Weltreise

And again – back to Africa😊

09.06. – 30.10.2023

Schweiz – Kenya

Während den Sommermonaten verbringt MANni immer wieder mal einige Tage in der Werkstatt, wo die letzten Reparaturen und sonstige Arbeiten erledigt werden. Im August erhält er noch von uns neue Reifen montiert – nun sollte alles soweit in Ordnung sein, dass wir zur nächsten grossen Reise starten können.

Im Frühling haben wir lange überlegt, wohin es im Herbst gehen soll – Südamerika oder doch nochmals nach Afrika? Und falls Afrika: nochmals die Westroute fahren oder verschiffen, entweder nach Südafrika oder nach Namibia? Wohin gibt es die Möglichkeit, mit RoRo zu verschiffen, wo nur Container? Da MANni zu gross für in einen Container ist, kommt eigentlich nur RoRo infrage …

Armin beginnt zu recherchieren – wohin und wann fahren RoRo-Schiffe, was für Optionen haben wir, um von Europa nach Südamerika oder ins südliche Afrika zu verschiffen und wie sieht das preislich aus?

Schlussendlich entscheiden wir uns, nochmals ins südliche Afrika zu reisen – wir möchten Freunde und Bekannte in Namibia, Südafrika und Mozambik, welche wir in der Zeit dort kennengelernt haben, besuchen.

Fahren oder verschiffen? Die Entscheidung, nochmals über Westafrika zu fahren, machen wir davon abhängig, ob unsere Österreichischen Freunde mitkommen oder nicht – im Mai entscheiden sie sich dagegen …

2021 haben wir in Kenya Mario kennen gelernt. Er ist Schweizer und lebt mit seiner Kenyanischen Partnerin in der Umgebung von Mombasa. Die beiden sind diesen Sommer in der Schweiz und heiraten hier im Juni. Auch wir sind zum Fest eingeladen – nicht nur hier in der Schweiz, sondern auch zum «traditionell wedding» im Oktober in Kenya. Somit ergibt sich eine weitere Option, nämlich wieder zurück nach Mombasa zu verschiffen … und von dort aus in Richtung Süden weiterzuziehen. Ausserdem hätten wir so die Gelegenheit, diejenigen Länder, so z.B. Malawi und Zimbabwe, welche damals infolge von Covid die Grenzen geschlossen hatten, doch noch zu bereisen.

Schon bald ist klar – es geht zurück nach Kenya 😊! Wir möchten diesem Land, von welchem wir behördlich nicht eben den besten Eindruck hatten, nochmals eine Chance geben, sich von einer besseren Seite zu zeigen …

Aber noch sind wir in der Schweiz, nehmen 09. Juni am Fest von Mario und Taabu im Thurgau teil, lernen auf dem Camping in Bregenz angehende Weltreisende mit Expeditionsmobil kennen, fahren mit MANni und unserem Motorradgespann nach Domat-Ems zu einem internationalen Treffen, verbringen immer mal wieder einige Tage im Wallis, machen eine weitere kurz Testfahrt mit MANni, welche uns über das Aostatal ins Goms und zurück ins Züribiet führt, geniessen unsere Enkelkinder (wenn auch nur sehr selten), beginnen zu planen … das Organisieren der Verschiffung vom MANni übernimmt Mario, er hat hier Kontakte und Erfahrung …

Wie sich im August herausstellt, sind ab sofort keine RoRo-Schiffe mehr auf der Route von Genua durch den Suezkanal und entlang der Ostafrikanischen Küste mehr in Betrieb – die Reederei hat all diese Schiffe kurzerhand verkauft ☹. Somit haben wir nur die Möglichkeit, MANni auf einem Flatrack mit einem Containerschiff nach Kenya transportieren zu lassen – wir sind uns nicht sicher, ob wir das wirklich möchten – und es nicht doch lieber mit dem südlichen Afrika versuchen sollen …

Nachdem uns versichert wird, dass das immer wieder mal so gemacht wird und das kein Problem ist, entscheiden wir uns dazu, MANni diesem Abenteuer auszusetzen – im Nachhinein war das nicht die beste Idee …

Mitte August wird es Zeit, MANni zu beladen – es wird wieder einmal eingepackt, ausgepackt, umgepackt, wieder eingepackt, ausgepackt, umgelagert, aussortiert, hinterfragt, was ist wichtig, was brauchen wir nicht, was doch 😉 …

