21.12.2024 – 20.03.2025
Südafrika – Mozambique – Südafrika
Von Mitte Dezember bis Mitte Januar sind in Südafrika Baumeisterferien. Ruhe herrscht ! Wir verbringen die Feiertage zuhause, geniessen das Haus, die Umgebung und machen lange Spaziergänge hier auf dem Estate. Wir entdecken sogar zwei oder drei Mal einen scheuen Buschbock
…
Kaum sind die Ferien vorbei, geht es wieder los – es wird gehämmert, gefräst, Bäume werden gefällt, Risse werden geflickt, Wände gestrichen usw. Nicht nur bei uns, es ist auch in anderen Häusern noch der eine oder andere Mangel zu beheben …
Unsere Mängelliste ist lang, sehr laaaaang – wie schon erwähnt, das Meiste sind kleine Sachen wie kleine Risse in der Wand und in der Decke, nicht richtig gestrichene Türen, Silikon- und/oder Zementfugen, die nicht sorgfältig gemacht sind, unsauber gemachte Arbeiten, Schäden durch die Unvorsichtigkeit der Arbeiter …
Wir haben jedoch auch gröbere Sachen, so ein undichtes Dach, daher nasse Wände, welche die Farbe abstossen, schimmlige Türrahmen … und das ausgerechnet in unserem Schlafzimmer. Als es zu schlimm wird, ziehen wir in eines der Gästezimmer.
Wie jeder weiss, gibt es nur zwei Sorten Flachdächer: diejenigen die von Beginn an undicht sind, und diejenigen, die noch undicht werden … unseres gehört definitiv zur ersten Sorte . Und obwohl wir immer wieder versuchen zu erklären, woran es nach unserer Meinung liegt, dass eine Leitung undicht sein muss und zudem die wasserdichten Platten auf dem Dach nicht sauber verlegt wurden, die Bauleitung ist immer anderer Meinung … erst seit etwa zwei Wochen haben sie es eingesehen und siehe da – wir hatten recht! Drei Monate lang konnte immer mehr Wasser eindringen, denn es hat viel, sehr viel und auch stark geregnet …
Apropos Regen: nach jedem Regenguss liegt das Wasser hinter dem Haus bis zur Mauer und da es hier schattig ist, braucht es mehrere Tage, bis es abgetrocknet ist. Eine Sickerleitung ist hier nicht die Norm und nach zwei erfolglosen Versuchen, das Wasser durch geschlossene Leitungen abfliessen zu lassen, wir dann doch noch so etwas wie eine Sickerleitung verlegt – warum nicht alles zu Beginn richtig machen??? Die Leerläufe und die unnötige Arbeit, die hier fabriziert wird, macht manchmal sprachlos.
Jeden letzten Freitag im Monat findet auf dem Gelände des ehemaligen Skill Centers hier in Serenity Hills ein Night Market statt. Es ist immer wieder schön, durch die Stände zu schlendern, Nachbarn und Bekannte zu treffen, einen schönen Abend zu geniessen, die Nerven zu beruhigen, etwas abzuschalten und zur Ruhe zu kommen …
Es ist bald Ende Januar – Zeit für uns, MANni wieder mit dem Nötigen zu bestücken und uns auf den Weg zu machen. Ausländische Fahrzeuge dürfen nur ein Jahr am Stück in der Südafrikanischen Zollunion bleiben. Lange haben wir uns überlegt, ob wir nach Mozambique reisen sollen oder besser nach Zimbabwe – das sind die beiden Länder ausserhalb der Zollunion, welche am nächsten liegen. Mozambique hat im November den Präsidenten neu gewählt und die bisherige Regierung hat die Wahl gewonnen. Dies hat dazu geführt, dass es vor allem in der Hauptstadt Maputo zu heftigen Protesten und Ausschreitungen gekommen ist, Brände und Blockaden die Strassen unsicher gemacht haben und hunderte Gefangene aus einem Gefängnis im Süden des Land ausgebrochen sind … das Volk hat genug von der seit der Unabhängigkeit regierenden FRELIMO Partei. Der Oppositionskandidat hat sich im Dezember ins Ausland abgesetzt und dem Präsidenten ein Ultimatum von 90 Tagen gesetzt, um seine Wahlversprechen umzusetzen. Sollte das bis dann nicht erfolgt sein, wir er seine Anhänger wieder mobilisieren und die Krawalle werden von Neuem losgehen … somit sollte es bis Ende Februar im Land ruhig bleiben …
Natürlich fragen wir auch direkt bei unseren Freunden in Ponta do Ouro nach – laut ihren Einschätzungen sollte es keine Probleme geben. Und wenn wir Glück haben, bleibt es auch weiterhin ruhig, so dass wir ohne den grossen Umweg über Eswatini direkt in den Krüger NP fahren können, den wir im Anschluss besuchen möchten …
Bis zur Grenze nach Mozambique sind es 565 km – ein zu weiter Weg, um in einem Tag mit unserem Grossen zurückzulegen, vor Allem auch, weil wir erst kurz vor Mittag losfahren … Wir schalten deshalb in Richards Bay einen Zwischenstopp ein und übernachten auf einem schönen Campingplatz im Wald.
