs beharren und er unsere Namibischen Dollar erst in die Hand gedrückt bekommt, als wir den richtigen Betrag Kwachas in Händen halten … Übung macht den Meister, ein gebranntes Kind scheut das Feuer und wie der Hase läuft, wissen wir mittlerweile ? …
Aus Namibia ausgereist sind wir schnell – die Einreise nach Zambia verläuft grundsätzlich unproblematisch, nur etwas zeitraubend und teuer ist es schon – das kostenpflichtige Visum muss in US-Dollar bezahlt werden, die Carbon-Tax und die Versicherung in Kwacha, die Roadtax dann wieder in Dollar – unser Bargeld schmilzt wie Butter an der Sonne ?! Vor allem die Höhe der Roadtax verschlägt uns fast die Sprache – muss für ein Auto unabhängig der im Land gefahrenen Strecke pauschal 20 US-Dollar bezahlt werden, wird beim LKW kilometerabhängig abgerechnet. Somit müssen wir dem Beamten unsere geplante Strecke angeben und bezahlen für die errechneten knapp 800 km satte 92 US-Dollar! Was passiert, sollten wir die angegebene Strecke, welche auf dem Beleg steht und der bei den Check-Points abgestempelt wird, nicht einhalten, weiss ich nicht …
Kaum haben wir das Zollgelände verlassen – welcome back to real Africa ?! Genauso, wie wir es von unserer Transafrika her kennen und lieben gelernt haben – alles ist ein bisschen chaotisch, staubig, unordentlich, dreckig, die Menschen winken, lachen, betteln aber (leider) auch …
Auf dem kleinen, wunderschön am Sambesi gelegenen Camp treffen wir auf Heike, Lorenz, Günther und Karin, welche wir schon kurz an unserem letzten Platz in Namibia gesehen haben. Beide Paare sind mit einem Toyota unterwegs, haben zu Hause aber noch einen Steyr stehen … ausserdem lernen wir noch eine nette und gastliche Geste kennen, der wir noch auf weiteren Camps in Zambia begegnen werden – ganz selbstverständlich wird bei Sonnenuntergang für jede Gästegruppe ein separates Feuer angezündet und auch für Nachschub ist reichlich gesorgt ? …
Die nahe gelegenen Ngonye Falls stehen im tiefsten Schatten der am selben Fluss gelegenen, weltberühmten Victoria Falls, erstaunen jedoch den Besucher mit ihren sieben (!) Wasserfällen. Gerne bezahlen wir den moderaten Eintrittspreis und lassen uns den Weg zu den verschiedenen Aussichtspunkten zeigen. Wenn der Sambesi nach der Regenzeit Hochwasser führt, sind diese Fälle nicht sichtbar, sie verschwinden in den gewaltigen Wassermassen. Dieses Jahr führen alle Flüsse wenig Wasser und so sind wir auf dem Grundgestein des Flussbettes unterwegs und gehen auf den blank polierten Steinen an Steinmühlen und abgestorbenen Wasserpflanzen vorbei – speziell ist das schon ?.
Auf dem Weg nach Mongu bringt nur ein Zwischenfall wirkliche Abwechslung in die eintönige Fahrt. Mitten in einem Dorf hat sich ein LKW tief in den sandigen Untergrund eingegraben und keine Chance, da wieder selber rauszukommen. Gerne sind wir bereit, mit unserem langen Abschleppgurt einen Rettungsversuch zu starten – da es hier aber bis an den Teerrand sandig und weich ist, kann auch MANni den Versunkenen keinen Millimeter weit bewegen ☹ … der Chauffeur ist trotzdem dankbar. Schade, dass wir während und nach der Aktion von den herumstehenden Männern nach Nahrungsmitteln und Geld angebettelt werden, lustig, dass mir gesagt wird, dass einige der Männer gerne meine Hand schütteln würden, da sie noch nie eine weisse Frau berührt haben … letztendlich hat dann nur einer den Mut dazu und reicht mir unter dem Gelächter der restlichen Meute die Hand ?.
Obwohl die Eintrittspreise für die Nationalparks hier in Zambia nicht an diejenigen in Botswana heranreichen, ist es trotzdem nicht billig. So haben wir uns entschieden, neben dem «MUST» Victoria Falls nur einen der Parks zu besuchen, den Kafue NP, halb so gross wie die Schweiz und somit der Grösste im Land. Der Park bietet vielen Antilopenarten, Büffel, Elefant, Hippo, Gnu, Zebra … und vielen Vogelarten einen mehr oder weniger sicheren Lebensraum – wildern ist hier angeblich noch immer kein Fremdwort.
Wo es genau hingehen soll, in den nördlichen oder südlichen Teil, muss gut überlegt sein und so legen wir eine Gedenkpause auf Roy’s Camp am Kafue River ein, an der östlichen Grenze zum Park – und treffen zum Dritten Mal auf die beiden Deutschen Toyotas, welche uns seit einer Woche immer ein bis zwei Tage voraus sind und wir doch immer wieder einholen ? …
Heute Mittwoch sitze ich unter dem Sonnensegel vor MANni mit Blick auf das gegenüberliegende Flussufer, wo sich an den letzten beiden Tagen um die Mittagszeit eine grosse Hippofamilie inkl. kleinem Kalb an Land begeben hat. In der Nacht hören wir diese und auch sonstige Tiere brüllen, was besonders aufregend ist, wenn die Geräusche auf dieser Flussseite zu hören sind und immer näher kommen … Gestern Abend – das Gebrüll eines Rindes, eines Büffels … oder ist es doch ein Löwe? … immer näher hören wir es kommen … der Wächter leuchtet immer wieder mit seiner lichtstarken Lampe in die Dunkelheit … dann kommt er zu uns herüber und leuchtet nach links … keine 50m von uns entfernt steht ein Leopard mitten auf dem Campingplatz, um dann im Schein der ihm folgenden Lampe davonzuschleichen … nur dank dem Wächter haben wir ihn gesehen ?! Und heute Morgen sind einige Hippos auf unserer Seite des Flusses, ebenfalls keine 50m weit weg, auf Nahrungssuche auf- und abgetaucht … das hier vorbeischwimmende Krokodil, die beiden rangelnden Elefanten drüben und die Vögel sind daneben schon fast nicht erwähnenswert ? …
Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …
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Liebe Angela
schön, dass du bei uns hereinschaust – wir denken immer noch gerne an die Tage in Namibia zurück :-)!
Liebe Grüsse an euch beide aus Botswana
Super schöner Bericht und wunderbare Bilder. Ganz herzlichen Dank!
Hoi Andreas
gern geschehen!