Am 03. September ist es dann soweit: wir verlassen die Schweiz in Richtung Genua – Armin am Steuer vom MANni, ich mit unserem Mercedes Marco Polo, unserem «Schnupftruckli», hinterher. Hoch über Genua, am selben Platz wie vor zwei Jahren, verbringen wir eine ruhige Nacht, bevor es am Morgen des 04. September zum Hafen geht. Schon bald steht MANni verladebereit im Hafen und wir verlassen mit gemischten Gefühlen diese chaotische, schmutzige und von Baustellen gespickte Stadt in Richtung Wallis, wo wir nochmals einige Tage verbringen …

Bis zu unserem Flug nach Mombasa am 08. Oktober versuchen wir, in und um das Haus etwas Ordnung zu schaffen und sind immer mal wieder in Gedanken bei unserem Gefährten …

Martin bringt uns am Sonntagnachmittag, dem besagten 08. Oktober zum Flughafen. Entgegen den in den aktuellen lokalen Medien verbreiteten Nachrichten, dass es infolge des Herbstferienbeginns zu langen Warteschlangen bei der Gepäckaufgabe und bei der Sicherheitskontrolle kommt, sind unsere Taschen erstaunlich schnell auf dem Förderband und entschwinden unseren Blicken – und an der Sicherheitskontrolle können wir direkt durchgehen 😊… wo und wann sind diese «Newsscouts» denn hier unterwegs gewesen???

Wir sind sehr früh dran und warten lange auf das Boarding – sogar eine Stunde länger als gedacht, da das Flugzeug in Frankfurt ein technisches Problem hatte und ausgewechselt werden musste …

Zum Glück haben wir einen frühen Flug nach Frankfurt gebucht – so müssen wir trotz der Verspätung nicht durch den gesamten riesigen Flughafen rennen, um den Anschlussflug nach Mombasa zu erreichen … die Zeit reicht sogar noch, den knurrenden Magen zu beruhigen …

Mussten wir in Zürich nur kurz anstehen, hier kommen wir dann doch noch in einen Stau – die automatischen Passkontrollschalter sind ausser Betrieb und alle Passagiere, welche zu den Gates in diesem Teil des Flughafens müssen, müssen bei den Passkontrollschaltern anstehen … wir sind schon fast am Schalter angelangt, da werden die Selbstscan-Schalter doch noch freigegeben ☹ …

Der Nachtflug nach Mombasa vergeht ruhig aber unbequem – beide haben wir sehr wenig geschlafen. Mario hat uns ein Taxi geschickt und so sind wir schon bald durch das heisse und chaotische Mombasa unterwegs nach Matuga.

MANni ist schon vor ein paar Tagen hier angekommen und wartet im Hafen darauf, abgeholt zu werden … Mario erhält die Freigabe des Fahrzeugs noch am selben Nachmittag und fährt voller Hoffnung nach Mombasa … nur um am Abend frustriert wieder in Matuga anzukommen – der Gatepass, den es braucht, damit das Fahrzeug den Hafen verlassen kann, war ausgestellt und unterschrieben, nur der Beamte am Tor, der das kontrollieren und abstempeln sollte, hat heute etwas früher Feierabend gemacht … und da am Dienstag hier ein Feiertag ist, müssen wir mindestens bis Mittwoch warten, bis wir MANni hier haben werden ☹ …

Am Mittwoch startet Mario den nächsten Versuch – Armin wollte eigentlich mitfahren, macht es dann aber trotzdem nicht … wir hätten uns eventuell eine Menge Ärger erspart, wäre er mitgegangen …

Es wird späteren Nachmittag bis wir endlich ein uns bestens bekanntes Brummen hören – wir freuen uns, unseren Gefährten durch die tiefhängenden Äste auf uns zukommen zu sehen. Das Tor zu Marios Grundstück ist schmal und ein Baum davor erschwert die Durchfahrt mit dem grossen Fahrzeug noch zusätzlich … am besten ist es, rückwärts reinzufahren.

Mario wendet also – und wir beide sehen gleichzeitig und voller Entsetzen, dass unser Fahrzeug hinten massiv beschädigt ist ☹!!! Der Unterfahrschutz ist auf der rechten Seite nach oben gebogen, der Holzdeckel an dessen Seite von unten her zersplittert und voller grüner Farbe, das Vierkantmetall der Halterung nach oben gebogen, gar der hintere Chassisholmen leicht verbogen und grüne Farbe an der hinteren rechten Ecke des Aufbaus … ausserdem kann der ganze Unterfahrschutz nicht mehr hochgeklappt werden, was also den Böschungswinkel zunichtemacht … später dann finden wir auch auf der linken Seite des Aufbaus Spuren, eine zerkratzte Stelle …☹☹☹!!!