Die Schnellstrasse in Richtung Norden ist gut ausgebaut, manchmal vier-, bei Steigungen auch mal drei-, leider aber oft auch nur zwei-spurig – das Überholen der daherkriechenden, schweren und langen Sattelschleppern ist nicht immer einfach … bei Hluhluwe (ausgesprochen als Schluschlue) verlassen wir die N2 und finden uns auf einer viel schmaleren und zum Teil löchrigen Strasse wieder, welche zu unserem Elend noch in den zahlreichen Dörfern vor und nach jedem Zebrastreifen «bumps» aufweist – schnell kommen wir da nicht mehr voran !
Um die Mittagszeit erreichen wir dann doch endlich die Grenze in Kosi Bay – der sonst so geschäftige Grenzübergang ist erstaunlich ruhig, nur wenige Leute wechseln von einem Land ins Andere … schon nach einer halben Stunde sind wir durch – sonst kann das hier gerne auch mal bis zu drei Stunden dauern …
Wir verbringen eine gute Woche in Ponta do Ouro auf dem kleinen «Camping» der Tauchschule, lesen viel, gehen im warmen Ozean baden, spazieren den Strand entlang, geniessen es, wieder hier zu sein, und das auch ohne der Unterwasserwelt einen Besuch abzustatten ;-).
In den letzten Tagen hat man immer wieder gehört, dass Strassen, speziell auch die zur Grenze bei Ressano Garcia / Lebombo, also auf dem kürzesten Weg in den Krüger NP, gesperrt sind und auch die Grenze soll immer mal wieder geschlossen sein … wir sind uns wiederum nicht sicher, was wir machen sollen – auf direktem Weg zum nächsten Ziel oder doch besser den langen Umweg über Eswatini in Kauf nehmen?
Eileen kennt einen Grenzbeamten in Ressano Garcia, welcher versichert, dass es momentan keine Schwierigkeiten gibt, die Strasse frei und die Grenze offen ist … also nichts wie los – am 07. Februar nehmen wir den direkten Weg zum Krüger unter die Räder – es hat wenig Verkehr, wir kommen gut voran – Maputo umfahren wir grossräumig, auch hier sind noch Spuren der Krawalle sichtbar. Uns fällt besonders auf, dass bei den Maut-Zahlstellen nicht die ganzen Zahlstellen abgefackelt wurden, sondern nur die Kassenhäuschen … Maut zahlen entfällt also. Nur die grosse Mautstelle vor der Grenze ist intakt und dort wird auch einkassiert …
Wir rollen ruhig und in angemessenem Tempo auf gutem Teer durch die flache Landschaft – plötzlich, wie abgeschnitten, hört der Teerbelag auf und wir quälen uns und unseren Grossen lange und langsame Kilometer über eine grottenschlechte, löchrige und ausgewaschene Piste … früher war das die Hauptstrasse von Ponta zur Grenze, aber seit die Schnellstrasse über Maputo fertig gebaut ist, wird diese Strasse kläglich vernachlässigt … einzig die vielen schönen Bienenfresser (Vögel) machen uns eine Freude.
Auch dieser Grenzübergang nach Südafrika ist ruhiger als sonst – innerhalb einer Viertelstunde haben wir den Ausreisestempel von Mozambique im Pass und MANni ist offiziell wieder ausgeführt … ab jetzt ist jedoch Geduld gefragt. Schon bei der Einfahrt ins Südafrikanische Zollgelände verursachen die Beamten einen künstlichen Stau – nur zwei Spuren sind befahrbar, immer wieder kontrollieren sie ein Fahrzeug akribisch, diskutieren, die Autos drücken von links und rechts, gar einer oder eine versetzt dem Vordermann oder der Nebenfrau einen Rempler …
Als wir endlich im Zollgelände sind und MANni parkiert ist, nehmen wir die Einreise nach Südafrika in Angriff … der künstliche Stau beginnt von neuem, nur dass es diesmal Fussvolk ist, das im Stau steht … von den etwa sechs Schaltern der Immigration sind gerade mal zwei besetzt, es braucht sicher fast eine Dreiviertelstunde, bis wir an der Reihe sind – inzwischen ist wenigstens noch ein weitere Schalter besetzt worden, es geht etwas schneller voran.
