Weltreise

Tropisches Mozambique und grüner Kruger NP

16.12.2019 – 19.01.2020

Schnell sind wir uns einig, dass wir nochmals nach Mozambique gehen möchten, auch wenn das heisst, dass wir dann «nur» zwei Monate durch das Inland von Südafrika reisen können. Danach geht es noch für einen Monat ins südliche Namibia, bevor wir etwas früher als ursprünglich geplant unseren «Heimurlaub» antreten werden. Noch am selben Tag sind die Flüge gebucht und somit werden wir in der Woche vor Ostern wieder Schweizer Boden betreten .

Die Wiedereinreise nach Mozambique am nächsten Tag braucht etwas Geduld, denn hier an der Grenze in Kosi Bay sind die Beamten noch nicht sehr darin geübt, das Visum per Computer zu erstellen … zum Glück sind wir relativ früh dran, denn die Anzahl der auf ihr Visum wartenden Touristen und die Hitze nehmen laufend zu …

In den nächsten Tagen reisen wir gemütlich immer weiter in Richtung Norden. An vielen Orten werden Cashewnüsse angeboten – einer der Hauptanbauprodukte dieses armen Landes. Auch Mangos und Ananas sowie Tomaten und Kartoffeln werden immer wieder am Strassenrand verkauft. Oft sind die Stände sehr armselig oder gar halb zerfallen.

Die Hauptverbindungsstrasse durch Mozambique, die EN1, folgt mehr oder weniger der Küste, meistens in einigen Kilometern Abstand zum Meer. Somit müssen wir, möchten wir eine Nacht in einer Lodge am Strand verbringen, welche auch Camping anbietet, die mehr oder weniger guten Erd- oder Sandpisten unter die Räder nehmen. Ist der Weg sehr lang oder sehr schlecht, bleiben wir einfach für zwei oder gar mehrere Nächte …

Je weiter wir uns nach Norden bewegen, desto afrikanischer geht es wieder zu und her – inklusive Verkehrschaos in den grösseren Ortschaften, überladenen Autos, Strassenmärkten und tropischem Klima. Nicht selten steigt das Thermometer weit über die 35 Grad Marke hinaus und die Luftfeuchtigkeit ist, vor allem direkt am Meer, hoch. Dem entsprechend feucht sind auch alle Textilien, inklusive Bett …

Tofo – dieses ehemalige Fischerdorf, welches auf der östlichen Seite einer Halbinsel liegt, hat es uns angetan. Hier gefällt es uns. Nicht nur, dass wir hier eine weitere nette Reisebekanntschaft machen und somit einige unterhaltsame und schöne Stunden mit Elke und Frank verbringen – uns gefällt hier besonders unser spezielle Standplatz vor dem Pariango Motel neben der Piste direkt am Strand . Und da wir uns im Pariango, welches von zwei Deutschen geführt wird, registriert haben (und auch etwas bezahlen), dürfen wir dort auch die gesamte Infrastruktur benutzen. Abgesehen davon kriegen wir so bei zwei der hier ansässigen Tauchschulen Rabatt – ein Tauchgang ist somit gebucht . Erstaunt sind wir, als wir beide alleine mit einem Divemaster und einem Divemaster in Ausbildung unterwegs sind. Hat den grossen Vorteil, dass wir ganz relaxt und ohne Geschubse und Gedrängel die kleinen Flundern, welche sich im Sand vergraben oder die Mantis Shrimps, welche sich in den Felsspalten verstecken und die Pequeno uns zeigt, anschauen können .

Weihnachten verbringen wir in trauter Zweisamkeit in Marrungulo im Bonito Bay Resort unter Palmen in der sommerlichen Tropenhitze. Wie an anderen Orten wundern wir uns auch hier, wie wenig Gäste da sind …

Uns wurde schon im November gesagt, dass es zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar, in der Ferienzeit der Südafrikaner, an der Küste von Mozambique schwierig sein wird, ohne Reservierung einen Platz auf einem Camping oder in einer Lodge zu kriegen. Wir sind deshalb erstaunt, wie wenig Touristen unterwegs sind und wie leer viele der Resorts, welche wir anfahren, sind. Entweder sind die Südafrikaner dieses Jahr knapp bei Kasse und können sich einen längeren Familienurlaub nicht leisten oder sie haben Angst vor den Unruhen nördlich von Beira und befürchten, dass sich diese weiter nach Süden ausbreiten?