Armin kocht – auch, da Mario es versäumt hat, nach der Auslieferung des Fahrzeugs, noch am Tor zum Hafen, schnell um das Fahrzeug herumzugehen und alles zu kontrollieren … er sein aufgefordert worden, das Gelände SOFORT zu verlassen und habe schlichtweg nicht daran gedacht, nachzuschauen … ausserdem wurde ihm ein Papier vorgewiesen, auf dem drei Hafenangestellte unterschrieben haben, dass das Fahrzeug keine Schäden aufweist …

Uns bleibt für heute nur noch übrig, die Faust im Sack zu machen und wütend ins Bett zu gehen … gut geschlafen haben wir nicht, jedoch viel nachgedacht – und sind unabhängig voneinander zur Ansicht gekommen, dass der Schaden beim Verladen in Genua verursacht worden sein muss.

Nachdem MANni in Genua auf das Flatrack gefahren wurde, hat der dortige Agent Fotos geschickt. Darauf ist zu sehen, dass das Fahrzeug nicht gerade geladen ist, heisst, das hintere rechte sowie das vordere linke Rad ragen etwas über das Rack hinaus. Diesem Umstand haben wir keine weitere Bedeutung zugemessen – ein grober Fehler! Anhand der Spuren muss das unsachgemässe Verladen auf das Flatrack sowie schlechtes oder falsches Handling des Ladekrans dazu geführt haben, dass der ein wenig über das Rack hinausragende Unterfahrschutz beim Absenken durch die Luke an einem Container angehängt hat und die so entstandenen enormen Kräfte (MANni ist 12 Tonnen schwer und dann noch das Gewicht des Racks!) müssen das Ganze verbogen haben – GRRRRRR!!!! In gutem Glauben haben wir bezahlt, damit MANni unter Deck transportiert wird, soll dort besser geschützt sein, kostet natürlich auch mehr … und jetzt das!!!

Natürlich reklamieren wir am nächsten Morgen sofort, inklusive Fotos vom MANni schräg auf dem Faltrack, den Fotos, welche wir, direkt bevor wir in den Hafen gefahren sind, vom UNBESCHÄDIGTEN Fahrzeug gemacht haben und den Fotos von jetzt – nach einer Woche hin und her ist klar, dass die Reederei jegliche Verantwortung kategorisch ablehnt – sie seien sich keines während der Verschiffung verursachten Schadens bewusst und überhaupt, dass Protokoll der Hafenbehörde in Mombasa attestiere, dass das Fahrzeug einwandfrei ausgeliefert worden sei – der Schaden könne schon Wochen zuvor entstanden sein, wie (weder ersichtliche noch vorhandene) Rostspuren zeigen würden … und die Fotos von einem unbeschädigten MANni in Genua???

Nun ist uns auch klar, weshalb wir noch in der Schweiz dazu genötigt wurden, ein Schreiben zu unterzeichnen, welches die Reederei von jeglicher Verantwortung bei eventuell entstandenen Schäden reinwäscht – wenn nicht unterschrieben wird, wird das Fahrzeug nicht freigegeben … so eine Frechheit – GRRRR!!!!

In einem letzten Mail an die Schadenabteilung der Schifffahrtsgesellschaft bringen wir unsere Wut und Enttäuschung nochmals zum Ausdruck – nützt zwar nichts, aber wenigstens kann der Frust etwas abgebaut werden …

Wie wir schon vor einigen Tagen von einem Bekannten erfahren haben, der sein Expeditionsmobil mit derselben Gesellschaft von Mombasa nach Europa verschiffen wollte, wird dies von ihnen ab sofort nicht mehr angeboten, keine Flatrack-Verschiffung mehr von Fahrzeugen … eines sei beim Transport beschädigt worden … Kommentar überflüssig ☹.

Unsere Kasko-Versicherung würde die Reparatur wohl übernehmen – aber da wir einen Selbstbehalt von Fr. 5000.- haben, wird es uns günstiger kommen, wenn wir das selber berappen … hier in Kenya wäre es sicher nicht teuer, es muss jedoch befürchtet werden, dass mit brachialer Gewalt «repariert» werden würde – wir warten lieber, bis wir in Namibia sind und lassen das bei einem uns bekannten Fahrzeugbauer richten.