Beim Anstehen fällt uns auf, dass die Dame an Schalter 1 gerne mit anderen Beamten plaudert, flirtet, sich alle Zeit der Welt nimmt, um den richtigen Stempel in den Pass zu drücken, überhaupt keine Eile hat … und natürlich habe ich das Glück, dass gerade sie frei wird, als ich an der Reihe bin … sie nimmt den Pass, blättert darin herum, starrt in den Computer, drückt einige Tasten, starrt weiter … irgendwann entscheidet sie, dass wohl alles mit rechten Dingen zugeht und sie mich ins Land lassen darf … sie nimmt einen Stempel, dann einen zweiten – HAAAALT! Ich brauche nicht die üblichen 90 Tage für ein Touristenvisum, ich habe ein 4-Jahres Permit! Etwas verdutzt schaut sie mich an, blättert wieder im Pass, studiert … und schreibt anstatt dem Ausreisedatum in 90 Tagen (den sie ja im Kopf hat) das Ablaufdatum meines Permits in den entsprechenden Stempel! Ein einfacher Einreisestempel hätte es auch getan …
Wir verbringen drei Tage im Marlot Park, der direkt an den Krüger NP angrenzt. Hier dürfen wir das neu erworbene Haus von Freunden benutzen, welche ebenfalls noch mit ihren Schweizer Freunden hier eintrudeln …
Wir haben im Berg-en-Dal Restcamp im Krügerpark mit Elke und Frank aus Deutschland, die wir 2019 in Mozambique kennen gelernt haben, ein Treffen abgemacht. Wir verbringen einen gemütlichen Tag zusammen, quatschen und lachen viel, wir haben uns lange nicht gesehen … dann aber zieht es uns in die Wildnis, wir möchten «Tierli go gugge» – und so sind wir für eine Woche im Park unterwegs. Nun, am Ende der Regenzeit, ist es grün und es hat genügend Wasser für die Tiere – es ist nicht immer einfach, welche zu erspähen. Auch ist der Park riesig und weitläufig – ich fühle mich von der schieren Grösse etwas überfordert …
An einigen Tagen sehen wir viele Tiere, an anderen eher weniger … besonders eindrücklich sind die grossen Elefantenherden, die ruhig und gelassen durch das Dickicht oder entlang des Flusses ihres Weges gehen, die riesige Büffelherde mit einem ziemlich erschöpften neugeborenen Kalb, welche vor uns über die Strasse läuft, so dass wir sicher eine Viertelstunde dort stehen bleiben (müssen) … dann die beiden Leoparden, einer mit seinem Riss, einem Impala, auf einem Baum, der andere faul auf einem Ast liegend, die beiden Nashörner (mit Nase, aber ohne Hörner ), welche ich zuerst als überdimensionale Warzenschweine wahrgenommen habe
(der erste ist ja auch ziemlich weit weg …). Dann noch der wunderschöne Mähnenlöwe, die Gepardenmama mit ihrem Jungen, die unzähligen Impalas, Kudus, Gnus, Zebras, Giraffen, Warzenschweine und, und, und … die vielen Vögel nicht zu vergessen.
Um zurück an die South Coast zu gelangen wäre es am kürzesten und schnellsten, durch Eswatini zu fahren. Wir machen aber einen Umweg über die Panorama Route, welche uns zum Blyde River Canyon führt, dem weltweit drittgrössten Canyon. Auf dem Weg dorthin durchleben wir noch einen Schrecksmoment – auf der regennassen Fahrbahn fährt ein uns entgegenkommendes Auto mit höherem Tempo in eine Wasserpfütze, beginnt zu schleudern … offensichtlich weiss der Fahrer, wie er zu reagieren hat und die Stossdämpfer scheinen zu funktionieren (oder er hat einfach unglaubliches Glück), das Auto stabilisiert sich wieder … er wäre sonst frontal in uns gekracht !
Nach drei schönen Wochen kehren wir wieder zu unserer Basis zurück. Wir hoffen, dass während unserer Abwesenheit fleissig im und am Haus gearbeitet worden ist, so dass nun die meisten Mängel behoben sind – so wie abgemacht.
Als wir eintreten, trifft uns fast der Schlag! – Das ganze Haus inklusive Möbel, Boden, Küche und Bett sind mit einer weissen Staubschicht bedeckt!!! Es wurden offenbar Risse in der Decke und in den Wänden repariert … aber dass man Möbel und Einrichtungsgegenstände, speziell auch ein Bett abdecken kann, von dem hat hier noch nie jemand etwas gehört!
Leider sind das auch die einzigen Reparaturen, welche angegangen wurden, die gröberen Mängel werden erst jetzt in Angriff genommen.