Wir sind mehrfach und von verschiedener Seite gewarnt worden, nicht zu weit nach Norden zu fahren. Und so ist die kleinere Küstenstadt Vilanculos unser nördlichstes Ziel hier in Mozambique. Etwas ausserhalb des Ortes verbringen wir einige ruhige und gemütliche Tage unter einem riesigen Marulabaum in der Dona Soraya Lodge, der Lodge eines Spanisch-Schweizerischen Auswanderpaares. Peter freut sich offensichtlich, wieder einmal Dialekt zu sprechen und bleibt immer wieder für einen Schwatz bei uns stehen.

Auch Vilanculos ist ein bekanntes Tauchgebiet und so kommt es, dass wir fast zum Jahresende (am 30.12.) weit hinaus zum Two Mile Reef, welches auf der östlichen Seite der vorgelagerten Ilha do Bazaruto liegt, fahren und dort zweimal in die so faszinierende Unterwasserwelt abtauchen. Leider hat es hier so viel Plankton und Schwebestoffe im Wasser, dass die Sicht sehr schlecht ist … schön ist es trotzdem und wir sehen sogar einen Riffhai !

Den Jahreswechsel verbringen wir zusammen mit Theres und Peter aus dem Thurgau, welche am Montag hier eingetrudelt sind, und Soraya und Peter, den Eigentümern der Dona Soraya Lodge. Soraya hat zur Feier des Tages für alle Gäste (es sind noch einige wenige Südafrikaner hier) eine schmackhafte Paella gekocht … mmmh, fein . Und pünktlich um Mitternacht zaubert Peter eine Flasche Sekt aus der Kühltruhe – Prosit Neujahr!

Uns zieht es wieder nach Süden – da Elke und Frank immer noch in Tofo sind und es uns dort so gut gefallen hat, möchten wir nochmals für einige Tage dorthin, bevor wir wieder nach Ponta do Ouro zurückgehen. Martin, Matthias und die Fische sind uns diesen Umweg wert !

Am 1. Januar nach Tofo hineinfahren wollen ist keine gute Idee – schon auf dem Weg dorthin hat es regen Verkehr und die meisten der Autos sind heillos überfüllt. Auf manchen Pick-Ups stehen bis zu 20 Leute auf der Ladefläche, so dass die Vorderräder kaum mehr Bodenkontakt haben und der Lenker Mühe hat, die Kurve zu kriegen … Etwas ausserhalb der Ortschaft ist Schluss – nichts geht mehr, die Autos stehen in beide Richtungen und Heerscharen von Leuten sind mit Bierflaschen und Kühlboxen zu Fuss unterwegs. So ein Chaos haben wir dann doch nicht erwartet und unsere Vorfreude auf den schönen Platz am Strand zerplatzt wie eine Seifenblase …

Wenden auf kleinem Raum ist angesagt – kein Problem, aber wo sollen wir hin? Die beiden Lodges, welche Camping anbieten, sich knapp vor dem Chaos befinden und somit fahrerisch erreichbar sein sollten, sind es telefonisch jedoch nicht … wir versuchen unser Glück trotzdem und dürfen uns für die Nacht auf den kleinen, tiefsandigen Campsite einer der Unterkünfte hinstellen. Hier herrscht zwar bis um Mitternacht noch Party, was uns jedoch nicht wirklich stört … störend ist erst der Preis für das nicht sehr gemütliche Plätzchen, der uns am nächsten Morgen verrechnet wird!

Etwas verärgert versuchen wir, ins Dorf zu fahren und uns den schönen Stellplatz beim Pariango für die nächsten Tage zu sichern. Denn je weiter der Tag fortschreitet, desto mehr Leute werden kommen und je mehr Autos werden dort parkieren …

Der Platz unter den Bäumen ist wirklich noch frei und schon bald können wir uns gemütlich im Schatten hinsetzen. Das einzig störende ist der unglaublich viele Müll, den die Afrikaner in den letzten Tagen am und neben dem Strand hinterlassen haben! Zum Glück (nicht nur für uns, auch für die Umwelt) gibt es auch hier nette Heinzelmännchen in Gestalt der Inhaberin und der Angestellten der Surfschule nebenan, welche mit grossen Müllsäcken beladen für eine wieder saubere Umgebung sorgen .

Hier in Tofo stossen wir wieder einmal ein zweites Mal auf jemanden, den wir unterwegs schon angetroffen haben – Stefan aus Österreich, mit einem kleinen Lada unterwegs, haben wir schon in Ponta kennen gelernt und nun ist er mit seiner Freundin hier. Am Abend sind wir dann sogar direkte Nachbarn – sie stellen sich einfach hinter unseren MANni an den Strand und sind ganz erfreut und erstaunt, dass sie während der Nacht nicht belästigt werden – sie schlafen nämlich mit offener Heckklappe im Auto!