Das «Abenteuer» Kenya fängt ja schon mal gut an ☹ …

Nun brauchen wir noch die Ostafrikanische Versicherung, die Comesa, und den temporären Import für MANni, dann können wir weiterziehen, wenn auch immer noch mit einer gewissen Wut im Bauch und gar nicht angetan von diesem Land … aber auch hier geht tagelang gar nichts, ausser dass immer wieder versprochen wird, es kommt, es kommt … unser eh nicht eben beste Eindruck der hiesigen Behörden bekommt immer mehr Risse, wir bereuen schon bald unseren Entscheid, nochmals hierhin zurückgekommen zu sein …

Zurück zu erfreulicherem: am Wochenende soll ja die traditionelle Feier von Taabu und Mario in ihrem grossen Garten und mit Familie, Freunden und Nachbarn stattfinden. Um dem afrikanischen Fest eine Schweizer Note zu geben, werde ich gefragt, ob ich Lust habe, Kuchen zu backen … so stehe ich fast den ganzen Freitag in der Küche von Taabu und knete Hefeteig, mahle Haselnüsse, rühre Kuchenteig, reibe Rüebli an der Raffel und überwache den Backofen … am Nachmittag kann ich stolz eine Aargauer Rüeblitorte, Basler Schoggitorf (ähnlich wir Brownies, jedoch ohne Nüsse) und kleine Meitschibei (gebogene Hefeteigstangen mit Haselnussfüllung) präsentieren.

Auch am Samstag stehe ich nochmals in der Küche – die beiden Gerber Fondue, welche wir mitgebracht haben, verwandeln sich in Käsewähen und die bereitgestellten Früchte in Fruchtsalat …

Die beiden Gerber Fondue bin ich also los – da mann jedoch wenigstens in den ersten Wochen hie und da eine anständige Käsemahlzeit geniessen möchte, haben wir weitere gut vakuumierte Fondue aus dem Käsegeschäft sowie Raclettekäse in unsere grossen Taschen gepackt 😊 … es hät solag’s hät und es bitzeli stinke muess es au 😉!

Um zwei Uhr am Samstagnachmittag ist es soweit – die ersten Gäste trudeln ein. Die Familie von Taabu ist schon gestern von weit her angereist und Tante und Onkel von Mario sind schon vor einer Woche aus der Schweiz gekommen … schon bald sind die Tische unter den grossen, alten Mangobäumen besetzt.

Schon vor dem Mittag haben einige Frauen etwas abseits begonnen, Zwiebeln und Gemüse zu rüsten, ein Feuer zu machen und sind nun dabei, in grossen Töpfen zu kochen – Pilau, ein regionales Reisgericht, meist mit Fleisch, wird zubereitet.

Leider entpuppt sich die Feier nicht als das erwartete «traditionell wedding», sondern als einfaches Fest für Familie, Freunde und Nachbarn hier in Kenya – wir sind etwas enttäuscht, geniessen aber trotzdem den gemütlichen Abend.

Der Sonntag wird dazu genutzt, der im Inland lebenden Familie den Strand und das Meer zu zeigen – auch wir sind dabei und freuen uns darauf, schon bald wieder mit MANni hier unter den Palmen am Strand zu stehen …

Bevor es zwischen Armin und Mario eskaliert – die benötigten Papiere sind auch nach einer Woche noch nicht da, der damit beauftragte Agent ist sich am Bemühen, hat aber auch offensichtliche Mühe damit – ziehen wir um. Schon vor zwei Jahren haben wir gemütliche Tage am schönen Strand von Tiwi Beach verbracht – nach einer kurzen Fahrt von Matuga hierher stehen wir an fast derselben Stelle wie damals und trinken unsere erste frische Kokosnuss leer … weitere werden in den nächsten Tagen folgen 😉 … genauso wie fangfrische Fische und Calamari, welche zum Teil mit Chili und Knoblauch in Olivenöl gebraten, dann wieder mit Reis gefüllt auf den Tisch kommen …

Wir warten, und warten, und warten … mal heisst es, die Roadtax der KRA braucht es unbedingt am Zoll, ohne das keine Ausreise –  ein anderes Mal meint man zu wissen, dass wer mit Carnet de Passages reist, es gar nicht barucht – auf einer im Internet publizierten Seite steht, das es entweder die KRA Roadtax oder das Carnet und ein sonstiges Formular braucht … die linke Hand weiss wieder einmal nicht, was die rechte weiss und meint und sagt und die Vorschriften kennt eh keiner oder legt sie so aus, dass es ihm passt … es dauert ganze 10 Tage (!) bis alles soweit ausgestellt ist und wir weiterfahren können (Mario hatte gesagt, dass alles erledigt sein werde, wenn wir ankommen – ein guter Witz, wenn es nicht zum Weinen wäre) – auch wenn MANni nun in diesem Land als kommerzieller LKW eingetragen ist … hoffentlich kriegen wir bei der Ausreise deswegen keinen Ärger!