Wir sind an einem Mittwoch zurückgekommen – erst am Samstag wird die Sauerei geputzt (ausser die Küche, die habe ich selber geputzt, die brauche ich ja), wir verbringen den Tag auf dem Balkon und die Nacht im MANni …
Seit unserer Rückkehr sind tagtäglich Arbeiten ausgeführt worden, zum Teil sogar über das ganze Wochenende, wir leben mehr auf einer Baustelle denn je. Die Dusche des unteren Schlafzimmers ist nicht zur Zufriedenheit ausgeführt, die Glaswand und die Fliesen müssen ersetzt werden, es wird gespitzt und gehämmert. Auch hinter der Toilette scheint es eine undichte Leitung zu haben, die Toilettenschüssel muss demontiert werden – und auch hier wird die Wand aufgebrochen … die Haustüre muss noch richtig eingestellt werden, sie schliesst nicht korrekt und ist verzogen (es braucht vier! Anläufe respektive Besuche der sogenannten Spezialisten, bis alles so ist, wie es sein sollte), der Zementboden der Garage hat Risse und hohle Stellen (nach drei Mal erfolglosen Reparaturversuchen wird der Zement mit dem Presslufthammer oder auch händisch zertrümmert, der Lärm ist fast unerträglich, und der Boden wird gefliest – endlich eine saubere Sache ) … so geht es weiter, vieles muss mehrmals gemacht werden, bis es gut ist – sind wir so heikel oder wird einfach überall gepfuscht?
Am Morgen erhalten die Arbeiter ihre Aufträge vom Generalunternehmer und wenn wir Glück haben, wird im Verlauf des Tages ein oder zwei Mal kontrolliert, was gemacht wird. Es wird laufend Lärm gemacht und Schmutz reingetragen, wir müssen immer wieder selber kontrollieren, ob alles gemacht und auch richtig gemacht wird (obwohl wir angeblich keine Aufträge an die Arbeiter verteilen dürfen, aber ohne das wären wir noch lange nicht so weit, wie wir sind) – eine überaus anstrengende und auch frustrierende Zeit, die Nerven liegen zeitweise ziemlich blank und der eine oder andere wird auch mal angeknurrt … .
Sicher, wir könnten uns tagsüber verdünnisieren – aber dann ist gar keiner da, der nach dem Rechten schaut … und die Arbeiter den ganzen Tag alleine im Haus werkeln lassen, möchten wir auch nicht … ich frage mich manchmal, warum wir uns das angetan haben … hingegen, hier ist es wirklich schön und eines Tages in näherer Zukunft wird alles in Butter sein … die Hoffnung stirbt zuletzt!
Trotzdem geniessen wir immer mal wieder einen Abend mit Freunden, besuchen ein Musiklokal oder ein Konzert, gehen fein essen, beginnen, das Haus zu dekorieren, schlendern über den Night Market, lauschen in der Nacht den Geräuschen der Natur und haben so gar keine Sehnsucht nach der Winterkälte in Europa …
So langsam zieht der Herbst ein … nach den heissen, feuchten und ungewöhnlich regenreichen Monaten wird es nun besser – die Luft ist trockner, die Temperatur im angenehmen Bereich, wir kommen nicht mehr bei jeder kleinsten Bewegung ins Schwitzen und sitzen trotzdem bis in die Nacht im T-Shirt auf dem Balkon …
Am 21. April fliegen wir in die Schweiz und werden den (nördlichen) Sommer da verbringen. Wir freuen uns, die Familie und unsere Freunde wiederzusehen, zwischendurch einige Tage im Wallis zu verbringen oder auch kleinere oder grössere Ausflüge zu machen.
Da wir in Zukunft nicht mehr so oft und viel unterwegs sein werden, pausieren wir unsere Berichterstattung bis auf Weiteres – wir hoffen auf Verständnis ;-).
Vielleicht geht es ja irgendwann mit neuen Abenteuern wieder los – wer weiss, ob es uns nicht doch noch irgendwohin zieht, MANni mehr bewegt werden will – we will see …
Usale kahle mngani wethu! Sobonana ngokuzayo …
(Zulu für: «Auf Wiedersehen, unsere Freunde! Bis zum nächsten Mal» …)





































Oh je – ich wünsche euch beiden gute Nerven – ja nicht aufgeben und lieber das Land geniessen
Viele Grüsse aus Torres del Paine
Peter
Ja, bauen macht nicht immer Spass
– aber schlussendlich beruhigen sich die Nerven und es wird gut …
Viel Spass in Patagonien und heb der Sorg.
GLG