Am Montag, dem 6. Januar, drei Wochen, nachdem wir den Ort verlassen haben, stellen wir uns wieder auf denselben Platz auf dem erstaunlich leeren Camping in Ponta do Ouro . Wie wir erfahren, war hier in der Zwischenzeit die Hölle los und wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt weggefahren und zum richtigen Zeitpunkt wieder zurückgekehrt .

In der uns verbleibenden Woche hier tauchen wir noch ein paar Mal ab, sehen viele bunte Fische, Muränen, Schildkröten, Muscheln, Koralle, einen Hammerhai und zwei Silberspitzhaie und, und, und … einmal beim Hinausfahren sogar Delfine, welche uns kurz begleiten .

Ein absolutes Highlight in dieser Woche ist sicherlich das echt Schweizerische Fondue, welches wir an einem kühlen Abend nach einem regnerischen Tag zusammen mit Matthias, Mark, Amelia, René und Achim geniessen – vielen Dank an die Familie von Matthias, welche ihm bei ihrem Besuch im Dezember genügend Portionen dieser Delikatesse mitgebracht hat !

Der erneute Abschied fällt uns schwer – nochmals vielen Dank, speziell an Matthias und Martin, für die wunderbare Zeit, welche wir hier und mit euch verbringen durften! Matthias sehen wir schon in der Schweiz wieder und im Juni/Juli kommen wir nach Ponta zurück … wir freuen uns !

Unser Carnet für MANni läuft Ende Monat ab und da uns im letzten Sommer in der Schweiz kein neues ausgestellt wurde, möchten wir das nun mit einem TIP, einem temporären Import Papier, lösen. Ein solches TIP wird nur an grossen Grenzübergängen ausgestellt und so reisen wir an einem solchen, südlich vom Kruger Nationalpark, wieder nach Südafrika ein. Nachdem ich die Frage nach einem Carnet verneint habe, wird uns problem- und kostenlos ein TIP für die Zollunion über ein halbes Jahr ausgestellt – perfekt! Nun ist MANni legal bis zu unserer Rückkehr aus der Schweiz im Juni importiert und ab dann haben wir (hoffentlich) wieder ein gültiges Carnet …

Die nächsten vier Tage verbringen wir auf Pirschfahrten im südlichen Teil des Kruger Parks. Diesen Südsommer hat es genügend geregnet und die abwechslungsreiche Landschaft erstrahlt in sattem Grün. Futter für die Tiere ist somit im Überfluss vorhanden, was sich auch in der Anzahl der Jungtiere bemerkbar macht. Gnus, Zebras, Impalas, Elefanten, Giraffen, kurz gesagt, alle Pflanzenfresser, sind mit zahlreichem Nachwuchs unterwegs. Raubkatzen und -tiere sehen wir hingegen nur wenige – eine Tüpfelhyäne, drei Löwen und einige Afrikanische Wildhunde – das war’s. Dann sichten wir noch Büffel, Hippos, Geier, bunte Vögel und viel Grosses und Kleines mehr. Der Park beherbergt eine Unmenge an Tieren, bei einer Grösse von über 19’000 km2 haben diese jedoch viel Platz und somit sind sie nicht immer leicht zu finden.

Und auch hier lernen wir wieder andere Reisende kennen: Claudia und Res aus Winterthur und Conny und Michael aus Lindau.

Am Freitag, den 17.1. verlassen wir den Kruger NP und fahren in die Transvaaler Drakensberge und in Richtung Blyde Canyon, dem drittgrössten Canyon weltweit. Hier oben, auf ca. 1400 m, kühlt es in der Nacht endlich wieder ab und so können wir wieder einmal, ohne uns im eigenen Saft zu drehen, eine angenehme Nacht verbringen …

Kühler geht es nun auch weiter – zu unserem Leidwesen, jedoch zur Freude der Einheimischen, beginnt es am Samstag zu regnen, die Temperatur sinkt markant. Und so stehen wir für dieses Wochenende auf einem Campingplatz in Sabie, direkt am Ufer des Sabie Rivers (na ja, River ist vielleicht doch etwas übertrieben, es ist eher ein etwas breiterer Bach) und warten auf bessere Zeiten – der zweithöchste Pass in Südafrika, der Long Tom Pass, bietet als Teil der Panorama Route wunderschöne Ausblicke – aber eben nur, wenn die Wolken hoch oben oder nicht da sind …

 

Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …

 

Gesamtstrecke: 3015.34 km
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