Wir sind zeitweise so verärgert, dass wir uns überlegen, das Land nach Erhalt der Papiere so schnell wie möglich zu verlassen …

Trotzdem geniessen wir die nicht ganz freiwilligen Badeferien am Indischen Ozean – auch wenn die Wassertemperatur eher an eine heisse Badewanne als an erfrischendes Nass erinnert und die Feuchtigkeit sich immer mehr im Innern vom MANni festsetzt – welcome back to the tropics 😉!

Am Samstag, dem 28. Oktober (wir sind schon fast drei Wochen in Kenya!), ist es endlich soweit – wir fahren nach Diani Beach einkaufen und treffen uns dort mit Taabu und Mario, welche uns die ersehnten Papiere bringen. Von dort geht es auf guter Teerstrasse über Kwale bis kurz vor das Shimba Hills Nature Reserve. Hier endet der Belag und wir holpern die nächsten gut 20 km langsam und vorsichtig über eine schlechte und vom Regen ausgewaschene Piste bis nach Kinanga. Vor zwei Jahren sind wir hier fälschlicherweise rechts abgebogen und sind auf einer noch schlechteren, mit Schlaglöchern übersäten Piste zum Nairobi – Mombasa Highway gekrochen … heute machen wir es besser und nehmen nur wenige hundert Meter weiter die nächste Abzweigung in Richtung Samburu – und schweben auf gutem Teer und fast ohne Verkehr ganz entspannt dem Highway entgegen 😉 …

Die Strecke von Mombasa nach Nairobi ist stark befahren – viele schwere und langsame LKW machen das Vorwärtskommen mühsam und verleiten den einen oder anderen zu einem riskanten Überhohlmanöver … die tiefen Spurrillen, welche uns an die Great Northern Road in Zambia erinnern, machen es nicht weniger gefährlich … Armin ist im Element und fährt jetzt schon wieder afrikanischer als die Einheimischen 😉 …

Die Parks hier in Kenya sind (noch) bezahlbar, auch mit unserer Grösse. Wir möchten deshalb mindestens noch die beiden Tsavo Nationalparks und den Amboseli Nationalpark besuchen, bevor wir nach Tanzania weiterziehen – das e-Visum ist beantragt und bezahlt, erhalten haben wir es noch nicht …

Am Nachmittag kommen wir in Voi an und installieren uns auf einem der drei Campingplots der Boma Simba Lodge, direkt am Zaun des Tsavo East Nationalpark gelegen und an einem kleineren Wasserloch. Am Meer war es heiss und feucht, hier ist es heiss und trocken, also um Einiges angenehmer … mich erschlägt es aber fast, als ich unsere «Haustüre» öffne und hineingehe, um die Fenster zu öffnen – hier drin wähnt frau sich immer noch am Strand 😉 …

Hier auf dem Camping steht schon ein Fahrzeug – es sind Barbara und Urs aus Solothurn, welche uns während den letzten drei Tagen bei der Twiga Lodge am Meer Gesellschaft geleistet haben – sie sind nicht die Einzigen, welche wir hier noch antreffen werden …

Nach einer ruhigen und angenehm kühlen Nacht (zum ersten Mal sind wir froh, dass wir uns im Morgengrauen mit der leichten Decke aus Marokko zudecken können) möchten wir heute Sonntag mal wieder «Tierli go gugge ga» … das erste «Tierli» sehe ich dann schon am Morgen beim Kaffeetrinken aus dem Fenster: ein einzelner Elefant zieht ruhig und langsam den sanften Hang hinter dem Zaun hinauf, mal hinter einem Baum verborgen, dann wieder gut sichtbar im Offenen 😊… der Tag fängt ja schon richtig gut an 😊!

Nachdem wir den Parkeintritt nicht wie erwartet am Gate, sondern Online bezahlt haben, machen wir uns auf den Weg, diesen flachen, von Gras- und Baumsavanne geprägten Park zu erkunden.

Wir sehen: Paviane, einige grosse und kleine Elefanten, einen Wasserbock, Impalas, Warzenschweine, ein spazierendes Hippo, verschiedene Kuhantilopen, viele Massaigiraffen, einen Sekretärvogel, zwei Hornraben, sonstige kleine Vögel, Zebras, zwei Gerenuk (Giraffengazellen), eine Grant’s Gazelle, eine Meerkatze, farbenfrohe Echsen und einen Waran … kein Nashorn, keinen Löwen und keinen Büffel ☹ – jedoch einen Leoparden, und den gleich zweimal 😊!

Schon am Morgen sehen wir auf der Piste bei einem kleineren Baum am Pistenrand mehrere Fahrzeuge stehen – ein untrügliches Zeichen, dass es dort etwas zu sehen gibt. Nur kurz lenkt das Auftauchen vom MANni die Touristen ab, bevor sie sich wieder die Hälse verrenken, um irgendwas im dichten Geäst des Baumes zu erspähen … einer der Ranger klärt uns auf – ein Leopard hockt dort oben 😊 – nur sehen wir ihn von unserer Position aus nicht, der Baum ist zu stark belaubt ☹. Erst als wir etwas anders hinfahren können und uns ebenfalls die Hälse verbiegen, erhaschen wir einen Blick auf ein kleines Stück gepunkteten Fells … na ja, ein Leopard ist das definitiv, aber viel ist von ihm leider nicht zu sehen …

Weiter geht es in den Park hinein, über zum Teil gute, schöne, rote, sandige Pisten, zum Teil quälen wir uns mit übelstem, steinigem, hellem Wellblech ab – nicht nur MANni leidet, wir leiden mit ihm …

Sind wir am Morgen im südlichen, grüneren Teil des Parks unterwegs, wo wir immer wieder Tiersichtungen haben, geraten wir nach dem Mittag in eine sehr trockene Gegend – hier sehen wir lediglich einige Giraffen. Jetzt in der Hitze des frühen Nachmittags sind die Tiere im Schatten zu finden und schwer sichtbar – wir sind jedoch für heute zufrieden und machen uns auf den Rückweg.

Kurz bevor wir den «Leopardenbaum» erreichen, hält uns ein entgegenkommender Ranger an und sagt, dass das Tier noch immer dort hockt … und dieses Mal sind wir die einzigen, welche gespannt in das Geäst äugen …

Was für ein Glück – entweder hat das männliche Jungtier endlich ausgeschlafen oder MANni hat ihn aus seinen Träumen geweckt oder sonstwie gestört – er beginnt sich zu bewegen, streckt mal eine Pfote aus, klettern etwas höher – bis er, noch etwas belämmert aussehend, seinen Kopf aus der Baumkrone streckt und uns aus wenigen Metern Entfernung direkt ansieht 😊!

Wir sind happy und fahren mit einigen wunderbaren Fotos im Kasten zurück zur Boma Shimba Lodge. Die Solothurner sind heute nach Nairobi gefahren, da sie mit ihrem Toyota Probleme haben und das dort machen lassen möchten … so sind wir auf dem Camping alleine, die angekommene Gruppe Touristen logiert in den Bandas der Lodge.

Am Montag soll das Wettern regnerisch sein und so beschliessen wir, noch ein oder zwei Tage hier zu bleiben – es ist ein schöner, ruhiger und nicht zu teurer Platz und wir haben ja noch zu tun …

Den Morgen kann ich noch unter unserem Sonnendach verbringen und schreiben, bevor es am Nachmittag zu regnen beginnt und sich dann so richtig einregnet – gut so, dann werden das Sonnensegel und MANni bald salzfrei sein 😉 … und wenn morgen die Sonne wieder scheint, auch wieder trocknen …

Und zuletzt greife ich noch einen Tag vor … am Montagabend ist der Bericht geschrieben und vermeintlich abgespeichert – am Dienstag soll er ins Internet gestellt werden – nur, am nächsten Morgen ist der Text nicht mehr da, nur der Titel und die Verabschiedung, welche ich vom letzten Bericht kopiert und abgeändert habe – irgendwie hat mein Tablet, trotz mehrmaligem speichern, miserable Arbeit geleistet – sh…! Also nochmals von vorn …

 

Goodby, rafiki yetu! Kwaheri kwa sasa …

 

 

Gesamtstrecke: 222.16 km

 

 

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